HANAU
41. Brüder Grimm Festspiele Hanau: Vorhang auf für einen Sommer voller Theater

Fotos: Brüder Grimm Festspiele/Hendrik Nix
Freitag, 02.05.2025
In wenigen Tagen geht es los: Vom 9. Mai bis zum 27. Juli wird das Amphitheater am idyllischen Schloss Philippsruhe zur Bühne für die abwechslungsreichen Inszenierungen der 41. Brüder Grimm Festspiele, die in diesem Jahr unter dem Leitthema „Mut“ stehen.
Einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Saison gab es bereits am Dienstagabend im Kulturforum Hanau: Bei den beliebten „Einblicken auf die Probenbühne“ präsentierte das Ensemble erste Szenen und musikalische Kostproben – ein stimmungsvoller Appetitanreger für das, was kommt. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, um einen ersten Blick auf die neue Saison zu werfen.
Schon jetzt ist die Vorfreude spürbar
Unter großem Beifall wurden Szenenausschnitte, musikalische Kostproben und choreografische Skizzen aus allen Stücken vorgestellt. Auch Jonas Milke, der in diesem Jahr mit seinem eigenen Abend „Gereimnisse“ im Rahmenprogramm vertreten ist, gewährte einen Vorgeschmack auf seine Mischung aus Lyrik, Humor und Musik. Der Auftritt stieß auf begeisterte Resonanz.
Der Vorverkauf für die 41. Brüder Grimm Festspiele läuft auf Hochtouren – und das mit einem historischen Zwischenergebnis: Wie Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri mitteilte, wurden bereits 52.000 Eintrittskarten verkauft. Damit verzeichnen die Festspiele den erfolgreichsten Vorverkauf in ihrer Geschichte – so viele Tickets wurden noch nie vor Beginn der Spielzeit veräußert. „Das ist ein schöner Vertrauensbeweis für die Festspiele, den sich alle Beteiligten in den vergangenen Jahrzehnten hart erarbeitet und verdient haben. Das zeigt, dass die Brüder Grimm Festspiele Hanau Jahr für Jahr für hohe künstlerische Qualität stehen“, so der Bürgermeister.
Am kommenden Samstag, 3. Mai, gibt es beim Hanauer Märchentag eine weitere Gelegenheit, das Festspiel-Ensemble kostenfrei in der Innenstadt zu erleben: Um 15 Uhr tritt das Ensemble der Brüder Grimm Festspiele an der Y-Gasse beim Forum Hanau auf. Zusätzlich findet vor Ort ein Gewinnspiel statt, bei dem geschätzt werden soll, wie viele Häkelblumen bis zum 13. Mai für das Bühnenbild der Inszenierung „Rapunzel“ eingesendet wurden. Wer mit seiner Schätzung am nächsten dran ist, gewinnt Freikarten für die ganze Familie. Außerdem liest Märchenbotschafterin Marie-Luise Marjan zu drei verschiedenen Zeiten – um 11.30 Uhr, 13.30 Uhr und 15.30 Uhr – in der Agora im Stadthof spannende Märchen vor.
Inszenierungen unter dem Motto "Mut"
Den Auftakt zur
Festspiel-Saison macht am 9. Mai das Musical „Die Bremer
Stadtmusikanten“, das mit spritzigem Humor und mitreißender Musik einer
Live-Band eine der beliebtesten Grimm-Geschichten frisch und frech auf
die Bühne bringt. Regisseur Tristan Braun setzt dabei auf eine poppige
Inszenierung mit Tempo und Herz. Auch inhaltlich passt das Stück perfekt
zum diesjährigen Festspielmotto „Mut“: Es erzählt von vier
ausrangierten Tieren, die sich gemeinsam gegen ihre Ausgrenzung wehren
und den Sprung ins Ungewisse wagen – ein Plädoyer für Selbstbehauptung
und Solidarität.
