LANGENSELBOLD

Als die Selbolder zusammen ein Schwimmbad bauten


Foto: GNZ


Donnerstag, 23.01.2020

Es war im Sommer 1959, als einige Langenselbolder beschlossen: „Wir brauchen ein Schwimmbad!“ In einer unvergleichlichen Aktion packten alle in der damaligen Gemeinde mit an. In ihrem Buch „Ein Dorf baut sich ein Schwimmbad“ hat die Langenselbolderin Adel Frank beschrieben, was damals in dem kleinen Ort geschah.

 

„Es war ein heißer Sommer“, erinnert sich Adel Frank. In der Kinzig zu baden war seit einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen verboten, und die Selbolder vermissten diese Möglichkeit. Im „Isenburger Hof“ gründete sich schließlich der Verein „Gemeinschaftswerk Schwimmbadbau“. Unter den 112 Gründungsmitgliedern, die sich damals mit dieser „Schnapsidee“ zusammentaten, war auch Adel Franks Mann Peter. „Deswegen habe ich große Kenntnis über diese Zeit“, meint Adel Frank. Die 93-Jährige hat unzählige Zeitungsausschnitte und Protokolle gesammelt. 

Als sie 2011 ihrer Enkelin von dem Projekt Schwimmbadbau erzählte, entstand die Idee, die Erinnerungen in einem Buch festzuhalten. Bis zur Umsetzung dauerte es jedoch einige Jahre. Adel Frank engagierte sich für den Verein „Pro Animale“ und hatte wegen dieses Einsatzes wenig Zeit, sich um das Erinnerungsprojekt zu kümmern. „Es war so viel Arbeit, dass ich das Buch erst mal liegen ließ.“ Erst als sie aufgrund ihres fortschreitendes Alters ihre Arbeit für die Tierflohmärkte zurückfahren musste, machte sie sich an ihr „zweites Hobby“. Für die Recherche fragte sie im Rathaus und beim Geschichtsverein nach, doch nirgends gab es ausführliche Dokumente über das Projekt. „Das fand ich so traurig, dass ich gedacht habe, da muss ich wirklich etwas tun.“

Aus eigenen Erinnerungen, aus Zeitzeugenberichten, aus Presse­artikeln und Fotos damaliger Zeit stellte sie die unglaubliche Geschichte zusammen: Schon nach wenigen Wochen war die Mit­gliederanzahl des Vereins auf 700 angewachsen. „Wir können stolz auf die Menschen damals sein. Jeder hat mitgemacht, vom Arzt bis zum Schulkind.“ Auch die örtliche Geschäftswelt und sogar das amerikanische Militär waren eingebunden. „Es gab keinen Knatsch und keinen Streit: Es war ein ganz toller Zusammenhalt.“ (GNZ)+++