SPESSART

Tourismus im Ausnahmezustand: Übernachtungen gehen 2020 um 38 Prozent zurück

Fotos (3): privat


Dienstag, 23.02.2021

SPESSART - Die Tourismuszahlen im Jahr 2020 im Main-Kinzig-Kreis spiegeln das Ausnahmejahr wider: mit einem Minus von 38,2 Prozent bei den Übernachtungen (total: 887.846) und 51,3 Prozent bei den Ankünften (186.435). Die Aufenthaltsdauer verlängert sich um einen ganzen Tag auf 4,8 Tage (Vorjahr: 3,8 Tage).

Komplett geschlossen waren die Übernachtungsbetriebe von März bis Mai und ab November, sodass sie Touristen nur in sieben von 12 Monaten beherbergen konnten. Auch zwischen Juni und Oktober war die Situation für die Beherberger nicht einfach: die erforderlichen Hygienekonzepte waren kompliziert. Dennoch sind gerade im Sommer und Herbst Gäste in den Spessart gekommen, die z.T. auch länger als üblich geblieben sind. Ferienwohnungen und Campingplätze waren besonders beliebt, auch die Wohnmobilstellplätze waren stark frequentiert.

Ferienwohnungsübernachtungen werden häufig nicht statistisch erfasst, da die amtlichen Zahlen des Landesamtes nur für gewerbliche Betriebe ab 10 Betten erhoben werden.

Geschäftsreisen und Tagungen fanden kaum statt in dieser Zeit, das war für viele Betriebe besonders schmerzlich. So wurden neue Zielgruppen, z.B. mit Wanderangeboten, in den Fokus genommen „in diesen Fällen haben wir als Spessart Tourismus gerne unterstützt“ meint der Geschäftsführer von Spessart Tourismus und Marketing Bernhard Mosbacher, „das werden wir auch im Jahr 2021 fortsetzen“.

Besonders Städte betroffen

Im gesamten Bundesland Hessen ging die Zahl der Gäste um 57 Prozent und die der Übernachtungen um 48 Prozent auf 18,5 Mio. zurück. Hierbei zeigt sich, dass insbesondere die Städte betroffen sind nach den Rekordjahren in der Vergangenheit, so meldet z.B. Frankfurt ein Minus von 62 Prozent bei den Übernachtungen.

Auf Ortsebene waren die beiden Heilbäder in einer besonderen Situation: behördlichen Auflagen führten nicht nur zur Schließung von Übernachtungsbetrieben, sondern auch von Thermen. Reha-Kliniken durften zumindest im Frühjahr keine Patienten aufnehmen. So führte die fehlende Kurtaxe zu erheblichen Einnahmeausfällen und es fehlen Budgets zur Finanzierung touristischer Infrastruktur.

In Bad Orb wurden nur noch 269.161 (-39,8 Prozent) Übernachtungen gezählt, in Bad Soden-Salmünster 271.975 (-24,7Prozent). In beiden Orten liegt die Aufenthaltsdauer bei über 9 Tagen (Vorjahr 6,6 und 7,2 Tage). Hanau, in erster Linie Geschäftsreisestandort, verzeichnet ein Rückgang der Übernachtungen um 43,7 Prozent auf 109.000.

"Tourismus leidet stark"

Aus Sicht von Spessart Tourismus und Marketing war im Jahr 2020 ein deutlicher Anstieg an Anfragen zu den Themen Wandern, Radfahren und Mountainbiken, aber auch zu Unterkünften insbesondere in den Monaten Mai-September zu verzeichnen. So hat sich die Anzahl der Zugriffe auf Jahressicht um über 22 Prozent erhöht, in einzelnen Monaten wie dem Juli um über 50 Prozent. Mobile Bewegungsdaten zeigen eine erhöhte Besucherfrequenz auf Wander- und Radwegen. Auch das Alter der Website Besucher ist deutlich gesunken, das Gros war zwischen 25 und 34 Jahre alt, im Vorjahr 35-44 Jahre. „Das Interesse an unserer Region war groß, wenn auch in erster Linie von Tagesbesuchern aus dem Rhein-Main-Gebiet, die aber auch Geld ausgeben, wenn Gastronomie und Handel geöffnet sind“, so Bernhard Mosbacher.

„Es zeigt sich, dass unsere Region sehr attraktiv ist, gerade für Gäste aus dem Rhein-Main Gebiet. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir vor dem Hintergrund der aktuellen Lage gemeinsam verlässliche Kriterien entwickeln können, ab wann wieder Gastronomie und Unterkunftsbetriebe öffnen können und die Region von übernachtenden Touristen profitiert“, so die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.

Der Mitgesellschafter und Vertreter der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Dr. Gunther Quidde ergänzt: „Aktuell leidet der Tourismus besonders stark unter den Einschränkungen, mit etwa 4 Prozent Wertschöpfung hängen in der Region über 9.000 Arbeitsplätze davon ab“ . Alle Daten sind unter www.statistik.hessen.de abrufbar „Gäste und Übernachtungen im hessischen Tourismus im Dezember 2020“. (pm) +++

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