SCHLÜCHTERN

Schlüchtern: Super Rock-Event in Hinkelhof - 1.500 Fans pilgerten zum Galgenberg

Seit 22 Jahren findet „Rock am Hinkelhof“ statt.
Fotos: Walter Dörr
von WALTER DÖRR


Montag, 21.07.2025

Seit 22 Jahren findet „Rock am Hinkelhof“ statt. So kann man von einer erfolgreichen Tradition sprechen. Einmal im Jahr kommen Musikfans aller Altersklassen und von Nah und Fern in den kleinen Vollmerzer Ortsteil, um an zwei Tagen Open-Air-Feeling zu genießen.

In 2003 hat alles im Garten der Eltern von Johannes und Sebastian Kolb angefangen. Rock am Hinkelhof wurde immer größer und seit 2014 ist der gleichnamige gemeinnützige Verein Veranstalter des Festivals. Diesmal wurden 16 Bands verpflichtet, die auf den Globalcarrier- und Euronic-Beissler-Bühne von Oldschoolrock, energiegeladenem Punk, Pop, Indie und kraftvollem Metal bis zu Dicke-Backe-Blasmusik boten.

Top Sommerwetter


Nach einer unstabilen Wetterlage versprach der Wetterbericht am Freitag einen schönen Sommertag und das traf dann auch zu. Ideale Voraussetzungen also für ein Open-Air-Event. Das Programm eröffnete die Band „Wayford West“ aus Fulda. Das Trio begeisterte mit Vintage-Rock, der an die 1950er bis 1970er Jahre angelehnt ist.

„Der Luger & Die richtigen Leute“, das ist die Band um den Gitarristen Chris Luger. Alternativrock haben sich die laut Anmoderation „schönen Jungs“ verschrieben. In deutscher Sprache singen sie, was besungen werden muss und lassen auch alles raus. Musik für gute Laune, zum Tanzen und die Menschen verbindet. Die überregional bekannten „BlechBRASSers“ gehören seit 15 Jahren zu den „Rock am Hinkelhof“-Aktivisten und spielten wieder Blech vom Feinsten.

Blech vom Feinsten gegen lauten Gitarren-Sound


Neben dem sehenswerten Outfit der Band hörte man vor allem, wie „Nass-Bläser“ (Die sieben Musiker bestellten 40 Glas Bier) von Abba bis Toto intonieren und im Rock-Revier musikalisch wildern. „The Six Rats“, in der das Festival-Initiatoren-Brüderpaar Johannes und Sebastian Kolb mitspielen, bestiegen natürlich auch die Showbühne, um ihre jubelnden Fans zu beglücken. Neben bekannten Songs bot man auch Neues – vom „Schalala-Hinkelhof-Lied“, „E-Cadilac“ über „Marlene Dietrich“ bis zum legendären „Die Partei hat immer Recht“.

Ein Headliner im Freitag-Festival-Programm war die deutsch-australische Heavy-Rock-Band „Sweet Electric“ aus Köln. Die außergewöhnlichen Musiker um das wirbelnde Sänger(chen) Brad Marr lieferten eine mitreißende Show. Der finale Act kam von der Band „Corbian“ aus Offenbach. Modern Metal, Deathcore und Hardcore sind ihr Metier. Hingabevoll zelebrierten sie ihre Musik – wie 2024 in Wacken (Sieger des Wacken Metalbattle Germany). Im Zeichen der Vielfalt und Familie stand auch der Samstag.

Ein familienfreundliches Festival


Mehr als fünf Stunden Non-Stop-Programm auf den Bühnen und auf dem Festivalgelände für Kids auch wieder die Hüpfburg, Kinderbelustigungen durch „Captain Balloon“, ein  Bastelkurs von „Deko Kremer“ und für das leibliche Wohl aller war bestens gesorgt. Im mobilen Tattoo-Studio aus Freigericht konnte man sich ein RaH-Tattoo stechen lassen. „Rock am Hinkelhof“ ist mehr als nur ein Musikfestival. Auf der Bühne standen junge Bands, wie das ehemalige Schlüchterner Stadtschulprojekt „Obey Him“ und die Newcomer-Band „Unlimited“, die zeigten, dass die Förderung regionaler Talente fester Bestandteil der Festivalphilosophie ist. „The Screwjetz“ aus Frankfurt präsentierten Angry Pop, ein vereinter Musikstil aus der Wut und Attitude des Punk mit der Energie des Alternativ-Rock.

Die fünf „Dead Idols“ heizten mächtig ein, die female-fronted Pop-Punk-Band „Thursday in March“ schaffte es mit teil euphorischen, teil melancholischen Texten – verbunden mit jede Menge Energie und Leidenschaft im Sound – das Publikum mitzureißen. Aus Würzburg sind „Dying for Dignity“ angereist. Fünf Musiker, die Alternativ-Rock, Emo, Metal und Pop-Punk musikalisch kombinieren. Sängerin Lisa und ihre Jungs arbeiten seit 2017 an Liedern über Gesellschaftskritik, Freundschaft, Verlust und Feierlaune.

Bärenstarke Riffs aus München


„Roxton“ aus München beeindruckte mit seiner stilistischen Vielfalt. Mehrstimmige Harmonien, charaktervolle Shouts und bärenstarke Riffs gefallen den Rock- und Metal-Fans. Die Band „ICATAO“ (Ice Cream At The Alligator Park) aus Bergisch Gladbach spielt Funk, Indie, Rock und Metal mit viel Energie, Spaß und vor allem durch Sängerin Miri mit Publikumsnähe. Ein Hingucker (schon ein Posaunist im neckischen Miniröckchen) und natürlich auch ein musikalischer Hörgenuss sind „Awesome Scampis“ aus dem Ruhrgebiet. Die acht Musiker sorgten mit Ska, Pop und einem fetten Bläsersound für beste Stimmung. Für den finalen Auftritt sorgten „The Oh Long Johnsons“.

Unser Fotograf Walter Dörr hat eine Mega-Fotostrecke geschossen ...