FULDA/MKK

Impuls von Stefan Buß: Tag der Schöpfung 2025 - „Gott, du hilfst Menschen und Tieren.“

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda
Foto: KN/Hendrik Urbin
von Stefan Buß


Mittwoch, 03.09.2025

Unter dem Motto „Gott, du hilfst Menschen und Tieren“ (nach Psalm 36) ruft die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) Kirchengemeinden dazu auf, am ersten Freitag im September in ökumenischer Verbundenheit einen Tag der Schöpfung zu feiern.

 In jedem Jahr wird mit einem eigenen Motto und einem daran angelehnten Motiv auf einen Aspekt der Schöpfungsverantwortung des Menschen besonders hingewiesen. In diesem Jahr 2025 wird das vielfältige Verhältnis von Menschen und Tieren im Mittelpunkt stehen. Auf dem dazugehörigen Motivbild ist eine Pfote und eine Hand zu sehen symbolisch für die jahrtausendelange Domestikationsgeschichte vom Wildtier zum Haustier und den wechselvollen Umgang des Menschen mit Haus- und Nutztieren zwischen Nutzung, Ausnutzung, Verwahrlosung und Überzüchtung. Zugleich werden mit dem Motiv die unterschiedlichen Rollen, die Tiere im Leben der Menschen einnehmen angesprochen – vom Assistenz- bis zum Schoßhund und auch die Aspekte des ökologischen Fußabdruckes mit Blick auf Massentierhaltung und Zerstörung natürlichen Lebensraumes von Wildtieren visualisiert. 

Das diesjährige Motto „Gott, du hilfst Menschen und Tieren“ hebt den Aspekt der Mitgeschöpflichkeit hervor und betont die gleichwürdige Stellung von Menschen und Tier unter Gottes Schutz. Das Motto ist einfach – und zugleich tief. Es eröffnet eine Sichtweise, die uns aus einer gefährlichen Engführung herausführt: Die Welt ist nicht nur für den Menschen da. Tiere, Pflanzen, Luft, Wasser, Erde – sie alle haben einen Eigenwert, weil sie aus Gottes Hand stammen und von seiner Liebe getragen sind. Wenn wir den Psalm beten, erkennen wir: Gott hat eine weite, umfassende Liebe. Sie macht keinen Unterschied zwischen „nützlich“ und „unnütz“. Er schenkt Leben, weil Leben an sich wertvoll ist. Und er trägt alles Geschaffene – uns Menschen mit unseren Sorgen, wie auch die Tiere, die stumm und doch so lebendig Teil des großen Ganzen sind. Diese göttliche Weite ist uns anvertraut. Wo Gott Menschen und Tieren hilft, da sind auch wir gerufen, Verantwortung zu übernehmen. 

Das bedeutet: Tiere nicht nur als „Ressourcen“ zu sehen, sondern als Mitgeschöpfe. Landwirtschaft so zu gestalten, dass sie Leben erhält, statt zerstört. Lebensräume zu schützen, damit Vielfalt gedeihen kann. Und schließlich uns selbst als Teil der Schöpfung wahrzunehmen – nicht als Herren, sondern als Hüter. „Gott, du hilfst Menschen und Tieren.“ Dieser Satz ist nicht nur eine Feststellung, sondern ein Versprechen. Er gilt uns allen, gerade in Zeiten von Krisen und Erschöpfung. Wir sind nicht allein unterwegs. Wo wir Verantwortung für das Leben übernehmen, da sind wir im Einklang mit Gottes Herzschlag für die Welt. 

Mögen wir an diesem Tag der Schöpfung neu spüren: Wir sind Teil eines großen, heiligen Zusammenhangs. Gott segnet Menschen und Tiere. Und wir sind eingeladen, mitzuwirken, damit seine Schöpfung aufatmet und Leben in Fülle erfährt.