HANAU
Hanau: Reparatur des Schwanenbrunnens wird teurer als gedacht
Fotos (3): Stadt Hanau/Moritz Göbel
Dienstag, 05.08.2025
Dem Hanauer Wappentier ist der 129 Jahre alte Schwanenbrunnen auf dem Beethovenplatz gewidmet. Nach einem schweren Verkehrsunfall wird die Reparatur aufwendig.
„Der Schwanenbrunnen ist ein prägendes Zeugnis unserer Stadtgeschichte – es ist äußerst bedauerlich, dass ein solcher Unfall dieses Denkmal beschädigt hat. Wir setzen alles daran, den Brunnen so schnell und originalgetreu wie möglich instand zu setzen“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Der Schwanenbrunnen, gestiftet vom Hanauer Verschönerungsverein und 1896 erstmals in Betrieb genommen, ist der letzte erhaltene Brunnen aus dem 19. Jahrhundert in Hanau und steht damit auch für ein Stück kollektives Gedächtnis der Stadt.
Nach Unfall: Gesamte Konstruktion des historischen Brunnens ist instabil
Die Schäden am Schwanenbrunnen, der im Juni durch einen Verkehrsunfall schwer beschädigt wurde, sind deutlich gravierender als zunächst angenommen. Bei einer gemeinsamen Begehung von Mitarbeitern des städtischen Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS) und der auf Metalltechnik spezialisierten Firma Böhm bestätigte sich, dass die gesamte Konstruktion des historischen Brunnens instabil ist. Eine Sanierung wird deutlich teurer.
Die aufwendige Gusskonstruktion ist nach dem Aufprall eines Fahrzeugs derart beschädigt, dass unter anderem die Standfestigkeit nicht mehr gegeben ist: Drei der vier namensgebenden Schwäne wurden vollständig zerstört, der Sandsteinsockel ist massiv beschädigt und die Verankerung im Boden gerissen. Zudem fehlen zentrale Verbindungsteile. Das vorläufige Ergebnis der Begehung: Eine Instandsetzung vor Ort ist ausgeschlossen.
Horst Böhm von der gleichnamigen Hanauer Schlosserei, die den Brunnen in der Vergangenheit bereits mehrfach saniert hat, geht davon aus, dass erneut eine Demontage von oben nach unten notwendig ist. Die filigranen Schwanenfiguren müssen zudem in einer spezialisierten Werkstatt, voraussichtlich außerhalb Hanaus, neu gegossen werden. Auch die veralteten Wasserleitungen bedürfen einer grundlegenden Erneuerung. Aufgrund des Umfangs der Schäden ist eine Wiederinbetriebnahme des Brunnens in der nächsten Zeit nicht zu erwarten.
Schwanenbrunnen ist mit Bauzaun gesichert
„Unsere Brunnen sind weit mehr als Stadtmobiliar – sie schaffen
Aufenthaltsqualität, verbessern das Stadtklima und tragen zum
historischen Stadtbild bei“, betont Stadträtin Isabelle Hemsley. „Gerade
deshalb ist es wichtig, den Schwanenbrunnen mit dem nötigen Respekt vor
seinem kulturellen Wert zu restaurieren.“
Derzeit ist das Areal
auf dem Beethovenplatz mit einem Bauzaun gesichert, der Brunnen selbst
befindet sich im sogenannten „eingewinterten Zustand“. Kleine,
beschädigte Elemente sind bereits bei HIS eingelagert. Im nächsten
Schritt wartet die Stadt auf einen Kostenvoranschlag, der sich
voraussichtlich im sechsstelligen Bereich befinden und damit die
ursprünglich genannte Gesamtschadenssumme in Höhe von rund 55.000 Euro
überschreiten wird.
Der Schwanenbrunnen hat zuletzt auch den
Ortsbeirat Hanau-Innenstadt beschäftigt: In seiner Sitzung Ende Juni
hatten die Mitglieder beschlossen, den Magistrat um eine Prüfung zu
bitten, ob eine Umsetzung des historischen Brunnens an den Schlossplatz
möglich ist. Er sei dort eine sinnvolle Bereicherung und Aufwertung auch
im Hinblick für den Tourismus in Hanau und für die Vermarktung des
Congress Parks Hanau (CPH), so die Begründung. Der Magistrat wird sich
mit diesem Vorschlag nach der Sommerpause befassen.
Hintergrund: Der Hanauer Schwanenbrunnen
Der Schwanenbrunnen ist der einzige erhaltene Brunnen der Brüder-Grimm-Stadt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Jahrelang war er der Blickfang in einer Grünanlage vor dem damaligen Zollamtsgebäude am Ende des Mainkanals, bevor er dann 1974 wegen des Baus der Westbahnhof-Unterführung auf dem Beethovenplatz neu installiert wurde.
Seinen Namen hat er aufgrund der vier Wasser speienden Schwäne, die das Hanauer Wappentier sind. Über ihnen befinden sich zunächst jeweils zwei Frauen- und Männerköpfe, die ebenfalls Wasser speien, sowie eine mit kleinen Löwenköpfchen verzierte Schale. Den Abschluss bildet eine weitere Schale. Der Brunnen wurde zuletzt 2021 grundlegend restauriert. (red)