BAD SODEN-SALMÜNSTER
Wo zukünftig neun Millionen Kubikmeter Kinzigwasser zu Trinkwasser aufbereitet werden

Visualisierung: Wasserverband Kinzig
Freitag, 14.03.2025
Die Planung für das neue Wasserwerk an der Kinzigtalsperre ist abgeschlossen und wird in Kürze zur Genehmigung eingereicht.
Eine erfolgreiche Prüfung vorausgesetzt, könnten ab 2028 jährlich neun Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Stausee entnommen und direkt vor Ort zu Trinkwasser aufbereitet werden. Bei einem Ortstermin am Stausee informierten der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, zusammen mit Peter Arnold, Verbandsvorsteher des Wasserverbandes Kinzig (WVK), und Holger Scheffler, Geschäftsführer des WVK, über den neuesten Stand des Vorhabens.
Ressourcen schonen
Landrat Stolz würdigte das neue Wasserwerk als eines der zentralen Vorhaben für die Versorgungssicherheit des Landkreises, der Stadt Hanau und der Stadt Frankfurt am Main. Die Mitglieder des WVK treiben das Oberflächenwasserwerk als Gemeinschaftsprojekt auf Augenhöhe mit aller Kraft voran. „Mehr als die Hälfte des aufbereiteten Wassers verbleibt im Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau. Damit sichern wir nicht nur den Wohlstand unserer Region und ihre Menschen ab. Wir stellen uns proaktiv den wachsenden Herausforderungen entgegen, die der Klimawandel mit sich bringt und schonen unsere Ressourcen.“
Längere Trockenphase, weniger Regen, dafür mehr Unwetter mit Starkregen führen dazu, dass selbst in der wasserreichen Region zwischen Spessart und Vogelsberg die Grundwasserspiegel strapaziert werden. Mit Hilfe der Aufbereitung von Oberflächenwasser, das sonst einfach abfließen würde, kann zumindest in der kälteren Jahreszeit die Grundwasserförderung gedrosselt werden, sodass sich die Reservoirs besser erholen können.
Im Wasserverband Kinzig sind die Mitglieder Stadt Frankfurt am Main (77,9 Prozent Anteil), die Stadt Hanau (11,8 Prozent Anteil) und der Main-Kinzig-Kreis (10,3 Prozent Anteil) vertreten. Der WVK betreibt darüber hinaus die Talsperre am Kinzigstausee zum Hochwasserschutz und fördert über seine Brunnen jährlich bis zu 4,5 Millionen Kubikmeter Grundwasser. Bei der Trinkwasserversorgung kommt mit der Oberflächenwasseraufbereitung künftig eine weitere starke Säule hinzu.
Rund 70 Millionen Euro investiert
Geschäftsführer Holger
Scheffler stellte heraus, „dass für die Erzielung höchster
Trinkwasserqualität für die Menschen in unserer Region keine Kosten und
Mühen gescheut werden“. Für das neue Wasserwerk werden rund 70 Millionen
Euro investiert. „Das Wasser aus dem Stausee hat eine sehr hohe
Ausgangsqualität – das haben unsere Tests in der Vergangenheit bewiesen.
Mit Hilfe feinster Filter- und Membrantechnik machen wir daraus bestes
Trinkwasser. Gemischt mit dem aufbereiteten Wasser aus den Brunnen,
stellen wir es dann unseren Mitgliedern zur Verfügung.“
Neun Jahre nach Beginn der Pilotphase stellt die Einreichung der Planunterlagen für den Verband und seine Mitglieder einen wichtigen Meilenstein dar. Zwischenzeitlich war das Vorhaben vom Land Hessen zum Leuchtturmprojekt erhoben und mit 230.000 Euro gefördert worden. Hessenweit gibt es bislang keine Oberflächenwasserförderung und -aufbereitung dieser Größenordnung aus einer Talsperre – weder hinsichtlich der Mengen noch der technischen Verfahrensreife. (red)