HANAU
Hanau setzt Zeichen gegen das Vergessen: Denkmal für ehemalige Judengasse eingeweiht
Foto: Stadt Hanau / Moritz Göbel
Montag, 03.11.2025
Mit der Einweihung des Denkmals Hanauer Judengasse am Donnerstag (6. November) ab 17.30 Uhr in der Nordstraße setzt die Stadt ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen.
Das neue Denkmal steht an historischer Stelle – dort, wo einst die Hanauer Judengasse verlief und sich die Synagoge befand. Diese wurde während der Novemberpogrome 1938 in Brand gesteckt und zerstört. Mit der Gedenkstätte kehren die Spuren der alten Judengasse symbolisch zurück.
Ein Ort lebendiger Erinnerung
„Erinnerung wird lebendig. Das ist die Botschaft dieses Denkmals“, betont Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Die Hanauer Judengasse gehört zu unserer Stadtgeschichte und sie verdient, wieder im Bewusstsein der Menschen verankert zu sein.“
Getragen wird das Projekt von zahlreichen Unterstützern – darunter die Stadt Hanau, die Jüdische Gemeinde Hanau, Evonik, die Stiftung der Sparkasse Hanau, die Baugesellschaft Hanau, die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt (IGHA), die Brüder Grimm Berufsakademie Hanau (BGBA), die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau sowie der Hanauer Geschichtsverein 1844.
Bei der Einweihung sprechen neben Kaminsky auch Daniel Neumann, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, und Kerstin Oberhaus, Standortleiterin von Evonik Hanau. Anschließend wird das Denkmal feierlich enthüllt.
Philipp Lach, Student der Brüder Grimm Berufsakademie und verantwortlich für Konzept und Umsetzung, stellt die Idee vor: eine 3D-Nachstellung der Judengasse, die von Evonik in Edelstahl gefertigt wurde.
Das Denkmal erinnert an die mehr als 240 jüdischen Hanauer, die während der NS-Zeit ermordet wurden. Zugleich verweist es auf die Bedeutung von Toleranz, Verantwortung und Zusammenhalt in der Gegenwart. Bereits seit 1964 erinnert an gleicher Stelle ein Gedenkstein mit dem Bibelzitat „Rachel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen“ (Jeremia 31,15).
Am Montag (10. November) ab 16.30 Uhr, lädt die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau gemeinsam mit der Stadt Hanau zum ökumenischen Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938 ein. Die Veranstaltung am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in der Nordstraße wird von Pfarrer Dr. Dr. Peter Noss eröffnet und musikalisch von Schülern der Hohen Landesschule begleitet. (red)