HANAU

Hanau-Steinheim: Überschwemmungen im Hellental - "Lösung für Kneippanlage finden"

Hinsichtlich der Kneipp-Anlage hat HIS verschiedene Möglichkeiten geprüft.
Archivfoto: Stadt Hanau/Moritz Göbel


Samstag, 16.11.2024

Während eines Stadtteiltreffens in Steinheim haben Stadträtin Isabelle Hemsley und Markus Henrich, Leiter des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS), Lösungen vorgestellt, wie das weitere Vorgehen im Hellental aussehen könnte. Überschwemmungen hatten für eine sehr eingeschränkte Nutzbarkeit der Gehwege und Grünflächen einerseits, aber auch der beliebten Kneippanlage andererseits geführt.

„Uns ist es wichtig, in Abstimmung mit dem Ortsbeirat Steinheim geeignete und wirtschaftlich darstellbare Lösungen zu finden, um zeitnah eine deutliche Verbesserung zu erreichen. Das Hellental als Naturgebiet dient einerseits vielen Menschen im Stadtteil als beliebtes Naherholungsgebiet, andererseits ist es ein unverzichtbarer Lebensraum für den Biber und andere Tierarten. Diesen Zweck soll es auch weiterhin haben“, betont Stadträtin Isabelle Hemsley.

"Umsiedlung der Biber ist nicht genehmigungsfähig"


Probleme bereiteten zuletzt unter anderem die Aktivitäten von Bibern. Das Gebiet ist aufgrund der Gegebenheiten mit viel Natur und Gewässer für die Tiere attraktiv. Eine genaue Anzahl der im Tal lebenden Biber ist nicht bekannt. Vieles deutet darauf hin, dass es sich um mehrere Familien handeln muss, die wahrscheinlich auch aus der Nähe der Fasanerie kommend in Richtung Steinheim ihren Lebensraum erweitert haben.

„Eine Umsiedlung der Biber ist nach Information der Unteren Naturschutzbehörde nicht genehmigungsfähig und stellt zudem keine langfristige Lösung dar. Da der Lebensraum geeignet ist, wäre dann zu erwarten, dass sich nach kurzer Zeit andere Tiere hier ansiedeln würden“, so Hemsley weiter. Auch hatten die Biber laut den Untersuchungen der Fachkräfte nur einen geringen Einfluss auf die Überflutung der Kneipp-Anlage, die seit Mai außer Betrieb ist. Ursächlich hierfür sind insbesondere große Mengen an Grund- und Hangwasser.

Naherholung soll erhalten bleiben


Den beim Stadtteiltreffen Anwesenden stellten Hemsley und Henrich daher Optionen vor, wie die Stadt weiter verfahren wird. Zielsetzung der städtischen Planungen ist es, die Bedürfnisse von Mensch, Natur und Tier in Einklang zu bringen. So könnte das Hellental als Naherholungsgebiet mit Naturerlebnispfad genutzt und beworben werden. Hierbei könnten sowohl der Biber, als auch Fledermäuse und dort lebende Wildtiere thematisiert werden. Hierdurch könnte in unmittelbarer Nähe zum Ortsteil ein wertvoller und gleichzeitig zugänglicher Naturraum angeboten werden. Zusätzlich könnte das Hellental im Zuge des Auenentwicklungsprojekts der Uni Kassel eine Rolle spielen. Um auch bei gestiegenem Wasserpegel vor Ort spazieren zu können, soll der Weg erhöht, asphaltiert und gleichzeitig auch verbreitert werden. Außerdem werde geprüft, die angrenzende Spielfläche als Ausgleich für die gegebenenfalls wegfallende Kneippanlage aufzuwerten. Die Fachleute prüfen ebenfalls, ob der Einsatz technischer Geräte am Biberdamm dazu führen könnte, das Wasser temporär abzuleiten und genauer auf einer „Pegelhöhe“ zu halten.

Hinsichtlich der Kneipp-Anlage hat HIS verschiedene Möglichkeiten geprüft. „Eine Sanierung am aktuellen Standort ist technisch möglich, allerdings mit Mehrkosten im sechsstelligen Bereich verbunden. Die größten Posten sind hierbei die Zuwegung und die notwendige Auftriebssicherung“, erklärte Henrich. Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit sei entsprechend auch der Bau an einem neuen Standort ernsthaft in Betracht zu ziehen. Die Errichtung eines Armbeckens sei dagegen zu vergleichsweise moderaten Kosten möglich und werde ebenfalls geprüft.

Bis es soweit ist, soll für 2025 als Übergangslösung ein mobiles Kneippbecken zum Einsatz kommen. Die Anlage befindet sich im Besitz des Kneipp-Bundes, Landesverband Hessen und könnte im kommenden Jahr von der Stadt kostenfrei genutzt werden. Das mobile Becken hat darüber hinaus den Charme, dass es temporär auch in anderen Stadtteilen zum Einsatz kommen könnte.

„Die vorliegenden Informationen schaffen für uns nun deutlich mehr Klarheit darüber, was wir hier in Steinheim tun können, um den hohen Wassermengen zu begegnen. Nun gilt es, in konstruktiven Gesprächen die Lösungen zu erarbeiten, die allen Menschen den größtmöglichen Nutzen bringen“, sagte die Stadträtin abschließend. (red)