GRÜNDAU
Gründau: Erster Warnstreik der Firmengeschichte bei I.G. Bauerhin
Fotos: IG Metall
Mittwoch, 27.11.2024
Knapp 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der I.G. Bauerhin in Gründau folgten dem Aufruf der IG Metall zu einem Warnstreik für die vor einigen Wochen übergebenen Tarifforderungen.
Das traditionsreiche Familienunternehmen wurde im vergangenen Jahr durch die US-amerikanische Lear Corporation übernommen und firmiert seit Ende September unter diesem Namen. Am Standort Gründau entwickeln und fertigen die insgesamt 350 Beschäftigten Sitzheizungen und Sitzkomfortsysteme für die Automobilindustrie.
"Seit der Übernahme hat sich die Luft im Unternehmen ganz massiv verändert"
Markus Rotter, Betriebsratsvorsitzender am Standort Gründau, sagte dazu: „Seit der Übernahme hat sich die Luft im Unternehmen ganz massiv verändert. Wo früher kurze Wege und vertrauensvolle Beziehungen den Umgang miteinander prägten, sind wir jetzt in der harten Realität eines US-Großkonzerns angekommen. Eine Umfrage unter den Beschäftigten im September hat gezeigt, dass sehr viele unzufrieden sind und sich fast alle Sorgen um die Zukunft von Standort und Arbeitsplätzen machen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der IG Metall Tarifforderungen aufgestellt und arbeiten jetzt daran, uns in den oberen Management-Etagen Gehör zu verschaffen.“
Matthias Ebenau, Geschäftsführer der IG Metall Hanau-Fulda, ergänzt: „Wir fordern unter anderem eine Orientierung an den hessischen Flächentarifverträgen. Das ist an anderen Lear-Standorten in Deutschland gang und gäbe und sollte auch in Gründau eine Selbstverständlichkeit sein. Derzeit befindet sich das hiesige Vergütungsniveau deutlich unter dem der anderen Standorte. Das Hauptthema ist aber die Absicherung der Arbeitsplätze. Dazu wollen wir mit dem Management in einen konstruktiven Verhandlungsprozess einsteigen. Der heutige Warnstreik hat dazu sicher einen Beitrag geleistet.“ (red)