FULDA / MKK

Impuls von Stefan Buß: "Durch den Advent als Pilger der Hoffnung."

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda
Foto: Hendrik Urbin/KN
von Stefan Buß


Mittwoch, 03.12.2025

Der Advent ist eine besondere Zeit – eine Zeit des Wartens, der Erwartung, der Sehnsucht.

 Aber nicht ein Warten im Stillstand, sondern ein Warten in Bewegung. Wir sind unterwegs – Pilger der Hoffnung. So jedenfalls wurden wir in der katholischen Welt in diesem Heiligen Jahr aufgefordert. Bereits der verstorbene Papst Franziskus hat dieses hl. Jahr und Motto ausgerufen.

Ein Pilger weiß: Der Weg ist manchmal mühsam. Er führt durch Dunkelheit, Kälte, Umwege. Aber der Pilger geht, weil er ein Ziel vor Augen hat. So ist es auch mit uns im Advent. Wir gehen dem Licht entgegen, das in Bethlehem aufstrahlt – Christus, das Licht der Welt.

Unsere Hoffnung ist nicht naiv. Sie ist kein billiger Trost, der die Schwierigkeiten des Lebens überdeckt. Sie ist eine Hoffnung, die sich mitten im Dunkel bewährt. Der Apostel Paulus schreibt: „Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen.“ (Röm 5,5) Diese Liebe Gottes ist es, die uns trägt, wenn die Welt kalt erscheint, wenn Sorgen und Ängste uns niederdrücken.

Der Advent lädt uns ein, neu aufzubrechen – mit leichtem Gepäck. Was beschwert uns auf unserem Weg? Was hindert uns daran, die Verheißung Gottes zu sehen? Vielleicht unsere Ungeduld, unsere Sorgen, unser Misstrauen. Der Pilger der Hoffnung vertraut darauf, dass jeder Schritt, selbst der kleinste, uns näher zum Ziel bringt.

Hoffnung bedeutet auch, Spuren des Lichtes zu hinterlassen. Wenn wir in dieser Zeit anderen Menschen begegnen, können wir Träger des Adventslichts werden: durch ein gutes Wort, ein aufmerksames Zuhören, eine kleine Tat der Liebe. So wächst die Hoffnung – in uns und durch uns.

Die Adventskerzen auf unserem Kranz erinnern uns daran: Das Licht nimmt zu, auch wenn es draußen dunkel ist. Mit jeder Kerze wächst die Zuversicht, dass Gott kommt – nicht spektakulär, sondern leise, menschlich, in einem Kind.

So gehen wir durch den Advent als Pilger der Hoffnung: mit wachen Augen, mit offenen Herzen, mit der Gewissheit, dass Gott uns entgegenkommt. Und wenn wir am Ziel ankommen – an der Krippe –, dann erkennen wir: Unsere Hoffnung war nicht vergebens.

Denn das Kind in der Krippe ist das Zeichen, dass Gott mitten unter uns ist. Er selbst ist unsere Hoffnung, unser Weg und unser Ziel.