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Die Thomas-Cook-Pleite und ihre Folgen: "Ich habe noch keinen Cent erhalten"


Symbolbild: Pixabay
von Maria Franco


Sonntag, 19.01.2020

Das Aus des Reisekonzerns sorgte im letzten Jahr für reichlich Schlagzeilen. Im September 2019 wurden die laufenden Geschäfte des Unternehmens eingestellt, es folgte schließlich der Insolvenzantrag. Dann die nächste schlechte Nachricht: Thomas Cook stellt seinen Betrieb vollständig ein. Für viele Pauschal-Urlauber, die bei dem insolventen Reiseveranstalter gebucht hatten, blieb die Frage offen: "Was passiert mit meinem bereits investierten Geld?" Unzählige E-Mails erreichten unsere Redaktion in den letzten Tagen in Bezug auf die Thomas-Cook-Pleite. 

Die Zahl der erfolgten Rückerstattungen fällt bei der Umfrage mager aus. Manche hatten die Hoffnung schon aufgegeben, wurden dann jedoch mit einer Rückzahlung überrascht: "Wir haben eine Woche vor der Thomas Cook Insolvenz eine zweiwöchige Reise nach Rhodos gebucht. Nach einer Anzahlung von 800 Euro haben wir Mitte Dezember 140 Euro von der Zurich Versicherung wiederbekommen", so Karsten J. Auch Michael B. gehört zu den "Glücklichen", dessen Problem gelöst wurde: " Nun möchte ich Ihnen gerne berichten, dass wir von unserer im August geleisteten Anzahlung über 586,00 Euro für eine Reise nach Phuket tatsächlich kürzlich 102,55 Euro, also 17,5 Prozent zurückerstattet bekommen haben."

Im deutlichen Überschuss dann aber die negativen Erfahrungen. Eins wird schnell deutlich: Die Enttäuschung ist groß und schwer in Worte zu fassen. Viele wissen nicht, wie es weitergehen soll. Trotz ständigem Nachhaken würde nichts passieren. Oftmals forderte der Insolvenzverwalter erneut dazu auf, alle Unterlagen nochmal einzureichen. Ein Betroffener zitiert ein erhaltenes Dokument, dieses empfinde er als Frechheit: "Der Prüfungstermin wird voraussichtlich fortlaufend vertagt werden. Der Prüfungsprozess und auch die Abwicklung des Verfahrens werden vermutlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Da auf die festgestellten Forderungen ohnehin erst bei Verfahrensbeendigung eine etwaige Quote gezahlt werden kann, entsteht Ihnen durch das Zuwarten keinerlei Schaden."

Ob Thomas-Cook-Kunden ihr Geld wirklich zurückerhalten, ...

Auch andere Urlaubsbucher bemängeln den Ablauf des Ganzen, fehlende Transparenz stellt dabei einen deutlichen Kritikpunkt dar. Von einer Kundin heißt es: "Leider haben wir bis zum heutigen Tag noch kein Cent gesehen. Die Kunden, die bei Neckermann Reisen gebucht haben, werden so richtig im Stich gelassen. Man erfährt alles nur über die Presse. Es ist traurig, wie man heutzutage mit den Kunden umgeht."

Dass hinter einer Urlaubsreise viel Arbeit steckt, verdeutlicht unter anderem der Bericht von Wolfgang G.: "Wir sind Rentner mit einem sehr geringen Einkommen und haben uns die 1.450 Euro für den Urlaub hart gespart und uns sehr auf ein paar Tage Erholung gefreut und nun so eine Pleite. Ich kann nur sagen: Danke Thomas Cook."

Hintergrund

Das Ausmaß der Pleite und deren Folgen sind groß: Laut Angaben der Bildzeitung haben 220.000 Menschen des Reise-Anbieters noch gültige Schadensersatzansprüche, so der Versicherer Zurich. Das heißt, erst jeder vierte Urlauber hat sein Geld zurückbekommen. 17,5 Prozent des gezahlten Reisepreises erhielten die Bucher im Schnitt zurück. Versichert sei Thomas Cook mit der gesetzlichen Haftungsgrenze von 110 Millionen Euro, der Gesamtschaden betrage aber schon mindestens 287,4 Millionen Euro.+++