NIDDERAU

Wahrer "Bauernhof-Genuss" zum Selbstabkassieren

Familie Jost und ihre Rinder auf ihrer Weide in Nidderau.
Fotos: Joana Gibbe
von JOANA GIBBE


Montag, 10.08.2020

Auf dem „Bauernhof-Genuss“ in Nidderau ist der Name Programm. Frisches Obst und Gemüse, leckere Kräuter sowie Bio-Rindfleisch und vieles mehr gibt es direkt auf dem Hof der Familie Jost zu kaufen. Schon seit Generationen vertreibt der Ackerbauer Kartoffeln und Gemüse aus eigenem Anbau, seit 2019 gibt es zusätzlich Bio-Fleisch von den hofeigenen Rindern.

„Alles, wo wir nicht voll und ganz dahinterstehen, können wir nicht mit gutem Gewissen verkaufen“, erklären die Bauernhof-Betreiber Katja und Christoph Jost. In dem kleinen Selbstbedienungs-Hofladen des Ehepaars gibt es daher nur eigene oder streng ausgewählte Produkte „von befreundeten Landwirten aus der Region“, erklärt die 35-Jährige. Mit Kühlschränken, Kühltruhe, Regalen und kleiner Kasse ist der Hofladen ausgestattet, denn abkassiert wird hier vom Kunden selbst.

Seit 15 Jahren sind Katja und Christoph Jost verheiratet.
In ihrem kleinen Selbstbedienungs-Hofladen bieten die Josts jede Menge Leckereien aus der Region an.

Während der Hof schon seit fast 70 Jahren auf den Anbau von Kartoffeln, Weizen, Gerste und Co. setzt, gibt es erst seit etwas über einem Jahr auch Bio-Fleisch. Nachdem über Jahre Milchkühe auf dem Bauernhof zuhause waren und im Hofladen frische Milch und selbstgemachter Käse verkauft wurde, stellte das Ehepaar im letzten Jahr einiges um. „Aufgrund der niedrigen Milchpreise hat es sich für uns nicht mehr gerechnet, im Jahr 2016/17 haben wir sogar noch Geld draufgelegt“, berichten die Landwirte.

Doch „es muss sich für uns rechnen und auch der Verbraucher muss es sich am Ende noch leisten können“, erklärt Christoph. „Leben und leben lassen eben“, fügt der 39-Jährige an. Die Kunden des Bauernhofs "Unser Bauernhof-Genuss" suchen aber längst nicht mehr nach „billig und anonym, sondern achten darauf, wo es herkommt“. Ein Trend der zunehme, auch aufgrund der Lieferschwierigkeiten wegen der Corona-Pandemie und Skandalen wie jüngst im Schlachthof Tönnies.

Rund 20 Rinder hält Familie Jost derzeit.
Einmal im Monat wird geschlachtet - auf Bestellung gibt es dann leckeres Fleisch von den Bio-Rindern. Der Rest wird im Hofladen verkauft.
Von den Streuobstwiesen gibt's unbehandelten Apfelsaft.

Mit mittlerweile rund 20 Rindern macht die Viehhaltung aber nur „einen kleinen Teil des Betriebs aus“, der Ackerbau steht auch weiterhin im Vordergrund des Hofs. Geschlachtet wird demnach auch nur einmal im Monat. „Der Arbeitsaufwand ist sehr groß und wir müssen natürlich schauen, dass auch der restliche Betrieb weiterläuft“, erklärt der Landwirtschaftsmeister. Denn auch die Nachfrage nach Gemüse und Getreide ist groß. Gerade während des Lockdowns war die Nachfrage nach Kartoffeln besonders hoch. „Wir kamen kaum hinterher“, berichtet die Agrar-Ingenieurin. Das Eis vom befreundeten Milchbauer sei wegen der geschlossenen Eis-Dielen ebenfalls „der Renner“ gewesen und "truhenweise"  im Hofladen verkauft worden.

Auch in Zukunft soll das Sortiment im Hofladen noch aufgewertet werden, einige Ideen schweben dem Ehepaar und Eltern von zwei Kindern bereits durch den Kopf. Erstmals bauen die Landwirte in diesem Jahr zum Beispiel auch Zuckermais an. +++