HANAU
HSG Hanau: So blickt Cheftrainer Axel Spandau der neuen Saison entgegen
Fotos: HSG Hanau
Freitag, 18.07.2025
In seiner Trainerlaufbahn hat Axel Spandau schon zahlreiche Männer- und Jugendteams auf hohem Niveau gecoacht. Seit dem Juni steht der 61-jährige A-Lizenzinhaber beim Handball-Drittligisten HSG Hanau unter Vertrag.
Wir haben mit dem erfahrenen Handballcoach über seine neue Aufgabe, die Vorbereitung auf die Saison 2025/26 in der Staffel Süd-West und die Ziele in der anstehenden Runde gesprochen.
Hallo Axel, mittlerweile bist du seit etwa vier Wochen der neue Cheftrainer des Drittligateams der HSG Hanau. Was hat dich besonders an dieser Aufgabe gereizt und wie war das Ankommen in der Grimmstadt für dich?
Axel Spandau: „Zuerst einmal ist die HSG Hanau ein ambitionierter Verein, mit einer ersten Mannschaft als ihrem Aushängeschild in der 3. Liga. In Dutenhofen habe ich immer das U23-Team trainiert und musste somit viele Kompromisse zwischen der Bundesliga-Mannschaft, U19 und der dritten Mannschaft eingehen. Von daher ist hier die Herangehensweise für mich als Trainer eine ganz andere. Das ist schon ein besonderer Reiz, sagen zu können, dass man die erste Mannschaft eines Vereins trainiert. Die HSG hat mich auch direkt sehr professionell empfangen. Gerade Hannes Geist, in seiner Rolle als Geschäftsführer, hat hier in Hanau ein sehr qualifiziertes Umfeld aufgebaut und ist dabei, diese Strukturen noch weiterzuentwickeln. Als Coach macht natürlich auch das einen zusätzlichen Reiz aus, gemeinsam diese Strukturen auszubauen, die Mannschaft dementsprechend zu verbessern und den Verein weiterzuentwickeln, sodass wir in Hanau und bei den HSG-Fans für Gesprächsstoff sorgen – in positiver Hinsicht natürlich.“
Auf der Trainerbank sitzt du nicht alleine, stattdessen bildest du ein dreiköpfiges Team mit Co-Trainer Kai Nober und Torwarttrainer Iteb Bouali. Wie läuft die Zusammenarbeit bislang und wie ergänzt ihr euch?
Spandau: „Mit Kai habe ich einen für mich nicht unbekannten Menschen an meiner Seite, denn ich habe ihn damals schon als Spieler in der U19-Mannschaft des TV Hüttenberg trainiert. Außerdem kenne ich ihn natürlich als Trainerkollegen von meiner Zeit bei der HSG Wettenberg. Ich denke, dass wir ein richtig gutes Duo bilden werden. Mit Iteb haben wir zudem einen erfahrenen Torwarttrainer. Er ist ein absoluter Fachmann und ich denke, er wird unsere Torhüter auf eine weitere Stufe heben. Das gilt vor allem für unsere jungen Talente in den Nachwuchskadern, denn wir hoffen, dass wir daraus eine neue Torhütergeneration hervorbringen können. Dafür brauchen wir Zeit und eben die Erfahrung von Iteb. Mit unserem aktuellen Duo aus Benedikt Müller und Saad Khan sehe ich uns aber im Tor mit zwei erfahrenen Leuten gut aufgestellt. Außerdem muss ich definitiv noch Fabrice Iran Doosti erwähnen, der als Athletiktrainer in den ersten Vorbereitungswochen wirklich ganze Arbeit geleistet hat.“
Du sprichst es gerade an: Mitte Juni bist Du mit der Mannschaft in die Sommervorbereitung gestartet. Welchen Eindruck machen die Jungs bislang im Training?
