SINNTAL
Sinntal: Guinness World Record des Landgasthofes "Zum Jossgrund" besteht noch
Fotos: Walter Dörr
Dienstag, 21.01.2025
96,7 Meter maß am 5. Juli 2009 das Schnitzel, das im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des Landgasthofes „Zum Jossgrund“ in Jossa mithilfe eines speziell konstruierten Zeller-Schnitzelkraftwerkes gebraten wurde.
Eine Superfriteuse, 2,10 Meter lang, 50 Zentimeter breit, knapp einen Meter hoch. Das Ganze ist sechs Zentner schwer, hat 300 Liter Öl-Fassungsver mögen und benötigt einen 46.000 Watt Stromanschlusswert. Das längste Schnitzel der Welt, wie Guinness World Records bescheinigte.
Auch in 2012 zum 20-jährigen Bestehen des Bikertreffs Sinntal – eine Hotel-Unterabteilung des Landgasthofes - wurde mit 22,22 Meter das längste Cordon Bleu Schnitzel gebraten. Dass es seit 2021 in der Schweiz ein aus Erbsenproteinen entstandenes 119 Meter langes „veganes Etwas“ gibt, kann ignoriert werden, da es ja nicht aus Fleisch besteht. Spektakuläre Weltrekorde, die dem 600-Seelen-Ortsteil von Sinntal, der bislang „nur“ staatlich anerkannter Erholungsort war, den Titel einer Weltschnitzelhauptstadt einbrachten.
Gastlichkeit und gut essen
Gastfreundlichkeit wird im Landgasthof „Zum Jossgrund“ großgeschrieben – nun schon seit 115 Jahren. 1909 gründeten Heinrich und Anna Müller den Familienbetrieb mit einer kleinen Metzgerei und einem Gastraum mit Bierausschank. 1949 übernahmen Tochter Elisabeth und Schwiegersohn Ludwig Zeller. Deren Sohn Waldemar Zeller war schon in jungen Jahren eingebunden und führte ab 1970 den Betrieb weiter. Zusammen mit seiner Ehefrau Uta, die auch heute noch die gute Seele des Unternehmens ist, erweiterte er 1976 die Gaststätte um einen großen Speisesaal und ein Gästehaus. 2004 übernahmen Sohn Frank Zeller und dessen Ehefrau Maike den Gastronomie-Betrieb. In 2005 bauten sie zusätzlich ein großes Hotel mit modernen Fremdenzimmern, klimatisierten Seminar- und Tagungsräumen sowie einer Wellness-Oase.
Weiterhin entstanden 2009 ein großer Festsaal und zwei Bowlingbahnen. Firmenchef Frank Zeller erlernte nach seinem Realschulabschluss in Altengronau und der Höheren Handelsschule in Fulda zunächst das Metzgerhandwerk. Von 1984 bis 87 machte er im Steigenberger Kurhaushotel Bad Orb eine Kochlehre. Beides schloss er als Innungsbester ab. Im Frankfurter Hof in Frankfurt, in Garmisch-Partenkirchen und auch bei Alfons Schubeck in Waging am See bereitete sich Frank Zeller auf seine Aufgabe im elterlichen Landgasthof „Zum Jossgrund“ in Jossa vor. In 2018 erforderte der allgemeine Fachkräftemangel im Gastronomiegewerbe betriebswirtschaftliche Veränderungen auch in dem Familienbetrieb.
Die Qual der Wahl angesichts 42 Schnitzel-Varianten
Man schloss das A-la-carte-Restaurant und konzentrierte sich mehr auf den Hotelbereich (der „Bikertreff Spessart“ ist landesweit ein beliebtes Ziel von Motorradfahrern, da in der Umgebung kurvenreiche und hügelige Strecken sind). Das bedeutet aber nicht, dass man im „Jossgrund“ nichts mehr zu essen bekommt. Jeden Montag ab 17 Uhr ist nämlich traditionell Schnitzeltag. Möglichst mit Reservierung kann man da Deutschlands liebstes Fleischgericht genießen.
Schwer könnte jedoch die Entscheidung fallen, welches, denn auf der Speisekarte stehen 21 Schnitzel von „Standard“ Wiener-, Jäger-, Pfeffer- oder Rahm- über Schwabenschnitte, Försters Traum, Schnitzel Sportsmann und Holstein, vom Prager Hochzeitsschnitzel, Schlemmerschnitzel, Allgäuer Käseschnitzel, Mailänder Schnitzel, Südseetraum und „Hawaii“ bis zum Rhöner Schnitzel mit Schwarzbiersauce reicht das Angebot. Und wenn man bedenkt, dass alle Varianten auch als Putenschnitzel möglich sind, dann sind das sage und schreibe 42 mögliche Schnitzel.
Lage im Gastro-Gewerbe erfordert ein Umdenken
Eine sehr schwere Entscheidung musste Frank Zeller, Inhaber und Küchenchef des Landgasthofes „Zum Jossgrund“ in Jossa, fällen. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen im personal- und kostenintensiven Gastgewerbe setzte er in seinem größten gastronomischen und Hotelbetrieb Sinntals organisatorische Änderungen um. Der ganzjährige Hotelbetrieb (27 Doppel-, 10 Einzelzimmer, 1 Suite, 1 Appartement, auch der Biker-Treff Spessart) inklusive Frühstück und Halbpension bleibt unverändert. Das spontane a-la-carte-Essen in dem Gasthaus ist zukünftig nicht mehr möglich. Für Feierlichkeiten, Tagungen, Versammlungen oder Reisegruppen (Menü oder Buffet) können aber weiterhin die Räumlichkeiten des Landgasthofes und die Küchen-Crew mit Vorabreservierung genutzt werden.
Die bekannten Speisen oder individuell nach den Wünschen der Kunden gekocht, liefert der Partyservice gerne auch für Veranstaltungen nach Hause, gegebenenfalls inklusive Besteck, Geschirr, Gläser, Stuhl-Hussen usw. Im Jossgrund finden weiter verschiedene kulinarische Events statt, wie romantische Candlelight-Dinner, Brunch- und Schlemmer-Buffets, Sommerfest, Enten-Essen oder thailändische Buffets.
Dienstags und samstags in den Sommermonaten sind stimmungsvolle Grillabende im Biergarten am Mühlrad, freitags ab 17 Uhr gibt es knusprige Haxen, fränkische Schäufele und Fleischkäse auf Vorbestellung zum Abholen. Der Schankraum des Gasthofes ist (außer dienstags) abends zum Getränkeausschank geöffnet. Die Bowlingbahn und die 160 Quadratmeter große Wellness-Oase (Sauna, Solarium, Kneippbecken) sind nach Reservierung öffentlich zu nutzen. Täglich werden frische Wurstprodukte aus der hauseigenen Metzgerei verkauft. Die Vorbereitungen für das 115-jährige Bestehen des Landgasthofes „Zum Jossgrund“ Jossa im Sommer laufen.