RÜSSELSHEIM

Mitarbeiterin betrügt Stadtwerke-Tochter über Jahre: Schadenssumme kaum zu fassen

Massiver Betrug an Rüsselsheimer Stadtwerke-Tochter EVR. (Symbolfoto)
Foto: Pixabay/fotoblend
von Redaktion Kinzig News


Donnerstag, 25.12.2025

Nach mehr als vier Jahren intensiver Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Wiesbaden Anklage gegen drei Personen im Betrugsfall der Energieversorgung Rüsselsheim (EVR) erhoben. 

Die Hauptangeklagte, eine ehemalige Mitarbeiterin der EVR, soll zwischen 2018 und 2021 insgesamt 1,7 Millionen Euro durch 366 unrechtmäßige Überweisungen von Unternehmens- auf eigene Konten umgeleitet haben. Wie die Hessenschau berichtet, seien auch zwei Familienmitglieder als Mittäter angeklagt.

Interne Kontrollen versagten auf ganzer Linie

Die Anklage umfasst Betrug, Urkundenfälschung und Geldwäsche. Die EVR, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Rüsselsheim, wurde durch eine Geldwäscheverdachtsmeldung einer Bank auf die Unregelmäßigkeiten aufmerksam. Die Staatsanwaltschaft reichte die Anklage bereits im September 2025 beim Landgericht Wiesbaden ein, das nun über die Zulassung zur Hauptverhandlung entscheidet.

Die ehemalige Mitarbeiterin nutzte ihre weitreichenden Kompetenzen in der Finanzverwaltung, um Sicherheitsmechanismen zu umgehen. Ein Gutachten deckte Schwachstellen im internen Kontrollsystem auf, die inzwischen behoben wurden. Die EVR verschärfte ihre Kontrollen und stärkte das Vier-Augen-Prinzip.

Zahlreiche Vermögenswerte arrestiert

Zur teilweisen Wiedergutmachung des Schadens ließ die EVR Vermögenswerte der Angeklagten im Wert von einer Million Euro, darunter Jetskis und Autos, sicherstellen. Der Verkauf dieser Güter soll zur Rückerstattung des veruntreuten Geldes beitragen. Die zivilrechtliche Inanspruchnahme der Beteiligten ist noch nicht abgeschlossen.

Die juristische und organisatorische Aufarbeitung des Falls belastet die EVR finanziell erheblich. Bereits 2024 hatte das Unternehmen 845.000 Euro für die Bewältigung des Betrugsfalls zurückgestellt. (red)