Ebenfalls ein Höhepunkt für die ganze Familie
ist die Weltpremiere „Hänsel und Gretel“ – ein fantasievolles
Familientheater mit Musik aus der Feder von Jan Radermacher und Timo
Riegelsberger, das den Märchenklassiker auf berührende Weise zwischen
Tradition und moderner Erzählweise neu erlebbar macht. Die beiden
Geschwister stellen sich nicht nur im finsteren Wald und dem
Lebkuchenhaus ihrer Angst, sondern wachsen auch über sich hinaus – Mut
wird hier zur Voraussetzung für das Erwachsenwerden.
Mit
„Rapunzel“ erwartet das Publikum eine weitere Weltpremiere. Die berühmte
Geschichte vom Mädchen, das in einem Turm gefangen gehalten wird und
sich mit Mut und Fantasie den Weg in die Freiheit bahnt, wird berührend,
überraschend und zauberhaft erzählt. Für die Inszenierung zeichnet das
Autorenduo Die Köbris verantwortlich, das bereits im vergangenen Jahr
mit dem „Gestiefelten Kater“ für Begeisterung sorgte. Regie führt Adisat
Semenitsch, die dem Stoff eine kraftvolle, bildstarke Umsetzung
verleiht. Auch das Publikum darf aktiv mitwirken: Im Rahmen der
Häkel-Mitmachaktion „Ein Zopf für Hanau“ sind die Besucherinnen und
Besucher eingeladen, mit ihren Werken Teil des Bühnenbildes zu werden -
ein kreativer Brückenschlag zwischen Bühne und Stadtgesellschaft, der
bereits im Vorfeld auf große Resonanz gestoßen ist. Insgesamt haben sich
in den vergangenen Wochen mehr als 1.300 Interessierte bei den
Festspiel-Verantwortlichen zum Mithäkeln angemeldet.
Erstmals
findet sich mit „Bunbury – Ernst sein ist alles“ ein Theaterklassiker
von Oscar Wilde im Spielplan. Die Gesellschaftskomödie in der Regie von
Intendant Frank-Lorenz Engel, die voller sprachlicher Spitzen, Ironie
und doppeltem Boden steckt, wagt bewusst den Blick über den Grimmschen
Tellerrand hinaus. Wilde stellt die Frage, wie viel Mut es braucht, um
hinter der Fassade der Konventionen das eigene Ich zu zeigen – und
entlarvt charmant das Doppelleben seiner Figuren.
Den Abschluss
der fünf Produktionen bildet die gefeierte Wiederaufnahme des
Jugendstücks „Tschick“ nach dem Erfolgsroman von Wolfgang Herrndorf. Die
Coming-of-Age-Geschichte zweier jugendlicher Außenseiter auf einem
skurrilen Roadtrip erzählt einfühlsam und mit viel Humor vom Mut, anders
zu sein, aus der Norm auszubrechen und das eigene Leben selbst in die
Hand zu nehmen. Eine Geschichte, die gerade für ein junges Publikum auf
Augenhöhe erzählt, wie aus Unsicherheit Selbstvertrauen wird.
Vielfaltiges Rahmenprogramm
Ganz
nah dran am Ensemble ist das Publikum bei der neuen Gesprächsreihe
„Frag...“, die an vier Samstagen (24. Mai, 21. Juni, 28. Juni und 5.
Juli) jeweils im Stadthof Hanau stattfindet. Hier stellt Dramaturg Prof.
Dr. Jeroen Coppens den Hauptdarstellern Fragen – und das Publikum darf
mitreden: Wie fühlt es sich an, eine Hauptrolle bei den Festspielen zu
spielen? Was passiert hinter der Bühne? Und was bedeutet es, im Sommer
Teil des Hanauer Festspielkosmos zu sein?
Ein Höhepunkt des
Rahmenprogramms ist der Abend „Die Liebe… und immer wieder die Liebe“ am
21. Juni in der Orangerie Hanau. Schauspieler Hartmut Volle, vielen
bekannt aus Fernsehen und Festspielbühne, steht gemeinsam mit Andrea
Wolf auf der Bühne und nimmt das Publikum mit auf eine
literarisch-musikalische Reise durch die schönsten – und
kompliziertesten – Momente der Liebe. Chansons, Gedichte, Szenen und
Lieder wechseln sich ab und erzählen augenzwinkernd, poetisch und mit
Tiefe vom ewigen Spiel der Herzen.
