FULDA / MKK
Impuls von Stefan Buß: Loslassen – dann passiert wieder was!
Foto: KN/Hendrik Urbin
Samstag, 30.08.2025
Halten wir eines gleich mal fest: Loslassen ist nicht einfach! Zumal man uns ja von klein auf eingeschärft hat: „Bloß gut festhalten – sonst passiert noch was!” „Bloß gut festhalten!”: Auf dem Roller oder dem Fahrrad oder am Klettergerüst. Am Glauben. Denn: „Sonst passiert noch was!”
Ganz klar: Da ist viel Wahres dran! Festhalten hilft beim Vorwärtskommen auf dem Roller oder dem Fahrrad ungemein. Festhalten bringt hoch hinaus am Klettergerüst. Festhalten (und Feste halten …) lässt den gläubigen Menschen wachsen in seiner Verbundenheit mit Christus und untereinander in der Gemeinde. Hier stimmt’s: „Bloß gut festhalten – sonst passiert noch was!”
Aber: Was ist eigentlich, wenn gar nichts mehr passiert? Wenn aus dem rechten Festhalten, das in einer dazugehörigen Dynamik Vorwärtskommen, Freude und Wachstum ermöglicht, eine Erstarrung geworden ist, der eben keine Bewegung mehr korrespondiert, sondern nur noch Stillstand?
Hier gilt: „Loslassen – dann passiert wieder was!” Die alten Götzen loslassen wie Abraham. Das vertraute Elternhaus loslassen wie Jakob. Königlichen Komfort loslassen wie Mose. Die eigene Heimat loslassen wie Rut. Typische Rollenbilder loslassen wie Debora. Den bisherigen Beruf loslassen wie Petrus. Liebgewordene Irrtümer loslassen wie Paulus. – Und dann merken: Es passiert wieder was! Gott schreibt seine Geschichte mit mir!
Halten wir fest: Gott hält den Menschen fest! Christus ist bei ihm „jeden Tag bis zum Ende der Welt” (Mt 28,20). Er gibt festen Halt. Deshalb muss der Mensch, der sich ihm öffnet, nicht krampfhaft und ängstlich festhalten, wenn es dran ist, loszulassen.