STEINAU A. D. STRASSE

Wer wird Uffelns Nachfolger? - Interview mit Timo Jacob-da Rosa (31)

Timo Jacob-da Rosa (31)
Foto: privat
von MORITZ PAPPERT


Donnerstag, 12.11.2020

Neun Kandidaten sind zur Bürgermeisterwahl in Steinau an der Straße vergangenes Wochenende angetreten. Christian Zimmermann (parteiunabhängig) und Timo Jacob-da Rosa (SPD) erlangten die meisten Stimmen und gehen am Sonntag in die Stichwahl. Dann entscheidet sich, wer Nachfolger von Malte Jörg Uffeln wird. Heute stellen wir ihnen Timo Jacob-da Rosa (31) vor:

Warum kandidieren Sie für das Amt?

Ich wollte mich schon immer politisch engagieren und Verantwortung übernehmen. Als mich die Ausschreibung der Steinauer SPD per Mail erreicht hat, habe ich nicht lange gezögert. Als Kind der Region habe ich den überwiegenden Teil meines Lebens in Schlüchtern und Steinau verbracht und kenne die Menschen im Bergwinkel. Dennoch kann ich als „außenstehender“ die Dinge mit einem neutralen Blick betrachten und sachlich angehen.

Warum sind Sie der Richtige für Steinau?

Durch mein Studium der Allgemeinen Verwaltung und die Tätigkeit als Sachgebietsleitung in der Kreisverwaltung des Main-Kinzig-Kreises bin ich optimal auf das Amt des Bürgermeisters vorbereitet. Ich weiß, wie ein modernes Rathaus aussehen kann, in das man gerne geht und in dem man gerne arbeitet. Ich sehe das Gute in Steinau und den Stadtteilen und weiß was möglich ist.

Was sind ihre Schwerpunkte?

Meine Schwerpunkte im Wahlkampf liegen im Bereich der Schaffung eines modernen Rathauses, in der Durchführung von Stadtteilkonferenzen zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Erstellung eines „Grimm Aktionsplans“ als Gesamtkonzept für die Bereiche Kultur, Tourismus, Gastronomie, etc.

Die Schwerpunkte für die mögliche Amtszeit werden sich nach der Bestandsaufnahme in der Innenstadt und den Stadtteilen aber womöglich nochmals verschieben.

Was würden Sie verändern, wenn sie Bürgermeister werden?

Oberstes Ziel aller Akteure muss aus meiner Sicht das gemeinsame Voranbringen der Gesamtstadt Steinau an der Straße sein. Ich möchte dafür in den politischen Gremien, der Verwaltung und auch bei den Bürgerinnen und Bürgern ein Klima schaffen, das die Menschen zur Mitwirkung ermutigt und von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Weitere Dinge können meiner Meinung nach erst verbindlich festgelegt werden, wenn man einen detaillierten Einblick in alle Vorgänge und Prozesse hat.

Was würden Sie anders machen, als ihr Vorgänger?

Mir wäre es als Bürgermeister wichtig, dass es hauptsächlich um die Sache geht und weniger um die Person. Als außenstehender mit Wohnsitz in Hanau habe ich bei Herrn Uffeln viele Dinge wahrgenommen, die von der Person gehandelt haben und nicht von Inhalten. Vor allem sehe ich die Stadtverwaltung in der Pflicht die Menschen auf allen möglichen Kanälen besser und umfassender über aktuelle Themen zu informieren. Das kommt nach meinem Empfinden aktuell zu kurz. Herr Lifka als Interimsbürgermeister macht aus meiner Sicht aktuell einen sehr guten Job unter sehr schwierigen Bedingungen. Er bereitet derzeit viele Dinge vor, die der künftige Bürgermeister aufgreifen und weiterführen sollte.

Was schätzen Sie an der Stadt Steinau?

Steinau hat sehr großes Potenzial, das es herauszustellen, weiter zu entwickeln und zu vermarkten gilt. Ich habe im Wahlkampf sehr engagierte und motivierte Menschen kennengelernt, die Lust auf Entwicklung und Veränderung haben. Diese Einstellung finde ich toll und möchte darauf gerne aufbauen. Neben den motivierten Menschen hat Steinau auch sehr viel zu bieten: tolle Landschaften zwischen Vogelsberg und Spessart, ein tolles kulturelles Angebot und Freizeitmöglichkeiten, aber auch ein hohes Maß an Individualität und Lebensqualität in den Stadtteilen. Also im Prinzip ein lebenswertes Gesamtpaket.

 Wie stehen Sie zur geplanten Neubaustrecke der Bahn?

Eine der beiden Streckenvarianten wird definitiv kommen. In jedem Fall wird es über einen längeren Zeitraum Belastungen für die Einwohnerinnen und Einwohner beim Bau geben. Für die Zukunft muss klar sein, dass solche Projekte Chefsache sind und von Anfang an durch den Bürgermeister begleitet werden. In diesem Fall gilt es nun das Maximum in allen Bereichen für Steinau herauszuholen. Dabei denke ich unter anderem an die Bereiche Lärmschutz, behindertengerechter Umbau des Bahnhofs, ggf. Fördermittel für Feuerwehrfahrzeuge uvm. Auch wenn hier durch die Entlastung der Bestandsstrecke eine Verbesserung insbesondere für die Pendler erzielt werden soll, darf dies nicht zu Lasten der Lebensqualität gehen. Daher muss die Deutsche Bahn in die Pflicht genommen werden die Nachteile bestmöglich auszugleichen.

Wie stehen Sie zum Thema Straßenausbaubeiträge?

Straßenausbaubeiträge sind ein schwieriges Thema, das bundesweit völlig unterschiedlich gehandhabt wird. Grundsätzlich bin ich mit der hessischen SPD auf einer Linie, dass diese abgeschafft werden sollen. So weit sind wir aber leider noch nicht. Für die maroden Steinauer Straßen gilt es daher eine andere Lösung zu finden. Eine Option wäre die konsequente Prüfung auf Fördermittel, die andere Option die Umstellung von einmaligen auf wiederkehrende Beiträge, damit die einzelne Belastung der Eigentümer geringer ist und eine faire Verteilung stattfindet. Hier wäre eine umgehende Prüfung durch die Verwaltung und die politischen Gremien mehr als erforderlich.

Wenn Sie Bürgermeister werden: wo steht Steinau dann in fünf Jahren? (Finanzen, Projekte, Infrastruktur)

Die Hoffnung und der Wille sind natürlich, dass in dieser Zeit eine Entwicklung stattgefunden hat. Knappe finanzielle Mittel und die Corona-Pandemie sind sicher keine Förderer dieser Wünsche, aber ohne Investitionen bekommt man auch keinen Gegenwert und keine Entwicklung. Aktuell braucht es mehr Mut und Entschlossenheit denn je, um optimistisch in die Zukunft zu schauen. Im besten Fall kann Steinau einen Zuwachs an Einwohnerinnen und Einwohnern verzeichnen, die Baugebiete werden angemessen ausgewiesen und genutzt, die Innenstadt und die Stadtteile erfahren eine Belebung. +++