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Warum Gina-Lisa Lohfink im Netz zu Demo in Berlin aufruft
Foto: Instagram/ginalisa2309
Sonntag, 16.11.2025
Gina-Lisa Lohfink ist seit fast 20 Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft. Seit ihrer Teilnahme an der Model-Castingshow "Germany's Next Topmodel" hat sie in nahezu jedem existenten Reality-TV-Format mitgemischt. Aktuell setzt sich die 39-Jährige aber für ein weitaus ernsteres Thema an.
Kürzlich war die gebürtige Seligenstädterin in mehreren Social-Media-Videos zu sehen, in denen sie offen zu einer Demonstration in Berlin aufruft. Macht die Promi-Blondine jetzt etwa Politik? Zwar mag sich diese Annahme auf den ersten Blick daraus ergeben. Viel eher geht es ihr in den Clips jedoch um eine Kooperation mit dem "Keine Mehr“-Bündnis, welches sich gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt einsetzt.
Femizid, häusliche Gewalt und Vergewaltigung sind weiterhin allgegenwärtig
Der Protestmarsch, der auf den 25. November (Dienstag) - also den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen - gelegt wurde, soll vor allem auf die tagtäglich präsente Existenz von Femiziden, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, patriarchaler Unterdrückung sowie Hass gegen Frauen und Queers aufmerksam machen.
Lohfinks Message in den kurzen Informationsvideos ist dabei deutlich: "Wir sagen 'Keine mehr!‘: Sexualisierte Gewalt muss ein Ende haben!“, so die ehemalige "GNTM"-Kandidatin im Video, das zur Demonstration aufruft. Ferner soll die Demo zur Förderung einer Petition unter dem Titel "Nur ja heißt ja", genutzt werden. Diese wurde von den "Jurist*innen gegen Faschist*innen“ ins Leben gerufen und soll eine für die Organisatoren essenzielle Gesetzeslücke schließen.
Gina-Lisa Lohfinks eigener Fall war Stein des Anstoßes für ihr Engagement
Denn bislang ist im Sexualstrafrecht lediglich der Grundsatz der sogenannten "Nein heißt Nein"-Regelung verankert. Dieser soll jedoch - aufgrund der Gefahr durch beispielsweise die Anwendung von K.o.-Tropfen - auf ein "Nur Ja heißt Ja"-Prinzip, sprich eine explizite Einwilligung in jegliche sexuelle Handlung, erweitert werden.
"Vor fast zehn Jahren wurde ich zum Gesicht der 'Nein heißt nein‘-Bewegung", sagt Lohfink. Ihr Fall ging damals durch die Medien. Im Jahr 2012 kursierten gleich mehrere Videos im Netz, die sie beim Sex mit zwei Männern zeigten. Immer wieder ist dabei zu hören, wie sie "Hör auf" ruft. Letztlich beschuldigte sie die beiden Männer der Vergewaltigung. Mehrere Jahre später wurde die Klage jedoch abgewiesen, Lohfink der Falschaussage bezichtigt und zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt.
Petition richtet sich an Bundesjustizministerin Stefanie Hubig
Zeitgleich sorgte unter anderem aber auch ihr Fall dafür, dass im November 2016 die bis heute bestehende Erweiterung des Sexualstrafrechts eingeführt wurde, die auf der "Nein heißt Nein"-Regelung basiert. Die nun an Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) gerichtete Petition fordert die Einführung der „Nur Ja heißt Ja“-Regel. Im Einzelnen heißt es dort: "Jede sexuelle Handlung, die ohne Einwilligung geschieht, muss als sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung eingestuft werden." Gültigkeit hat eine derartige Regelung in bereits 13 Staatem der EU.
Für Gina-Lisa Lohfink ist diese Angelegenheit - nicht nur aufgrund ihrer eigenen Vorgeschichte - ein Herzensprojekt. Sie wünsche sich "von ganzem Herzen, dass keine Betroffene sich rechtfertigen muss, warum sie nicht nein gesagt hat." (anc)