Nach tödlichem Streit in Flüchtlingsheim: Bewohner fordern Aufklärung
Dienstag, 09.02.2021
von MORITZ PAPPERT
GROßKROTZENBURG - Die Tötung eines Flüchtlings Ende Januar in einer Asylunterkunft in Großkrotzenburg (wir berichteten) hat die Gemeinde geschockt. Doch es gibt noch viele Fragen. In einem offenen Brief berichten Bewohner unter anderem, wie das Opfer seinem Angreifer vergeblich habe entkommen wollen. Außerdem sei eine Fluchttür defekt und blockiert gewesen. Das berichtet hessenschau.de.
"Es waren mehrere Bewohner, die den Täter überwältigten", heißt es in dem offenen Brief laut hessenschau.de. Die Staatsanwaltschaft hatte hingegen berichtet, dass der Angreifer von einem Sicherheitsdienst gestoppt worden sei. Der offene Brief ist an Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeister Thorsten Bauroth gerichtet.
In einer Stellungnahme, die KINZIG.NEWS vorliegt, schildert der Bürgermeister seine Sicht der Dinge. "Der Täter, der im Jahr 2019 unserer Gemeinschaftsunterkunft zugewiesen wurde, wurde als stets unauffällig beschrieben. Er half bei verschiedenen Verrichtungen in der Gemeinschaftsunterkunft ebenso mit, wie er auch ohne Beanstandungen seinen sonstigen Verpflichtungen und Terminen nachkam. Insbesondere verhielt er sich gegenüber den Betreuern in der Unterkunft zu keiner Zeit auch nur im Ansatz aggressiv. Schon gar nicht hatte er wie behauptet „immer ein Messer bei sich“. Sicherlich hat der Täter eine strafrechtliche Vergangenheit, aber dies ist bei weitem kein Alleinstellungsmerkmal", heißt es in der Stellungnahme.
Aber er mahnt auch: "Wenn ein Täter nach Verbüßung einer durch ein ordentliches Gericht verhängten Haftstrafe, so wie es unseren Gesetzen entspricht, als freier Mann entlassen wird, dann müssen wir uns auch darauf verlassen können, dass er keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt", heißt es in der Stellungnahme weiter.
"Eine lückenlose Aufklärung sind wir in erster Linie der Familie des Opfers schuldig, die am 13. Januar ihren Sohn verloren hat."
Was war passiert?
In einer Asylunterkunft in der Schulstraße verletzte ein Somalier einen Afghanen tödlich. Die Polizei nahm den 33 Jahre alten Tatverdächtigen fest. Bei dem Opfer handelt es sich um einen 25 Jahre alten Mann aus Afghanistan. +++