MAIN-KINZIG-KREIS

Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches soziales Engagement überreicht

Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches soziales Engagement überreicht
Fotos: Kreispressestelle


Freitag, 08.11.2024

Seit inzwischen 26 Jahren ehrt der Main-Kinzig-Kreis herausragende Personen, Gruppen und Organisationen, die sich in besonderer Weise sozial engagiert haben. In diesen Tagen hat Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann den aktuellen Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliert und ihr vorbildliches Engagement gemeinsam mit Jörg Mair, Vorsitzender des Sozialausschusses des Kreistages, in feierlichem Rahmen gewürdigt.

Dabei machte er deutlich, dass die ehrenamtliche Arbeit heute noch genauso relevant und bedeutsam ist, wie einst. „In einer Zeit, in der globale Krisen und Verflechtungen das alltägliche Leben existenziell beeinflussen, schaffen aktive Gestalterinnen und Gestalter den wichtigen Zusammenhalt und sind eine wesentliche Stütze in Gemeinden, Städten und Quartieren“, sagte der Sozialdezernent. Besonders hervorzuheben sei der Einsatz für die Menschen, die sich nicht so leicht organisieren oder Gehör verschaffen können. Diese Tätigkeit verdiene besonderen Respekt und Dankbarkeit.

Öffentliche Orte, die Menschen aller Hintergründe in Kontakt bringen, seien für das Gemeinwesen und die demokratische Bildung unersetzlich. „Ein gutes Beispiel sind unsere Schwimmstätten als Orte der Erholung, der Fitness, der Rehabilitation und der Interaktion“, sagte er mit Blick auf Thorsten Desch und sein Team an Mitstreiterinnen und Mitstreitern. Sie hatten erkannt, wie wichtig das Schwimmbad in Mernes für alle Menschen der Umgebung ist und haben in konsequenter Weise angepackt, um es zu erhalten.

Zwei Jahre lang wurde das Freibad in dem Stadtteil von Bad-Soden-Salmünster entkernt und zu einem Naturbad umgebaut. Dieses Jahr im Sommer konnte es mit neuem Gesicht wiedereröffnet werden und zum Verweilen und Bewegen einladen. Die umfangreichen Umbauarbeiten beinhalteten unter anderem das Einrichten eines neuen Pumpwerkes, das Erneuern der Umkleidekabinen und Duschen, sowie das Herrichten neuer Strukturen für die Bewirtschaftung. Zusätzlich wurde eine Einkehr- und Rastmöglichkeit für den nahen Radverkehr hergestellt.

Möglich wurde das durch den Einsatz einer aktiven Gemeinschaft von bis zu 50 Personen, die rund 3.000 Stunden an Arbeitszeit geleistet haben, um das Bad zu erneuern. Auch regionale Unternehmen haben sich mit Spenden beteiligt und auch die Stadt Bad Soden-Salmünster. Zudem unterstützte SPESSART Regional tatkräftig bei der Akquise von Fördermitteln. „Herausgekommen ist ein leuchtendes Beispiel, wo Ehrenamt konstruktiv antreiben und das Zusammenspiel vieler Kräfte ein tolles Resultat hervorbringen kann“, sagte Andreas Hofmann als er den Preis für besonderes ehrenamtliches Engagement an Thorsten Desch, stellvertretend für die Schwimmbadabteilung des FSV Mernes 1959, überreichte.

Martina Pohl
KJG Bernbach
Anna Neumer

In Bernbach hat sich die Kinder- und Jugendgruppe (KJG) der örtlichen Pfarrgemeinde für ihr Umfeld in besonderer Weise und mit großer Ausdauer engagiert. Die Gruppe aus dem Freigerichter Ortsteil Bernbach ist bereits seit über 40 Jahren aktiv und übernimmt Verantwortung für andere, vermitteln ethische Werte und betreiben aktive Sucht- und Gewaltprävention, wie der Ausschussvorsitzende Jörg Mair in seiner Laudatio berichtete. Ein besonderes Highlight seien dabei die alle zwei Jahre stattfindenden Zeltlager, bei denen auch Kinder willkommen sind, die kein festes Mitglied in der KJG sind.

Denn die jungen Engagierten verstehen sich als Teil der Gesellschaft, für die man selbst und in der Gruppe Verantwortung übernehmen muss. Sie helfen mit, dass sich ihre Mitmenschen gut aufgehoben fühlen, in der Gruppe wie auch darüber hinaus. Dabei ist auch die Inklusion ein weiterer wichtiger Aspekt und gelebte Praxis in der KJG“, erläuterte Jörg Mair. Christliche Feste werden selbstverständlich auch gefeiert, mitunter mit eigenen Traditionen versehen. Jedes Jahr kochen und färben die Kinder und Jugendlichen in der Karwoche unzählige Ostereier, um sie nach dem Gottesdienst auf Spendenbasis zu verteilen. Der Erlös geht an einen guten Zweck.

Für diese vorbildliche Kinder- und Jugendarbeit hat die Gruppe im Sommer 2023 den Bürgerpreis der Gemeinde Freigericht erhalten. „Mit der Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches soziales Engagement sagt auch der Main-Kinzig-Kreis herzlichen Dank und wünscht weiterhin viel Energie für die gute Sache“, gratulierte Jörg Mair den Preisträgern.