Jünger im Ton, aber nicht
weniger poetisch, wird es am 5. Juli, wenn Jonas Milke mit seinem
Soloprogramm „Gereimnisse“ die Ruine der Wallonischen-Niederländischen
Kirche bespielt. Der junge Liedermacher, der schon bei den „Einblicken
auf die Probenbühne“ mit einer Kostprobe begeisterte, verknüpft fein
beobachtete Lyrik, selbstkomponierte Lieder und persönliche Gedanken zu
einem Abend zwischen Lachen, Nachdenken und Staunen – ganz in der
Tradition großer Songpoeten.
Auch für die jüngsten Märchenfans
ist gesorgt: Am 29. Juni liest die Kinderbuchautorin Susanne Glanzner in
der Orangerie aus ihrem Erfolgsbuch „Kalle Komet: Auf ins
Drachenland!“. Die mitreißende Geschichte rund um Fantasie,
Abenteuerlust und kindliche Entdeckerfreude begeistert Kinder ab vier
Jahren – und ihre erwachsenen Begleitpersonen gleich mit. Wer noch
tiefer in die Welt der Märchen und ihrer Theateradaptionen eintauchen
möchte, sollte sich den 6. Juli vormerken: Dann lädt der renommierte
Grimm-Forscher Prof. Dr. Holger Ehrhardt zum traditionsreichen Vortrag
„Einblicke hinter die Dornenhecke“ ins Schloss Philippsruhe ein. Er
beleuchtet die Hintergründe der diesjährigen Produktionen. Interessant
für alle, die mehr übers kulturelle Erbe der Brüder Grimm erfahren
möchten.
Und natürlich dürfen auch die Klassiker des
Rahmenprogramms nicht fehlen: Die beliebte Benefizgala „Open Stage“
findet am 7. Juli im Amphitheater statt. Mit dabei: das gesamte Ensemble
und Kreativteam der Brüder Grimm Festspiele Hanau, das den Abend mit
Songs, Texten, Überraschungsnummern und viel Leidenschaft selbst
gestaltet. Die Einnahmen kommen wie immer einem guten Zweck zugute.
Ein
besonderes Angebot für alle, die noch mehr über die Geschichte der
Brüder Grimm Festspiele erfahren möchten, ist die Führung „Der Park war
die Bühne, das Schloss die Kulisse…“ am 12. und am 19. Juli um 13 Uhr.
Treffpunkt ist das Eingangstor zum Schlosspark, vor der Remise. Marianne
Walter nimmt die Teilnehmer mit auf eine spannende Zeitreise durch 41
Jahre Festspielgeschichte – von den ersten legendären Aufführungen, als
der „Frosch“ mit dem Publikum im Schloss tafelte, bis hin zu der
skurrilen Geschichte vom König, der einst aus dem Parkteich gerettet
werden musste. Die Führung bietet faszinierende Einblicke in die
Entstehung der Festspiele. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung per
E-Mail ist erforderlich.
Sportlich wird es beim traditionellen
Fußballspiel „Der Märchenpokal“ am 21. Juli: Dann trifft die
Festspielmannschaft auf die Auswahl der Sponsoren auf dem Gelände des 1.
Hanauer FC 1893 an der Kastanienallee. Nach dem Sieg der Sponsoren im
Vorjahr will das Ensemble den Pokal unbedingt zurückgewinnen – ein
unterhaltsames Duell mit viel Witz, Einsatz und Teamgeist. Der Eintritt
ist frei – Anfeuern ausdrücklich erwünscht.
Karten für alle Vorstellungen sind online über die Website der Festspiele, bei Frankfurt Ticket, im Service- und Ticket-Center (Marktplatz 8a, 63450 Hanau), im Hanau-Laden (Am Freiheitsplatz 3, 63450 Hanau) sowie an allen weiteren bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. (red)