FULDA / MKK

Impuls von Stefan Buß: Der Weihnachtsbaum – Zeichen des Lebens und der Hoffnung

Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda
Foto: Hendrik Urbin/KN
von STEFAN BUß


Samstag, 27.12.2025

Wenn wir in diesen Tagen unsere Kirchen und Häuser betreten, fällt unser Blick fast unweigerlich auf ihn: den Weihnachtsbaum. Er steht da – geschmückt, leuchtend, einladend. Kinderaugen beginnen zu strahlen, Erwachsene bleiben kurz stehen und lassen sich berühren von seinem Glanz.

Aber warum eigentlich stellen wir einen Baum auf, mitten im Winter, wenn draußen alles kahl und still ist? Was bedeutet dieser Weihnachtsbaum?

Mitten im Dunkel des Winters steht der grüne Baum – lebendig, obwohl die Natur ruht. Er erinnert uns daran: Das Leben ist stärker als der Tod. So wie der immergrüne Tannenbaum seine Farbe behält, so bleibt auch Gottes Liebe bestehen, selbst wenn um uns herum alles vergeht. Schon die Bibel kennt diesen Gedanken. Im Buch Jeremia heißt es: „Gesegnet ist der Mensch, der sich auf den Herrn verlässt; er ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hinstreckt. Seine Blätter bleiben grün, auch im heißen Jahr ist er ohne Sorge.“ (Jeremia 17,7–8)

Der Weihnachtsbaum ist also ein Sinnbild des Lebens, das Gott schenkt – ein Zeichen dafür, dass seine Treue nicht welkt. Wenn wir genau hinschauen, sehen wir im Weihnachtsbaum auch schon das Holz des Kreuzes. Aus Holz ist der Baum gemacht, und aus Holz war auch das Kreuz, an dem Jesus später sterben sollte. Weihnachten und Karfreitag gehören zusammen. Das Kind in der Krippe ist derselbe, der am Kreuz unser Leben erlöst. So wird der Weihnachtsbaum zum Hinweis auf das Heil, das in diesem Kind in die Welt gekommen ist. Das Licht der Kerzen erinnert uns: In der Finsternis dieser Welt leuchtet das Licht Christi – und die Dunkelheit hat es nicht ergriffen. 

Unter dem Weihnachtsbaum versammeln wir uns, um Geschenke auszutauschen, zu singen, zu lachen. Das ist kein Zufall. Der Baum verbindet uns – er steht in der Mitte, so wie auch Christus in der Mitte unserer Gemeinschaft stehen soll. Die Geschenke unter dem Baum erinnern uns an das größte Geschenk: Gott selbst schenkt sich uns – in Jesus Christus.

Darum ist der Baum nicht nur Schmuck, sondern Zeichen der Liebe Gottes, die wir weitergeben dürfen. In einer Welt, die oft kalt und dunkel scheint, steht der Weihnachtsbaum als leuchtendes Zeichen der Hoffnung. Er sagt: Auch wenn das Jahr dunkel war, auch wenn Sorgen und Krisen uns umgeben – Gott ist da. Er lässt uns nicht allein. Sein Licht bleibt. Sein Leben wächst – mitten in der Kälte. Und so darf jeder Baum, den wir aufstellen, ein stilles Gebet sein: „Herr, lass dein Licht in uns leuchten. Mach uns zu Menschen, die Leben und Hoffnung weitergeben.“

Wenn Sie in den nächsten Tagen Ihren Weihnachtsbaum betrachten, vielleicht die Kerzen anzünden oder still daneben sitzen, dann denken Sie daran:

Dieser Baum erzählt von Gott – vom Leben, das stärker ist als der Tod, vom Licht, das stärker ist als die Finsternis, von der Liebe, die mitten unter uns wohnt.