BAD SODEN -SALMÜNSTER/HADAMAR

Schülerinnen und Schüler besuchen ehemalige Tötungsanstalt Hadamar

Die Lehre aus Hadamar und der Existenz weiterer Tötungsanstalten wird von der Stele mit der Inschrift „Mensch, achte den Menschen!“ im Kern getroffen. Eine Schülerin legt im Namen der Henry-Harnischfeger-Schule Rosen im Gedenken an die 15.000 getötet
Fotos: Henry-Harnischfeger-Schule


Donnerstag, 27.11.2025

Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 9 der Henry-Harnischfeger-Schule Bad Soden-Salmünster besuchten die ehemalige Tötungsanstalt und heutige Gedenkstätte Hadamar, in der von den Nationalsozialisten in den 1940er Jahren 15.000 Menschen mit Behinderungen, psychischen Erkrankungen oder Kriegstraumata durch Gas und Giftinjektionen getötet wurden.

Die Gedenkstätte Hadamar beeindruckte die Jugendlichen auf grausame Art und vergegenwärtigte, dass sich niemand in einer Diktatur seines Lebens sicher sein kann. „Eine Diktatur macht mit ihren Grausamkeiten vor keiner Menschengruppe halt. Alleine die Tatsache, Leben in wertes und unwertes Leben einzuteilen, ist menschenverachtend.“, beschreiben einige Schüler.

Ärzte und Pfleger wurden zu Mördern 

An einer Stele mit der Inschrift „Mensch, achte den Menschen“ legte die Schülergruppe Rosen für die vielen Opfer ohne Gräber nieder. Besonders berührte sie neben dem Aufsuchen der Gaskammer im Keller der Tötungsanstalt die Arbeit mit Biografien: Zwei Brüder, die im gleichen Alter wie sie selbst waren, wurden kurz nacheinander getötet. Die Mutter der beiden wollte wegen des aufkommenden Zweifels nach dem Tod eines Sohnes den anderen nach Hause holen. Dies wurde schriftlich abgelehnt. Kurz darauf ging ein weiterer Brief bei ihr ein, der den Tod ihres anderen Sohnes bedauerte. Beide wurden – wie sich nach Kriegsende herausstellte- von Ärzten und Pflegern getötet. „Die Tötungen der Menschen wurden durch gefälschte Diagnosen und Todessursachen verschleiert.“, erklärte der Mitarbeiter der Gedenkstätte.

„Wir dürfen nie vergessen, was im Nationalsozialismus passierte. Jeder Jugendliche sollte sich eine Gedenkstätte anschauen, damit man daraus lernen kann und wachsam ist.“, sind sich die Schülerinnen und Schüler einig.

"Nie wieder" ist Aufgabe und Auftrag schulischer Bildung

Auch den Klassenlehrkräften Nicole Dönges (9a), Julia Czech (9b), Anne von Monkiewitsch (9c), Elke Ziegler (9d) und Melanie Rosenberger (9e) ist es ein großes Bedürfnis mit Schülergruppen Gedenkstätten aufzusuchen: „Das „Nie wieder!“ ist Aufgabe und Auftrag aller schulischen Bildung. Die Henry-Harnischfeger-Schule leistet hierzu ihren Beitrag. Auch Erwachsene sollten die Chance ergreifen, geschichtliche Lernorte aufzusuchen und sich dadurch die Errungenschaften von Demokratie und Freiheit jederzeit vor Augen halten.“, so die Lehrkräfte abschließend