HESSEN

Für ein Weihnachten ohne Müllberge: Tipps für nachhaltige Verpackungen

Mit praktischen Tipps zu einem verpackungsarmen Verschenken ruft der NABU Hessen dazu auf, in der Weihnachtszeit bewusster zu konsumieren und unnötigen Abfall zu vermeiden.
Symboldbild: Pixabay


Samstag, 30.11.2024

Die ersten Weihnachtsmärkte öffnen in Hessen ihre Buden und Weihnachten nähert sich mit großen Schritten. Höchste Zeit, sich nicht bloß über Geschenke, sondern auch um deren Verpackung ernsthafte Gedanken zu machen.

Mit praktischen Tipps zu einem verpackungsarmen Verschenken ruft der NABU Hessen dazu auf, in der Weihnachtszeit bewusster zu konsumieren und unnötigen Abfall zu vermeiden.

„Gerade zur Weihnachtszeit verursachen wir etwa 20 Prozent mehr Müll als im restlichen Jahr. Mit ein paar einfachen Ideen lässt sich bei der Verpackung von Geschenken aber viel unnötiger Abfall einsparen“, erklärt Maik Sommerhage, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Die wichtigsten Grundregeln dabei sind: Möglichst keinen neuen Abfall produzieren, sondern das nutzen, was ohnehin schon da ist und beim Neukauf wiederverwendbare Materialien bevorzugen.

Wer den Lieben zu Weihnachten etwas schenkt, ist schnell versucht, das Präsent in schimmernde Folien, bunt glänzendes Geschenkpapier und kunstvoll gekräuselte Verpackungsbänder zu verpacken. „Nach Weihnachten türmt sich dann schnell ein Berg problematischer Verpackungsmüll unterm Baum. Denn dass die Meterware oft mit Azofarbstoffen gefärbt oder mit anorganischen Pigmenten aus Cadmium-, Blei- oder Chromverbindungen versetzt ist und auch die Druckfarben meist umweltschädlich sind, wissen viele nicht“, so Sommerhage.

Beim aufwändigen Auswaschen der Farben im Recyclingprozess bleibt dann ein giftiger Farbschlamm übrig, der oft nur als Sondermüll entsorgbar ist. Beschichtungen sind außerdem nur schwer wieder vom Papier zu trennen. Als Faustregel gilt: Je aufwendiger und schwerer ein Geschenkpapier, desto umweltschädlicher ist es auch.

Recyclingpapier als kreative Alternative


Damit die besinnliche Zeit also nicht zu „Abfall-Feiertagen“ wird, kann schon jetzt mit der Anschaffung umweltfreundlicher sowie abfallvermeidender Geschenkverpackungen vorgesorgt werden. Es muss zum Beispiel nicht immer klassisches Geschenkpapier sein, erst recht kein alubeschichtetes Schmuckpapier. Als Alternative bieten sich Recycling-Geschenkpapier und -geschenkhüllen, neutrale Kartons und individuell gestaltbares Packpapier an. Dieses kann fantasievoll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrockneten Blättern und Blumen beklebt werden. Besonders schöne Verpackungen lassen sich auch aus Kinderzeichnungen, alten Zeitschriften, Zeitungs- oder Kalenderseiten, Comics, Stadtplänen oder Notenblättern gestalten. Eine liebevoll gestaltete Verpackung erfreut den Beschenkten zusätzlich zum eigentlichen Geschenk.

Nachhaltige Geschenkaufbewahrung


„Ideal sind Verpackungen, die jedes Jahr wiederverwendet werden können, so dass nicht immer neuer Müll entsteht. So können individuell gestaltete Geschenkkisten oder Schatztruhen sich über die Jahre zu echten Traditionsstücken in der Familie entwickeln“, rät Sommerhage. Aber auch Blechdosen von Keksen oder Pralinen oder Vintage-Dosen vom Flohmarkt sind eine schöne Geschenkverpackung. Marmeladen- und Einmachgläser eignen sich für das Verschenken von Lebensmitteln oder Süßigkeiten.

Nach Weihnachten türmt sich dann schnell ein Berg problematischer Verpackungsmüll unterm Baum. - Symboldbild: Pixabay

Stoffe statt Papier


Eine sehr schöne Verpackungsmöglichkeit bietet auch eine Falttechnik aus Japan namens „Furoshiki“. Hier werden Geschenke mit einfachen bis komplexen Falttechniken kunstvoll in Tücher verpackt. Besonders schön ist es, wenn die Verpackung thematisch zum Geschenk passt. So lässt sich zum Beispiel ein Kochbuch in einem Geschirrhandtuch verschenken. Allerdings ist die Verpackung in neue Stoffe nur nachhaltig, wenn die Stoffe nachher entweder normal nutzbar sind, wie zum Beispiel Küchenhandtücher oder Schals, oder wirklich viele Jahre lang als Verpackung genutzt werden. Nachhaltiger sind Stoffreste oder ausrangierte Kleidungsstücke, die entweder als Tücher für Furoshiki oder zum Beispiel als selbst genähte Geschenkbeutel zum Einsatz kommen.

Auch die Deko sollte nachhaltig sein


Der Nachhaltigkeitsgedanke sollte aber bei der Deko nicht aufhören. Denn auch Geschenkschleifen bestehen häufig aus Kunststoffen und werden zusammen mit dem Geschenkpapier entsorgt. Denn an den Feiertagen wird häufig auch beim Mülltrennen ein Auge zugedrückt. Geschenkbänder sollten also besser aus Stoff oder Bastfaser sein und müssen nach Gebrauch nicht im Abfall landen, sondern können im Folgejahr wieder benutzt werden. Zudem sind Schnüre aus Naturfasern die nachhaltige Alternative für Klebestreifen aus Plastik. Zapfen, Zweige und Nüsse sorgen für einen weihnachtlichen Touch am Geschenk.

Es muss nicht immer etwas Verpacktes sein


Eine besonders schöne Alternative ist auch, Zeit für- und miteinander zu verschenken. Am Ende eines Jahres beklagen sich nicht wenige darüber, keine Zeit für die Liebsten zu haben. Vermeidet man Einkauf und Umtausch teurer Geschenke, ergibt sich die gemeinsame Zeit ganz von allein. Eine weitere Möglichkeit ist, ein Geschenk für den guten Zweck und die Freude daran, etwas Gutes getan zu haben. (red)