FRANKFURT AM MAIN
Fraport hofft auf den Sommer - Stefan Schulte: "Müssen Politik überzeugen"

Foto: Tobias Rehbein
Montag, 20.04.2020
Der Himmel über Hessen und insbesondere dem Rhein-Main-Gebiet ist so klar wie lange nicht mehr. Kaum ein Flieger und Kondensstreifen stören. Die Menschen in den Einflugschneisen vom Flughafen Frankfurt am Main genießen zudem die ungewohnte Ruhe.
Wegen dem Coronavirus ist der Flugverkehr seit Wochen zumindest im Passagierbereich nahezu komplett eingestellt. Viele Flugzeuge der Lufthansa parken derzeit auf einer Landebahn, ein Terminal wurde sogar geschlossen.
Die Fraport spricht von einem Passagierrückgang von rund 97 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die ungewohnte Ruhe trügt jedoch: Denn der Ausfall bedeutet auch harte Einschnitte für die über 81.000 Menschen, die am Flughafen arbeiten. Dazu kommen viele weitere Unternehmen und Mitarbeiter, die im Umfeld arbeiten und vom Flughafen-Betrieb profitieren. Im Flughafen selbst sind derzeit nur wenige Geschäfte geöffnet.

In einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) nimmt Fraport-Chef Stefan Schulte Stellung zur aktuellen Situation. Die Fraport als Flughafen-Betreiber verfüge über genügend "Liquidität, um Corona gut durchzustehen".
"Müssen die Politik überzeugen"
Schulte sagt im FAZ-Interview: "Ich gehe davon aus, dass wir im Mai noch keinen wesentlichen Flugverkehr sehen werden.". Er hofft auf den Sommer. "Wir haben beim Fliegen den riesigen Vorteil, dass wir genau wissen, wer neben wem sitzt, woher er kommt und wohin er fliegt. Die Luft ist in den Flugzeugen zudem stark gefiltert. Man hat also ein hohes Maß an Kontrolle und kann intensive Vorsorge betreiben", sagt Schulte.
"Bei Fraport, der Lufthansa und in der gesamten Branche in Europa geht es nun in erster Linie um die Frage, wie man den Verkehr wieder hochfahren kann. Wir müssen der Politik überzeugend darlegen, dass wir in der Lage sind, die Abstandsregeln einzuhalten. Das gilt vom Check-In über das Boarding bis ins Flugzeug hinein. Wir haben der Politik Vorschläge gemacht, wie solche sicheren Prozesse aussehen könnten", wird Schulte in der FAZ zitiert.
Bis sich die Flugzeuge im Rhein-Main-Gebiet wieder wie eine Perlenkette aneinander reihen, um in Frankfurt zu landen oder zu starten, wird es allerdings noch dauern. (Hans-Hubertus Braune) +++