Spandau: „Die Mannschaft macht einen hervorragenden Eindruck. Unsere Vorbereitung ist in Phasen aufgebaut: Fabrice hat das Team in den letzten vier Wochen im Kraftbereich äußerst professionell unterstützt. Zudem haben wir die läuferische Komponente noch ein wenig mehr in die Trainingspläne eingearbeitet, sodass wir das Team auch mal konditionell an die Grenzen bringen, um zu sehen, wie resistent die Spieler im intensiven Belastungsbereich sind. Diese positiven Eindrücke wollen wir nun natürlich mit in die zweite Phase nehmen, wo es für uns an die taktischen Elemente im Offensivspiel geht. Die erste Phase hatten wir, auch im Hinblick auf die zahlreichen athletischen Gesichtspunkte, stark auf der Abwehrarbeit aufgebaut.“
Bald beginnen auch die Vorbereitungsspiele. Ende Juli testet ihr gegen Essen (25. Juli) und Offenbach-Bürgel (26. Juli). Anfang August folgt dann die Teilnahme am Untermain-Cup des TV Großwallstadt. Was versprichst Du dir von diesen Duellen?
Spandau: „Vor allem wollen wir unsere Philosophie implementieren und das braucht wiederum auch Zeit und Wettkampf. Wir werden jetzt die Mannschaft unter Wettkampfbedingungen testen und dementsprechend weiterentwickeln. Das bedeutet, dass wir die sieben Vorbereitungsspiele dafür nutzen, um an unserer Angriffstaktik zu feilen.“
Ein Highlight der Vorbereitung ist sicherlich auch das Testspiel beim TSV Bayer Dormagen. Wird diese Partie gegen einen Zweitligisten der letzte Härtetest vor der anstehenden Saison?
Spandau: „Das wird eine richtige Standortbestimmung für uns! Am Ende dieser Sommervorbereitung werden wir die Mannschaft noch einmal richtig fordern und jeder Spieler wird sich mit Zweitliga-Niveau messen können. Wir werden sehen, wie weit wir noch davon entfernt sind. Mit diesen Eindrücken können wir dann mit viel Vorfreude in die neue Pflichtspielsaison starten.“
Du übernimmst ein Team mit einer guten Mischung aus erfahrenen
Spielern (z.B. David Rivic, Benedikt Müller oder auch Cedric Schiefer)
und einigen Nachwuchstalenten, die ebenfalls ihr Können schon unter
Beweis gestellt haben. Wie möchtest Du dieses Gleichgewicht in Zukunft
fördern?
Spandau: „Hannes und Oli
haben in den vergangenen Spielzeiten im Bereich der Nachwuchs- und
Anschlussförderung schon wertvolle Arbeit geleistet. Diesem Engagement
entstammen U19-Spieler wie Björn Gernoth, Sebastian Hein oder Ben
Scharriär, die in der letzten Saison viele Spielanteile in der 1.
Mannschaft gesammelt haben. Diese jungen Kerle wollen wir nun natürlich
weiterentwickeln und näher an das Drittliganiveau heranführen. Ein
besonders positives Beispiel der HSG-Nachwuchsarbeit in den letzten
Jahren ist sicherlich Cedric Schiefer. Ich finde es immer wieder
lobenswert, wenn ‚Cedi‘ mit seinen 22 Jahren zu den erfahrenen Spielern
im Team gezählt wird, aber für mich sind das eher die Akteure wie
Jan-Eric Ritter oder ‚Benne‘ Müller, die schon eine Drei als erste
Ziffer ihres Alters haben. Auf sie wollen wir auch in dieser Saison
wieder als Führungsspieler und Antreiber im Team setzen.“
Zwei
externe Neuzugänge stehen ebenfalls im Kader. Mit dem erfahrenen
Rückraumspieler Lukas Böhm, der lange Jahre für die Wölfe Würzburg in
der 2. Liga spielte, und Spielmacher Jan-Philipp Winkler (aus dem
Leistungszentrum der Eulen Ludwigshafen) hat sich die HSG Hanau noch
einmal eindrucksvoll verstärken können. Was versprichst Du Dir von den
beiden?
