LANGENSELBOLD
Shuffleboard, ein Sport im Schatten der Öffentlichkeit
Fotos: German Shuffleboard Association
Samstag, 18.07.2020
KINZIG.NEWS hat sich mit einer Sportart, die etwas unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung läuft, beschäftigt: Shuffleboard, dessen Ursprung im 15. Jahrhundert liegt. Im Standort Langenselbold haben wir uns den Sport genauer angesehen und mit dem Zweiten der deutschen Rangliste, Torben Hussmann, gesprochen.
"In den letzten Jahren sind wir auf einem guten Weg", sagt Torben Hussmann, der im vergangenen Jahr Vize-Weltmeister in Wien wurde. Damit meint er, mehr Leute für die Sportart zu begeistern und dadurch auch mehr Standorte in Deutschland bieten zu können. "Es gibt kaum Leute, die gesagt haben, dass sie beim Shuffleboard keinen Spaß haben. Aber der Schritt zu ‚ich mache das jetzt auch hobbymäßig‘ fehlt noch."
Shuffleboard kann im Einzel und im Doppel gespielt werden. Beim Einzel schiebt ein Spieler eine runde Scheibe, die Disc, mit einem Stab, dem sogenannten Cue, in ein gegenüberliegendes Wertungsdreieck und versucht, möglichst viele Punkte zu erzielen. Danach folgt der zweite Spieler mit seiner Disc. Abwechselnd schieben nun beide Spieler ihre Discs in das gegenüberliegende Wertungsdreieck, bis alle acht Discs gespielt sind. Dabei ist es erlaubt, die Discs des gegnerischen Spielers in ein anderes Feld zu befördern. Das Wertungsdreieck ist dabei in verschiedene Punktefelder unterteilt für die es 7, 8, 10 oder auch -10 Punkte gibt.
Nachdem alle acht Discs gespielt wurden, werden die Punkte addiert. Danach wird vom Fußende des Spielfelds, dem Court, nach derselben Prozedur zurückgespielt. Beim Doppel spielt ein Spieler der Mannschaft A gegen einen Spieler der Mannschaft B vom Kopfende des Courts, die beiden anderen Spieler vom Fußende. Ein Spiel kann bis 50 oder 75 Punkte angesetzt werden oder über eine bestimmte Anzahl an Runden gespielt werden.
Keine Trennung von Frauen und Männern
Trennung von Frauen und Männer gibt es bei den Spielen nicht. "Wir spielen alters- und geschlechterunabhängig. Es macht keinen Sinn, Frauen und Männer zu trennen, weil es keine körperlichen Vorteile gibt. Es braucht Geschicklichkeit und Hand-Augen-Koordination", erklärt Hussmann.
Seinen Ursprung hat Shuffleboard im 15. Jahrhundert als Tischspiel in England, wo man Geldstücke so nah wie möglich an die Tischkante gleiten lassen musste. Durch die Auswanderer fand Shuffleboard den Weg in die USA, wo vor allem in St. Petersburg (Florida) Clubanlagen entstanden und die Stadt so zum Zentrum der Sportart wurde. Die beste Zeit hatte Shuffleboard in den 1950er Jahren, als der Club in Florida rund 5.000 Mitglieder hatte und 110 Bahnen bot.
Durch gegründete Verbände u.a. in Brasilien, Australien und Deutschland wurde Shuffleboard international, in jedem dieser Länder gibt es sogenannte Standorte, wo trainiert und gespielt wird. In Deutschland ist einer dieser Standorte Langenselbold. Shuffleboard organisiert sich über die German Shuffleboard Association e.V.. Vereine, wie man es aus Sportarten wie Fußball, Handball oder Eishockey kennt, gibt es in dieser Form nicht.
Bei ProSieben: Entscheidungsspiel um 1,5 Millionen Euro
Auch für die Aufnahmeleiter von ProSieben war Shuffleboard eine Sportart, die sie gerne mit in ihr Programm aufnehmen wollten. Und so kam es dazu, dass Stefan Raab gegen seinen Kontrahenten im Entscheidungsspiel um 1,5 Millionen Euro im Shuffleboard antreten musste. "Wir haben versucht, Shuffleboard dadurch publik zu machen", sagt Hussmann. Mit Erfolg, denn nach der Show stürzte die Homepage wegen der hohen Zugriffszahlen ab.
"Leider kam das etwas zu früh, weil es damals noch nicht so viele Standorte gab. Da mussten wir Leuten in Berlin sagen, dass sie das in Frankfurt spielen können", so Hussmann. Doch bei ProSieben landete Shuffleboard in den folgenden "Schlag den Star"-Folgen regelmäßiger und bekam das, was eine Sportart im Schatten der Öffentlichkeit dringend braucht: viel Aufmerksamkeit.+++