RONNEBURG

Geschichte hautnah erleben: Ausflug auf die Ronneburg (Teil 1)

Seit etwas mehr als zwei Jahren kümmert sich Marcus Hofer als Maior Domus um die Ronneburg.
Fotos: Carina Jirsch
von JOANA GIBBE


Sonntag, 19.07.2020

„Jeder Stein, der hier verbaut wurde, ist mindestens 400 Jahre alt“, erklärt Marcus Hofer, der Maior Domus (Hausmeister) der Ronneburg. Die erstmals um 1231 urkundlich erwähnte Burg diente dem Schutz der umliegenden Handelsstraßen, wie zum Beispiel der Hohen Straße. Heute ist sie als eine von wenigen unzerstörten Höhenburgen ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie und gewährt einen Einblick in das Leben des Mittelalters.

Wussten Sie eigentlich, wo der Spruch „einen Zahn zulegen“ herkommt? Richtig, genau wie die Ronneburg kommt auch der Spruch aus dem Mittelalter. Dort entstand er in der Küche, in der die Kochzeit durch das Zulegen eines Zahnes verkürzt oder herausgezögert werden konnte. Doch dabei handelte es sich natürlich nicht um die Zähne eines Gebisses, sondern um eine Schiene mit Einkerbungen. In diesen „Zähnen“ konnte der Kessel in der gewünschten Höhe eingehängt werden. Sollte es dann mal schneller gehen, wurde eben ein „Zahn zugelegt“.

Zum festen Inventar zählt auch Pfau Giacomo.
Der obere Burghof

Vom Burghof über den Palas, dem Hauptgebäude und Wohnräumen der Burg, bis zur original mittelalterlichen Küche und in die Kapelle führt das Museum der Ronneburg und bietet „ein Stück lebendige Geschichte“, erklärt der 41-Jährige. Dabei begeistert nicht nur die weitläufige Burg, auch in die Höhe und Tiefe erstreckt sich das Gemäuer. Während der 96 Meter tiefe Brunnen, der über 20 Jahre Bauzeit benötigte, und das originale Tretrad erahnen lassen, wie schwierig es im Mittelalter war, an frisches Wasser zukommen, verspricht der Bergfried mit umlaufenden Balkon einen wunderschönen Ausblick – nach „nur“ 176 Stufen.

Führungen, Veranstaltungen, Märkte und Zusatzprogramme, wie Eselreiten, Bogenschießen und mittelalterlichem Kochen, locken zusätzlich Jahr für Jahr tausende Besucher auf die Burg.

Giacomos Freundin Pfau-Dame Josephine.

Doch während die Ronneburg schon so einiges überstanden hat, geht auch die Corona-Pandemie nicht spurlos an ihr vorbei. Veranstaltungen und Märkte bleiben aus und auch Führungen sind nur begrenzt möglich. Geöffnet ist der reguläre Museumsbetrieb aber mittlerweile wieder und KINZIG.NEWS hat der Burg gleich mal einen Besuch abgestattet.

„Jedes Zeitalter vom Mittelalter bis heute hat Spuren hinterlassen“, verrät uns Markus Hofer einige Geschichten und Erlebnisse der Ronneburg. So diente die Höhenburg auf dem steilen Basaltkegel nicht nur zum Schutze der Handelsstraßen, sie galt zeitweise auch als „Fluchtstätte für religiös Verfolgte“.  

Was die Ronneburg und Museumsleiter Hofer noch zu erzählen haben, erfahren Sie im nächsten Teil: „Geschichte hautnah erleben: Ausflug auf die Ronneburg (Teil 2)“. +++