SCHLÜCHTERN

Bunter Weihnachtsbaum der etwas anderen Art sorgt für Begeisterung

Ein Eyecatcher am Straßenrand: der bunte Weihnachtsbaum in Kressenbach
Fotos: Walter Dörr
von Walter Dörr


Freitag, 28.11.2025

Für ihren alljährlich geschmückten Osterbrunnen sind die Kressenbacher bekannt. Per Hand buntbemalte Eier anstatt Plastikware aus China. Aber jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit zeigt man, dass man auch Weihnachtsbaum kann. 

Am Dorfeingang steht seit wenigen Tagen eine gut dreieinhalb Meter hohe Konstruktion voll mit gehäkelten Quadraten umgeben. Im ersten Moment könnte man meinen, da habe jemand einem Weihnachtsbaum einen dicken Pulli häkeln wollen. Doch das Konstrukt IST der Weihnachtsbaum- einer, der etwas anderen Art. Der "Baum" entstand auf Initiative von Anna Giordanelli, die die Idee dazu aus ihrer früheren Heimat Irland mit nach Kressenbach brachte. Dort sind die bunten Bäume nämlich längst Brauch. In der Kressenbacher Dorfgemeinschaft stieß die ehemalige Wahl-Irin mit ihrer Idee auf offene Ohren. Gemeinsam wurde sich ans Werk gemacht, so hatten auch die 16 Damen der Gruppe „Babbel und Strick“ eine neue Aufgabe und häkelten los, dass sich die Nadeln bogen. Rechtzeitig vor dem ersten Advent sind die 230 „Squares“ fertiggeworden. 

Initiatorin Anne Giordanellis (l.) und Ilse Ott

Sogar aus Irland kamen "Squares"

Neben den „Babbel und Strick-Girls“ beteiligten sich auch noch andere Häkelerinnen, sogar aus Irland bekamen die Kressenbacher Damen "Squares" zugeschickt. Die rund 20 x 20 cm großen "Topflappen" mussten dann nur noch in den Baum eingewoben werden. Nur das "anziehen" gestaltete sich im Anschluss etwas schwierig, da die Teile schräg eingepasst und verhäkelt werden mussten. Anne Giordanellis Ehemann, der Italiener Nico Giordanelli, hatte das dazugehörige Gestell konstruiert. 

Beim Bau des stattlichen Baums halfen die Feuerwehr, die Ortsbeiratsmitglieder und Sänger des MGV 1877 Kressenbach mit. Klar, dass diese Gemeinschaftsleistung und der einmalige Weihnachtsbaum standesgemäß gefeiert werden müssen. Deshalb steigt am morgigen Samstag, 17 Uhr, ein Lichterfest in dem kleinen Schlüchterner Stadtteil (Freiensteinauer Straße 2-4). Die Kressenbacher und alle, die die Dorfgemeinschaft kennenlernen wollen, sind herzlich eingeladen. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. 

Übrigens: Pfarrer Stefan Eisenbach fragte sich, als er den gehäkelten Christbaum sah, ob er sich gegen die grüne Konkurrenz durchsetzen kann. Warten wir es ab. Den ersten mit Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum fanden Historiker bei Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien 1611. Geschmückt war der Baum mit Datteln, Äpfeln, Nüssen und Papierblumen.