HANAU

Würzburg und Wolfsburg mit allen Mitteln verhindern: OB Kaminsky im Austausch mit Altenpflege 

Altenheime gelten als besonders gefährdet. Pflegemitarbeiter tragen daher Maske und werben für das Kontaktverbot.
Foto: Stadt Hanau


Donnerstag, 02.04.2020

"Würzburg und Wolfsburg dürfen sich nicht wiederholen" – dies ist die klare Ansage von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Die Träger in der Altenhilfe, die in Hanau und dem Kreis Pflegeeinrichtungen betrieben, müssten unterstützt und gestärkt werden. "Gleichzeitig aber benötigen wir Transparenz und klare Kommunikation mit den Trägern", erklärt Kaminsky. Es sei jetzt an der Zeit, Maßnahmen einzuleiten und nicht zu warten, bis eine Katastrophe sich anbahne.

In mehreren Telefonkonferenzen mit den Hanauer Altenpflegeträgern informierte sich das Stadtoberhaupt in diesen Tagen über deren Planungen und aktuellen Alltag und lobte unter anderem die konsequente Einhaltung der Schutzmaskenpflicht in den Einrichtungen. 

Kaminsky dankte zudem ausdrücklich dem Personal in den Einrichtungen, das sich um die alten Menschen kümmere: "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege, in der Hauswirtschaft, in der Reinigung und in der sozialen Betreuung verdienen unseren großen Respekt. Sie sind für diejenigen da, die am meisten gefährdet sind und gerade jetzt Zuspruch brauchen. Vielen Dank für Ihren Einsatz!"

In diesem Zusammenhang ging der Oberbürgermeister auch nochmal auf die Minimierung sozialer Kontakte ein und machte klar, dass auch ein Ausgehverbot für Bewohner in der vollstationären Pflege kein Tabuthema mehr sein dürfe. "Uns ist bewusst, dass wir den Bewohnerinnen und Bewohner schon jetzt viel abverlangen und damit einen Grenzbereich betreten, aber Szenarien wie in Würzburg und Wolfsburg gilt es mit allen Mitteln zu verhindern."

Ein ungeahntes Problemfeld in der Pflege, das sich in der Corona-Krise auftut, nimmt die Stadt Hanau jetzt ebenfalls ins Visier: Viele Pflegekräfte aus dem häuslichen Bereich sind in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Das stellt zahlreiche Familien vor ein ernsthaftes Betreuungsproblem – dessen werde man sich annehmen: "Aktuell loten wir gerade mit den Ambulanten Pflegediensten vor Ort aus, welche Möglichkeiten es hier gibt. Wir wollen niemanden allein lassen und müssen gerade die Menschen, die besonders gefährdet sind, im Blick behalten", so Claus Kaminsky. Es dürfe nicht sein, dass alte Menschen mit Pflegebedarf im schlimmsten Fall auf sich gestellt seien. (pm) +++