NEUBERG

Amtswechsel nach 17 Jahren: Walter Bernges will Bürgermeister werden

Walter Bernges tritt als parteiloser Kandidat zur Bürgermeisterwahl an. - Fotos: Privat


Samstag, 06.03.2021
von JOANA SCHNEIDER

NEUBERG - Am 14. März ist es so weit – es wird gewählt: Rund 4,7 Millionen Hessinnen und Hessen können dabei ihre Stimme abgeben und Stadtverordnetenversammlungen, Kreistage, Orts- und Ausländerbeiräte wählen. In Neuberg wird am Wahl-Sonntag noch eine weitere wichtige Entscheidung getroffen, denn die Amtszeit von Bürgermeisterin Iris Schröder endet und vier neue Kandidatinnen und Kandidaten buhlen um den Posten als Gemeindevorsteher:in.

Nach 17 Jahren im Amt tritt Langzeit-Bürgermeisterin Schröder nicht mehr zur Wahl an. Stattdessen bemühen sich Walter Bernges (parteilos), Melanie Esch (Grüne), Jens Feuerhack (Neuberger Liste) und Jörn Schachtner (SPD) um den Rathaussessel.

Im KINZIG.NEWS-Interview erklärt der gebürtige Neuberger und parteilose Kandidat Walter Bernges, warum er Bürgermeister werden möchte. Der 64-Jährige bringt seine Erfahrungen als Bankbetriebswirt bereits seit einigen Jahren als parteiloses Mitglied der CDU in der Gemeindevertretung ein und sieht in seiner Kandidatur „die Gelegenheit, Neuberg weiterzuentwickeln“. Neben seiner Tätigkeit im Haupt- und Finanzausschuss genießt es der Vater von zwei Söhnen, in der Natur aktiv zu sein. „Fahrrad fahren, laufen und vor allem mein Obstbaumgrundstück sind dafür hervorragend geeignet.“

Warum möchten Sie Bürgermeister werden - und warum treten Sie als parteiloser Kandidat an? Was möchten Sie als Bürgermeister in und für Neuberg erreichen?

"Meine Heimatgemeinde liegt mir am Herzen. Es gibt viel zu tun, um Neuberg zukunftsfähig zu halten. Ein Zukunftsplan wie Neuberg sich in den nächsten 30 Jahren entwickeln soll hat für mich große Bedeutung. Beide Ortsteile müssen weiter zusammen wachsen. Ein gemeinsamer Ortsmittelpunkt wäre hier zielführend. Planung dazu, gemeinsames Feuerwehrgerätehaus, Kindergarten, sowie Multifunktionshalle zur Nutzung für Vereine, Jugendhaus und Veranstaltungen. Auf lange Sicht vielleicht auch ein neues Rathaus. Planung dieses Ortsmittelpunktes jetzt, damit bei notwendiger Bebauung die Gebäude zusammenpassen und gemeinsam ein Ensemble bilden. Diese Gemeinsamkeit für Neuberg muss sich auch in den politischen Gremien als Entscheidungsträger widerspiegeln. Ein parteiloser Bürgermeister hätte da m. e. politisch ungebunden gute Voraussetzungen, diesen Zusammenhalt zu verwirklichen."

Der 64-Jährige verbringt gerne Zeit in der Natur - besonders auf seinem Obstbaumgrundstrück.
Der 64-Jährige verbringt gerne Zeit in der Natur - besonders auf seinem Obstbaumgrundstrück.

Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen der Gemeinde?

"Neuberg ist eine Wohngemeinde mit wenig bis keiner Industrie. Es ist eine Gemeinde die aber Dank der Nähe zu Frankfurt und Hanau beste Arbeitsplätze und Verkehrsanbindungen und gleichzeitig auch eine Rückzugsmöglichkeit im Grünen für entspanntes Wohnen bietet."

Was wären die ersten Dinge, die Sie als neuer Bürgermeister in Angriff nehmen würden? Welche Projekte möchten Sie voranbringen?

"Natürlich die derzeit akuten Fälle abarbeiten. Es wäre kontraproduktiv, als neuer Bürgermeister alle neuen Ideen anzugehen und die offenen Bearbeitungen außen vor zu lassen. Dazu zählt natürlich auch die Einarbeitung im neuen Job. Denn wer kann schon von sich behaupten als „Hans Dampf in allen Gassen“ den vollständigen Überblick bei einem Neuanfang zu haben.

Die Agenda ist prall gefüllt. Ausbau Kinderbetreuung - mit Waldkindergarten, digitaler Ausbau, bürgerfreundliche Verwaltung (Bürgerbüro u.ä.), Beratungsangebote für Energieeinsparung, Sicherheit der Familie, der Wohnung oder Haus, Zuschussmöglichkeiten für Renovierung oder altersgerechtes Wohnen bzw. -Umbauten, Verbesserung der Mobilität und des Verkehrswesens, Ausbau Jugendarbeit gemeinsam mit Jugendlichen, Schaffung neuen Wohnraumes, auch altersgerecht und bezahlbar, Wiedereinführung Seniorenbeirat, Erweiterung der Interkommunalen Zusammenarbeit, Schaffung gemeinsamer Ortsmittelpunkt und last but not least der Informationsaustausch zwischen Bürger und Gemeinde. Die Bürger werden an einem Entwicklungsplan 2050 der Gemeinde teilnehmen. Verschlankung der Prozesse, somit kurzfristigere Umsetzung der Projekte. Entscheidungsgeschwindigkeit erhöhen, um Ziele schneller zu erreichen. Alle Projekte werden auf ökologisch sinnvoll und umweltverträglich geprüft. Sie sehen: Es gibt ein unglaubliches Potenzial!"

Vor welchen Herausforderungen steht die Gemeinde auch aufgrund der Corona-Pandemie?

"Die derzeitige Situation gehört zu den anspruchsvollsten Herausforderungen und wird uns mit deutlich reduzierten Einnahmen noch jahrelang begleiten. Wir haben keine Großfirmen, die Ausfälle in der Gewerbesteuer sind überschaubar. Rückforderungen von gezahlter Gewerbesteuer und in horrender Höhe, Beispiel Langenselbold und Großkrotzenburg, sind bei uns nicht zu befürchten. Der Anteil an der Einkommensteuer wird m.e. nicht dramatisch sinken. Im Ballungsgebiet Rhein-Main-Gebiet sind wir in einer guten Ausgangslage. Wir werden, wie jeder Privathaushalt auch, verstärkt in kürzeren Abständen Prüfungen der jeweiligen Möglichkeiten vornehmen. Die Auswirkungen von Corona werden wir noch jahrelang bei unseren Entscheidungen berücksichtigen müssen."

Warum sollten die Bürgerinnen und Bürger Ihnen ihre Stimme geben?

"Man weiß, dass ich ein gegebenes Wort einhalte. Meine Erfahrungen in meinem Beruf und die politische Tätigkeit seit 2011 erleichtern das Amt eines Bürgermeisters. Aber: Der Wähler entscheidet über den Wahlerfolg des Kandidaten. Und ich sage klar und deutlich, der Gewählte muss Neuberg gut tun und das ist das Wichtigste." +++

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