REGION
Bundesinnenminister Horst Seehofer verbietet Neonazi-Gruppe "Combat 18"
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Donnerstag, 23.01.2020
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat am Donnerstagmorgen den rechtsextremistischen Verein "Combat 18 Deutschland" auf Grundlage des Vereinsgesetzes verboten und aufgelöst. Insgesamt 210 Polizeibeamte der Länder durchsuchen seit den frühen Morgenstunden die Wohnungen führender Vereinsmitglieder in sechs Bundesländern (Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen), erklärte das Bundesinnenministerium auf ihrer Homepage.
Auch bei einer Person in Osthessen wurde ein Objekt durchsucht, wie hessenschau.de berichtet. "Das heutige Verbot ist eine klare Botschaft: Rechtsextremismus und Antisemitismus haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Insbesondere durch die Produktion und den Vertrieb von rechtsextremistischer Musik sowie die Organisation von rechtsextremistischen Konzerten hat "Combat 18 Deutschland" die menschenverachtende Gesinnung mit rechtsextremistischer und antisemitischer Hetze in unsere Gesellschaft hineingetragen. Die Terrorserie des NSU, der abscheuliche Mord an Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke und nicht zuletzt der Terrorakt in Halle im letzten Jahr haben uns auf brutale Weise vor Augen geführt, dass Rechtsextremismus und Antisemitismus eine erhebliche Gefahr für unsere freiheitliche Gesellschaft sind. Das Grundgesetz gibt uns mit dem Vereinsverbot ein scharfes Schwert in die Hand, um unsere freiheitliche demokratische Grundordnung und unser Wertesystem wirksam zu schützen", erklärte Seehofer in der Pressemitteilung.
Die nun verbotene Organisation wird von Experten als verlängerter Arm des Neonazi-Netzwerkes "Blood and Honour" angesehen. "Blut und Ehre", wie die Gruppe ins Deutsche übersetzt heißt, hat ihren Ursprung in Großbritannien und ist in vielen europäischen Ländern aktiv. Die nun verbotene Gruppe war bei Veranstaltungen mit Jacken oder T-Shirts mit der Aufschrift "Combat 18" oder "C18" zu erkennen. Die "18" spielt dabei für Neonazis eine besondere Rolle, da diese Zahl als Szenecode für die Initialen Adolf Hitlers stehen.
Neben dem Verbot dieser Gruppierung spielt Stanley R. auch bei vergangenen rechtsextremistischen Taten eine Schlüsselrolle. Unter anderem war sein Geburtstag im Jahr 2006 Bestandteil des NSU-Prozesses, denn auf der Party sollen die beiden Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gewesen sein. Des Weiteren soll R. auch mit dem vermeintlichen Lübcke-Mörder Stephan E. bekannt gewesen sein. (kku)+++