Bespielhaft ist auch die ehrenamtliche Arbeit der „Spielplatzfreunde Nidderau“ mit ihrer Initiatorin und Koordinatorin Anna Neumer. Ein Ziel der Gruppe ist es, die Spielplätze im Nidderauer Stadtgebiet attraktiver zu gestalten und sie über Social-Media zu bewerben und damit mehr Besucherinnen und Besucher anzulocken. „Das ist bemerkenswert in der Form und bewundernswert aus Sicht der Kommunalpolitik“, betonte Sozialdezernent Andreas Hofmann. Spielplätze seien Orte der Bewegung, der sozialen Interaktion und der Integration und stellten damit einen elementaren Bestandteil im Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen dar.

Spielplätze seien „das Kontrastprogramm zur Stubenhockerei, zur Vereinzelung, zur Verkapselung im gewohnten und nur allzu bekannten Umfeld“. Spielplätze können schön sein, sind aber gelegentlich nicht so einladend, wie sie sein könnten. „Müll, Hinterlassenschaften von Hunden, Unkraut - uns fallen sicher einige Dinge ein, warum vielleicht auch so mancher Spielplatz seltener besucht wird“, berichtete Hofmann. Hier setzen die Spielplatzfreunde an. Ehrenamtliche übernehmen alleine oder als Gruppe eine Patenschaft für einen Spielplatz.

Aktuell werden bereits 14 der 23 Spielplätze im Nidderauer Stadtgebiet durch Spielplatzfreunde betreut. Diese derzeit 23 Patinnen und Paten kümmern sich in besonderen Maße um „ihren“ Spielplatz, so das Konzept. Sie hübschen auf, unter anderem durch selbst durchgeführte Aufräumarbeiten, Müllsammel-Aktionen, Kehren oder Unkraut-Entfernen.

Die Spielplatzfreunde haben darüber hinaus auch einige kreative Maßnahmen umgesetzt, wie das Projekt „Pfahl für alle Fälle“. „Darunter ist ein Holzpfahl zu verstehen, der verschiedene Utensilien für den Spielplatzbesuch kostenfrei zur Verfügung stellt, zum Beispiel Taschentücher, Küchentücher, Feuchttücher oder Pflaster. Das Nachfüllen übernehmen die jeweiligen Spielplatzpatinnen und Paten“, erläuterte Andreas Hofmann. Die Inhalte werden bis auf Weiteres für alle Spielplätze von einem Sponsoren zur Verfügung gestellt. Sechs Spielplätze haben bereits einen „Pfahl für alle Fälle“, weitere zehn sollen folgen.

Eine zweite Maßnahme ist die Bereitstellung von Sandspielzeug für die Dauer des Spielplatzbesuches, also „Leihspielzeug“. Als Alternative zu den vorhandenen Spielgeräten sollen auf einigen kleineren Spielplätzen vorhandene Zaunflächen und Kreidetafeln erweitert werden. Durch die auf mittlerweile zwei Spielplätzen aufgestellten Bücherschränke für Kinder soll auch sozial schwächeren Familien der Zugang zu altersgerechten Büchern ermöglicht werden.

„Dieses tolle Engagement führt Kinder zusammen, über Milieugrenzen hinweg. Es baut kleine Brücken und fördert die Begegnung im öffentlichen Raum – mit wirklich bunten, kreativen, manchmal kleinen, manchmal bedeutend großen Aktionen“, zitierte der Erste Kreisbeigeordnete aus der Begründung für die Auszeichnung durch den Main-Kinzig-Kreis.

Das Ehrenamt ist wie viele gesellschaftliche Bereiche den Veränderungen und auch dem Kostendruck ausgesetzt, sagte Ausschussvorsitzender Jörg Mair. Einen besonderen Dank richtete er daher im Namen der Kreisgremien an Martina Pohl, die trotz dieser äußeren gesellschaftlichen Trends konsequent zum Ausdruck bringt: Wir wollen eine Gesellschaft des Verständnisses, der guten Werte, des Team-Gedankens und des friedlichen Miteinanders. Dafür muss man etwas tun. Dafür muss man einstehen. Dafür ist es wert, Zeit und Kraft in der Freizeit zu investieren.

Als Leiterin und Organisatorin von vielfältiger Jugendarbeit in der Stadt Erlensee, darunter generationsübergreifenden Ferienwochen und Bastel- und Erzählnachmittagen, ist sie seit vielen Jahren unermüdlich im Einsatz. So organisiert sie eine wöchentliche Krabbelgruppe sowie von monatlichen Vorlesenachmittagen. Seit drei Jahren ist sie für die Leitung und Organisation des Firm-Unterrichts der katholischen Kirche verantwortlich und organisiert die Kindergottesdienste. Sie führt im Ehrenamt eine generationsübergreifende Ferienwoche durch, Familienwochenenden mit über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Wie Jörg Mair berichtete, ist das „immer noch nicht genug“, so dass Martina Pohl auch noch als Übungsleiterin im Kinderturnen bei der TSG Erlensee mitwirkt und bei den Ferienspielen als Betreuerin dabei ist. Diese Einsatzbereitschaft liegt in der Familie, denn auch ihr Ehemann sowie ihre vier Söhne sind in (Sport-) Vereinen in teils leitenden Funktionen aktiv. „Es ist gut, dass es solche engagierten Menschen gibt. Ihnen gilt unser Dank und unsere Anerkennung,“ betonte Jörg Mair abschließend. Gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten dankte er zudem der Amtsleiterin des Amtes für soziale Förderung und Teilhabe, Iris Hurrlein, und ihrem Team für die Vorbereitung und Organisation der feierlichen Veranstaltung. (red)