HANAU

Oberbürgermeisterwahl: Kandidat Jochen Dohn (DIE LINKE) im Interview

Kandidat Jochen Dohn (DIE LINKE) - Foto: privat


Mittwoch, 03.03.2021
von MORITZ PAPPERT

HANAU - Bleibt Claus Kaminsky (SPD) Oberbürgermeister von Hanau? Das entscheiden die rund 67.000 wahlberechtigten Hanauer:innen am 14. März im Rahmen der Kommunalwahl. Wir von KINZIG.NEWS stellen in einer Serie alle sieben Oberbürgermeisterkandidat:innen vor. Heute: Jochen Dohn (DIE LINKE).

1. Stellen Sie sich bitte einmal kurz vor (Alter, Beruf, Wohnort, Hobbys, Vereinszugehörigkeiten etc.)

"Ich bin 48 Jahre alt und wurde in Hanau geboren. Seit 2004 lebe ich mit meiner Ehefrau in Mittelbuchen. Von 2002-2015 war ich Stadtverordneter in Hanau, davon fast 10 Jahre als Fraktionsvorsitzender. Ich bin Mitglied bei Attac und ver.di sowie bei verschiedenen Sozial-, Umwelt- und Bürgerinitiativen.

Von Beruf bin ich Industriekaufmann und Dipl.-Sozialarbeiter. Zurzeit bin ich Mitarbeiter der Landtagsabgeordneten Saadet Sönmez und Hermann Schaus (DIE LINKE). Des Weiteren Betriebsratsmitglied der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag, sowie zweiter Vorsitzender und ehrenamtlicher Geschäftsführer von KommuneLinks - Kommunalpolitisches Forum Hessen.

Mein Hobby ist aktiver Sportzuschauer und Marzipanfan."

2. Warum kandidieren Sie für das Amt?

"Damit zukünftig alle politischen Entscheidungen unter sozial-ökologischen Gesichtspunkten getroffen und alle Bevölkerungsgruppen dabei berücksichtigt werden."

3. Warum sind Sie der Richtige für Hanau?

"Weil ich zu dem stehe, was ich sage."

4. Was sind ihre Schwerpunkte?

"Ich möchte Hanau zu einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen Stadt machen. Hierzu ist zunächst die soziale Infrastruktur auszubauen, um Hanauer:innen, die in Armut leben, bessere Unterstützungsleistungen zu gewähren. Bei den Stadtwerken würde es einen Sozialtarif statt Sperrungen geben. Die Jugendarbeit würde erweitert werden. Die Betreuungskosten in den Kindertagesstätten würden weiter schrittweise gesenkt - bis Bildung gebührenfrei ist. Alle Schulen sollten zu inklusiven und ganztägigen Schulen werden.

Ich stehe für inklusive Kita sowie eine Gemeinschaftsschule für Alle. Diese beinhaltet eine inklusive Ganztagsschule von der ersten bis zur zehnten Klasse, mit kleineren Gruppengrößen, die selektierende Mehrgliedrigkeit überwindet und Bildungswege für alle gleich öffnet - unabhängig von der finanziellen und sozialen Herkunft. Zur Barrierefreiheit für alle städtischen Gebäuden gehört auch, die räumlichen Voraussetzungen in allen Schulen für eine Inklusion zu schaffen.

Bezahlbarer Wohnraum würde geschaffen, z. B. durch eine Quote für öffentlich geförderten Wohnungsbau, indem städtische Grundstücke nur noch per Erbbaurecht vergeben statt verkauft werden, indem die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht und indem Fördergelder und Kredite durch die Baugesellschaft gezielt investiert werden.

Ich möchte die Verkehrs- und Energiewende einleiten mit mehr Rad- und Fußwegen, ÖPNV an Markttagen zum Nulltarif, städtische Fahrzeuge mit regenerativer Energie anschaffen, Solar- und Photovoltaik auf den städtischen Liegenschaften (z. B. durch Bürgersolarkraftwerke) und ggf. auch dem Einsatz von Wasserstoff bei der Energiegewinnung (Fernwärme). Neubauten sollten als Niedrigenergiehäuser bzw. Passivhäuser entstehen, idealerweise mit Frisch- und Brauchwasserleitungen sowie mit Fassaden- und Dachbegrünung.

Außerdem ist mir die Unterstützung von demokratiefördernden Projekten und den Hinterbliebenen des rassistischen Attentats vom 19. Februar 2020 wichtig. Ich würde Hanau für Flüchtlinge zum „Sicheren Hafen“ erklären.

Die sozialen Ungleichheiten sind durch die Corona-Krise deutlicher zutage getreten. U.a. gehören die Impfpatente freigegeben. Die finanziellen Auswirkungen, Einnahmeausfälle und Ausgabesteigerungen sowie Arbeitsplatzverluste sind zurzeit nicht absehbar, sodass die Kreisfreiheit Hanaus zum 01.01.2022 verschoben werden müsste. Städtische Beschäftigte würden dauerhaft getestet. Im Klinikum Hanau würde die Personalsituation nachgebessert. Alle öffentlich zugänglichen (Klassen-)Räume sowie die Busse müssten entweder mit Luftfilter oder UV-Geräten ausgestattet werden. Familien bekämen zur Entlastung sozialarbeiterische Unterstützung - speziell für Kinder (für Homeschooling, Freizeitangebote in Zusammenarbeit mit Vereinen).

Wenn alle Geschäfte öffnen dürfen, würde die Grimmscheck-Aktion (diesmal 100,- Euro für Hanau-Pass-Inhaber:innen) wiederholt.

Noch weitere Punkte sind unter www.jochen-dohn.de zu finden."

5. Was schätzen Sie an der Stadt Hanau?

"Die Diversität in der Bevölkerung. Der zu schützende grüne Ring bzw. die Parks."

6. Wenn Sie Bürgermeister werden: wo steht Hanau dann in fünf Jahren? (Finanzen, Projekte, Infrastruktur)

"Hanau wäre dann eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Stadt. Alle Bevölkerungsgruppen wären in den Prozess eingebunden. Es wird sich zeigen, dass die Einhaltung der Klimaziele, ein Mehr an Demokratie und der Ausbau einer präventiven Sozialpolitik, zukünftig zu Mehreinnahmen und gleichzeitig Minderausgaben für die Stadt führen. Deshalb würde, trotz den finanziellen Corona-Folgen, sich die städtischen Finanzen positiv entwickeln und somit die Kreisfreiheit finanzierbar werden."  +++

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