FULDA / MKK
Impuls von Stefan Buß: Lebensnotwendiges Wort und Berührung
Foto: KN/Hendrik Urbin
Mittwoch, 27.11.2024
Vom Stauferkaiser Friedrich II (1194-1250) wird erzählt, dass er gern die eigentliche Sprache der Menschheit erforschen wollte. Er ließ einige neugeborene Kinder gleich nach der Geburt von den Müttern trennen und ließ sie durch Ammen aufziehen. Sie wurden versorgt, aber es durfte kein Wort mit ihnen gesprochen werden. Die Kinder fingen aber nicht in der Ursprache des Menschen an zu reden, sondern alle starben.
Menschen ohne Ansprache, ohne ein gutes Wort, können nicht leben. Neben dem lebensnotwendigen Wort braucht der Mensch aber auch die Berührung. In der Corona Pandemie ist es uns sehr abgegangen. Es ist unvorstellbar, wenn ein Kind schreit und die Mutter würde es nicht in den Arm nehmen. Oder ich denke an die Situation am Bett von Sterbenden, wo keine Kommunikation mehr möglich ist über das Wort.
Wie wichtig ist das Händehalten und Streicheln über die Wangen. Menschen brauchen lebensnotwendig das gute Wort, aber sie brauchen auch das Berühren durch eine gute, tröstende Hand. Wenn Jesus Menschen begegnet und sie heilt spricht er immer ein aufbauendes Wort, aber vor allem berührt er die Kranken. Und das ist keine Nebensache. Die Evangelien überliefern die Worte Jesu und die Taten seiner Hände (vgl. Mk. 1,31; Mk. 1,41; Mk. 5,33-34; u.a.). Nur so lernen wir Jesus kennen und erfahren die Liebe Gottes. Seine Hände sind heilende Hände, die den Kranken aufrichten, die sich ihm entgegenstrecken.
Wer Jesus ganz kennen lernen will, der muss auch auf seine Hände schauen, den durch das Tun dieser Hände wird Gottes Liebe sichtbar und erfahrbar. Jesus Christus ist das Wort Gottes, das zu den Menschen spricht. Er ist aber auch die Hand Gottes, die uns berührt. Damit Gottes Liebe, seine heilende und befreiende Kraft bei den Menschen ankommt, braucht es sein Wort, aber auch seine Hände, die diese Liebe spüren lassen. Jeder und jede, der dies erfahren hat, darf dankbar sein für die Hände Jesu, in denen er Gottes Hand fühlen durfte. Bei den Sakramenten wird das deutlich. Sie werden durch ein Spendewort und die Handauflegung, also eine Berührung gespendet.
Dankbar dürfen wir sein auch für alle Menschen, durch deren Hände er Halt, Trost, Kraft, Ermutigung und Geborgenheit erfahren hat. Wir dürfen danken und um den Segen Gottes bitten, damit auch durch unsere Hände etwas von der Liebe und Kraft Gottes in dieser Welt spürbar wird.