Spandau: „Mit Jan-Philipp
haben wir eine richtig gute Alternative zu Jan-Eric und natürlich auch
Björn. Er verleiht unserem Spiel bestimmt noch eine kreative Note. Seine
Eins-gegen-eins-Qualitäten sind unbestritten und diese wollen wir
natürlich weiterhin fördern und in unser Spiel einbauen. Lukas Böhm wird
uns hingegen auf der rechten Seite eine Menge Erfahrung und Qualität
mitgeben. Ich denke Lukas wird, nachdem er seine Eingewöhnungsphase von
vier bis sechs Wochen hinter sich gebracht hat, den Abgang von Luca
Braun kompensieren, unser Rückraumspiel effektiver machen und uns
dementsprechend damit ebenfalls weiterhelfen.“
Die HSG
Hanau ist auch in der anstehenden Runde wieder in der Staffel Süd-West
der 3. Liga mit dabei. Dort trefft ihr unter anderem auf den
Vorjahreszweiten TV Gelnhausen, auf die HSG Rodgau Nieder-Roden und auf
deinen Ex-Verein, die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II. Wie stark
schätzt Du die Staffel ein?
Spandau:
„Ich denke eine Übermannschaft, wie es zuletzt Ferndorf oder Krefeld
waren, wird es in diesem Jahr nicht geben. Saarlouis wird sicherlich
eine Favoritenrolle einnehmen und natürlich gesellen sich dazu wieder
der Longericher SC Köln und der TV Gelnhausen. Zu guter Letzt werden
sich die Aufsteiger und auch eventuell Friesenheim, Haßloch und die
Bergischen Panther wieder im unteren Tabellenbereich ansiedeln. Meine
alte Mannschaft Dutenhofen/Münchholzhausen II wird mit einem weitaus
stärkeren Team als in den letzten Jahren höher anzusiedeln sein.“
Vor
dem Hanauer Blauen Block warst Du etliche Male als Gästetrainer zu
Gast. Wie sehr freust Du dich auf die Hanauer Fans und auf das erste
Heimspiel? Spricht man mit deinen Spielern, so loben diese immer den
Enthusiasmus, mit dem die Hanauer Anhänger ihre Farben unterstützen.
Hast Du das auch schon so wahrgenommen?
Spandau:
„Ich freue mich sehr auf unser erstes Heimspiel in der
Main-Kinzig-Halle. Die HSG-Fans sorgen, gemeinsam mit der Mannschaft,
regelmäßig für hochemotionale Handballabende und natürlich hat man als
Trainer den Hanauer Blauen Block lieber hinter als gegen sich. Gerade
auf die Derbys gegen Gelnhausen, Nieder-Roden oder Kirchzell vor voller
Kulisse bin ich sehr gespannt. Vor solchen Zuschauermengen zu coachen,
ist wirklich etwas Besonderes. Ich hoffe auf viele spannende und
emotionale Handballabende mit den Hanauer Fans und darauf, dass wir
gemeinsam viele Punkte in eigener Halle feiern können.“
Ende
August startet ihr in Drittligasaison 2025/26. Was habt Ihr euch als
Mannschaft für die anstehende Spielzeit vorgenommen? Welche Ziele
steckst Du den Jungs?
Spandau: „Wir
wollen zu Hause eine Macht sein und den Handball in Hanau positiv in
alle Köpfe bringen. Natürlich wollen wir diese Saison auch besser
abschneiden als die vorherige Runde. Aber das ist natürlich auch davon
abhängig, dass wir als Team Glück haben, was unsere Verletzungen angeht.
Wenn wir auf die Staffel Süd-West blicken, dann glaube ich, dass wir
wieder ein relativ ausgeglichenes Mittelfeld in der Tabelle erleben
werden. Dort will ich uns im oberen Teil sehen.“ (red)