HANAU
Charity-Aktion zu Ehren der Opfer: Azzi Memo rappt mit Kool Savas und Kollegen größten "Deutschrap-Song in der Geschichte"

Fotos: Facebook Azzi Memo
Sonntag, 05.04.2020
„Ich kann bis heute nicht realisieren, dass diese Menschen nicht mehr da sind“, erklärt Rapper Azzi Memo im Interview mit der Hessenschau. Bei dem rassistischen Anschlag vom 19. Februar in Hanau verlor auch Mehmet Seyitoglu, wie der Rapper mit bürgerlichen Namen heißt, geliebte Menschen. Mit ‚Bist du wach?‘, dem „größten Deutschrap-Song in der Geschichte“, möchte der 26-Jährige nun die Familien der Opfer unterstützen – der Erlös geht in vollem Umfang an die Amadeu-Antonio-Stiftung.
Neun Menschen mit Migrationshintergrund wurden in der Brüder-Grimm-Stadt Opfer eines brutalen Attentats, unter ihnen auch Azzi Memos Cousin Ferhat Unvar und Freund Sedat Gürbüz. Danach tötete der Täter Tobias R. seine Mutter und sich selbst. Für den Künstler ein Schock. „Dass so etwas in Hanau passieren würde, hat keiner erwartet. Das ist nicht Hanau“, erklärt er im Interview. Als Dreijähriger kam er mit seinen Eltern aus der Türkei nach Deutschland und lebte bis vor wenigen Monaten in Hanau. Er selbst sei nie mit Rassismus konfrontiert worden, „umso schlimmer war es dann für uns alle, dass so etwas gerade hier passiert“.
Um seine Gefühle zu der schrecklichen Tat zum Ausdruck zu bringen und vor allem, den Angehörigen der Opfer zu helfen, entschied sich der Rapper dazu, einen Song aufzunehmen. Schnell kamen einige Künstler der Szene zusammen, um sich an dem Projekt zu beteiligen. „Am Ende ist es eine große Sache geworden“, erklärt der 26-Jährige. Neben Azzi Memo selbst, mischten auch 17 weitere Künstler mit, unter ihnen auch Kool Savas sowie Celo & Abdi. Und das ohne dabei „einen einzigen Cent zu verdienen“, denn ihm war wichtig, dass „die kompletten Einnahmen wirklich an die Familien der Opfer gespendet werden“.
„Kein Platz Rassismus“ rappt Azzi Memo in dem Song und kündigt an: „Ich kämpfe dagegen, solange ich lebe und atme.“ Denn „Einigkeit, Recht und Freiheit“ sei „alles, was wir wollten in diesem Land“. +++