STEINAU

Sinfonie der Emotionen: Bergwinkel Philharmonie verzaubert Steinau

Begeisterten durch ihre eindrucksvolle Leistung: Sängerinnen Judith Richter, Anna Wachenfeld und Svenja Staaf
Foto: Walter Dörr
von WALTER DÖRR


Mittwoch, 05.11.2025

Gut, dass Steinau seine Halle am Steines hat. Zwar als Sporthalle gebaut, bewährt sie sich längst als Bühne großer Kulturereignisse. Nun wurde sie erneut zum Konzertsaal – beim Auftritt der Bergwinkel Philharmonie, die mit ihrem Programm „Klangfarben der Geschichte“ das Publikum in ihren Bann zog.

Die rund 80 Musiker, darunter drei Sängerinnen, vereinten sich unter der Leitung von Franz-Josef Schwade und Andreas Leibold zu einem harmonischen Klangkörper. Auch Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann und Landrat Thorsten Stolz zählten zu den Zuhörern.

Musik als Brücke zwischen Epochen und Herzen

In wechselnden Moderationen führten Lukas Bachmann und Selina Janker durch den Abend. „Musik kann Geschichten von Hoffnung und Mut, Leid und Triumph, Menschlichkeit und Zusammenhalt erzählen“, sagten sie. Sie baue Brücken „zwischen Epochen, Kulturen und Herzen“. Das Programm führte durch Zeiten, Stile und Emotionen: von Beethovens Triumph des Willens bis zur „Europahymne“ als Zeichen für Menschlichkeit und Solidarität. 

Eindrucksvoll eröffnete das Orchester mit dem Finale aus Beethovens 5. Sinfonie in einer Bearbeitung von Robert Longfield. Ein Höhepunkt des Abends folgte mit „The Story of Anne Frank“ des Österreichers Otto M. Schwarz. Das Werk erinnert an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte und zeichnet das Schicksal des jüdischen Mädchens musikalisch nach. Das Stück ist ein musikalisches Mahnmal gegen das Vergessen und eine Einladung, sich an Menschlichkeit, Empathie und Frieden zu erinnern.


„Klangfarben der Geschichte“: Bergwinkel Philharmonie begeistert bei Konzert in Steinau - Foto: Walter Dörr
„Klangfarben der Geschichte“: Bergwinkel Philharmonie begeistert bei Konzert in Steinau - Foto: Walter Dörr
„Klangfarben der Geschichte“: Bergwinkel Philharmonie begeistert bei Konzert in Steinau - Foto: Walter Dörr

Für Begeisterung sorgte Jaroslav Bilik, 80-jähriger Musikdirektor und Violinist aus Bad Orb. In „Symphony No. 1 – Lord of the Rings“ von Johan de Meij entführte das Orchester in die fantastische Welt Mittelerdes von J. R. R. Tolkien. Der Titel „Gandalf – The Wizard“ beschreibt in seiner Musik den mächtigen Zauberer, der als Beschützer und Wegweiser der Gefährten mit ihnen durch Mittelerde zieht.

Vor der Pause folgte Musik aus den düsteren Straßen Gothams: „Batman“ von Toshihiko Sahashi verband geheimnisvolle Klänge mit heroischen Fanfaren. Danach entfaltete sich mit „Arcus – A Daydream“ von Thiemo Kraas ein Werk, das Gegensätze verbindet und Brücken schlägt. Mitreißend wurde es bei „Pirates of the Caribbean“ von Hans Zimmer, arrangiert von Jay Bocook. 

„Klangfarben der Geschichte“: Bergwinkel Philharmonie begeistert bei Konzert in Steinau - Foto: Walter Dörr
„Klangfarben der Geschichte“: Bergwinkel Philharmonie begeistert bei Konzert in Steinau - Foto: Walter Dörr
„Klangfarben der Geschichte“: Bergwinkel Philharmonie begeistert bei Konzert in Steinau - Foto: Walter Dörr

Nach der Pause entführte „Dream“ der jungen Komponistin Dana Schraml in Traumwelten. In „Battle Hymn 2000“ nach James I. Hosay geht es um die amerikanische Geschichte: Angelehnt an „Battle Hymn oft the Republic“ beschäftigt sich das Stück mit dem amerikanischen Bürgerkrieg zwischen den Nord- und den Südstaaten – unterstützt von den Sängerinnen Judith Richter, Anna Wachenfeld und Svenja Staaf.

Besonders beliebt war das Medley zu Ehren von Udo Jürgens, arrangiert von Guido Rennert – von „Mit 66 Jahren“ bis „Merci Cherie“. Das Publikum sang, schnipste und wippte begeistert mit. Beim „Ungarischen Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms ging es dann rasant zu: Dirigent Franz-Josef Schwade legte kurzerhand sein glitzerndes Sakko ab, um mit vollem Einsatz zu dirigieren.

Zum Abschluss erklang Beethovens „Ode an die Freude“ – die Europahymne, deren Text im Programmheft zum Mitsingen abgedruckt war. Ein langer Beifall war der verdiente Lohn für die Musiker. Nach Dankesworten für die vielfältige Unterstützung des Vereins „Bergwinkel Philharmonie“ gab es als Zugabe den Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ von Rudi Fischer, der von beiden Dirigenten gemeinsam dirigiert wurde. (red)