NEUBERG

"Es geht noch besser": Bürgermeisterkandidat Jens Feuerhack im Interview

Jens Feuerhack möchte neuer Bürgermeister für Neuberg werden. - Fotos: Privat


Sonntag, 07.03.2021
von JOANA SCHNEIDER

Am 14. März ist es soweit – es wird gewählt: Rund 4,7 Millionen Hessinnen und Hessen können dabei ihre Stimme abgeben und Stadtverordnetenversammlungen, Kreistage, Orts- und Ausländerbeiräte wählen. In Neuberg wird an diesem Wahl-Sonntag noch eine weitere wichtige Entscheidung getroffen, denn die Amtszeit von Bürgermeisterin Iris Schröder endet und vier neue Kandidatinnen und Kandidaten buhlen um den Posten als Gemeindevorsteher:in.

Nach 17 Jahren im Amt tritt Langzeit-Bürgermeisterin Schröder nicht mehr zur Wahl an. Stattdessen bemühen sich Walter Bernges (parteilos), Melanie Esch (Grüne), Jens Feuerhack (Neuberger Liste) und Jörn Schachtner (SPD) um den Rathaussessel.

Im KINZIG.NEWS-Interview erklärt der Sozialarbeiter Jens Feuerhack, warum er Bürgermeister werden möchte. Seit über 30 Jahren wohnt der 55-Jährige in der Gemeinde, für die er sich ganz bewusst entschieden hat. „Ich mag den dörflichen Charakter und die dennoch bestehende Nähe zum Rhein-Main-Gebiet“, erklärt der Vater eines erwachsenen Sohns. Schon seit 30 Jahren engagiert sich der Diplomgesellschaftswissenschaftler und gelernter Stahlbauschlosser auch politisch im Main-Kinzig-Kreis – vom Kreisvorsitzenden bei der Partei Die Linke MKK bis über die Mitgliedschaft im Kreisausschuss bis hin zu verschiedenen Sozial- und Umweltinitiativen.

Warum möchten Sie Bürgermeister werden? Und was möchten Sie als Bürgermeister in und für Neuberg erreichen?

"Seit nun 31 Jahren ist Neuberg meine Heimat – das möchte ich nicht missen. Von Beginn an lag es mir am Herzen, die Entwicklung der Gemeinde zu verfolgen und mich aktiv zu beteiligen. Erst in Vereinen, in denen mein Sohn sportlich aktiv war, später kommunalpolitisch mit der Gründung der Neuberger Liste, die sich aus der Bürgerinitiative gegen den Kläranlagenanschluss an Erlensee. Ich möchte Neuberg mit seinem dörflichen Charakter erhalten, dennoch müssen wir auch an die Gewerbetreibenden denken und kleinere und mittelständische Betriebe weiter ansiedeln und unterstützen. Es ist mir ein großes Anliegen die BürgerInnen einzubeziehen in die Gestaltung und Entwicklung unserer Gemeinde. Das muss bei den Kleinen anfangen, indem man das Interesse für ein Jugendparlament abfragt und gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ein solches ins Leben ruft. Mein Motto ist: „Mit den BürgerInnen sprechen und nicht über sie!“"

Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen der Gemeinde?

"In Neuberg ist vieles gut, aber es geht noch besser!

Eine Stärke der Gemeinde liegt vor allem in ihrem dörflichen Charakter und seiner Nähe zum Rhein-Main-Gebiet. Der dörfliche Charakter zieht viele Städter an, die sich in ihrer Freizeit Ruhe wünschen, aber auch eine gute Infrastruktur. Hier zeigt sich eine große Schwäche, die Anbindung an den ÖPNV. Probleme stellen auch die Parksituation, marode Fahrradwege sowie fehlende klein- und mittelständige Gewerbetreibende dar.

Eine große Stärke ist die zunehmende Identifikation mit der Gemeinde! Mit dem klaren NEIN zur Fusion mit Erlensee, haben die NeubergerInnen allen gezeigt: Wir wollen Neuberg erhalten bleiben und gemeinsam gestalten! Da gilt es, die Fehler der Vergangenheit zu beseitigen, die sich als Schwächen darstellen. Voran stelle ich eine seit Jahren nicht existente Kinder- und Jugendarbeit, aber auch eine fehlende Transparenz bei Entscheidungen, die die BürgerInnen betreffen."

Was wären die ersten Dinge, die Sie als neuer Bürgermeister in Angriff nehmen würden? Welche Projekte möchten Sie voranbringen?

"Für mich haben eine hohe Priorität die Anliegen der BürgerInnen und ansässigen Gewerbetreibenden. In letzter Zeit kamen viele Bürgerinnen auf mich zu und haben sich zu unterschiedlichen Problemen geäußert, z.B. Jugendarbeit, Parksituation und Mobilität. Wir müssen gemeinsam mit den BürgerInnen Lösungen finden und diese zeitnah umsetzen. Mit den Gewerbetreibenden, Vereinen, aber auch politischen Vertretern müssen Gespräche geführt werden, wie wir die erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie meistern können.

Ein sehr aktuelles Thema, das weiterverfolgt werden muss, ist die Ansiedelung eines Hausarztes. An dieser Stelle muss auch das Programm des Kreises zur Unterstützung bei der Ansiedelung von Hausärzten genutzt werden. Für die Zwischenzeit müssen dennoch Alternativen geschaffen werden, die es den BürgerInnen ermöglichen, ärztlich versorgt zu werden und ihnen die nötige Mobilität gibt."

Vor welchen Herausforderungen steht die Gemeinde auch aufgrund der Corona-Pandemie?

"Die Versprechen, die Kommunen finanziell zu entlasten, werden erst handlungsfähig, wenn Geld auf dem Gemeindekonto eingegangen ist. Ich stelle mir nach der Wahl einen Runden Tisch mit Gewerbetreibenden, Vereinen und politischen Vertreterinnen vor, um eine aktuelle Bestandsaufnahme der Folgen von Corona zu erörtern und schnelle Hilfe einzuleiten."

Erst vor kurzem haben Sie die Neuberger Liste verlassen. Wie kam es zu dem Ausstieg? Treten Sie nun als parteiloser Kandidat an?

"Ich habe die Neuberger Liste niemals verlassen, ich habe lediglich mein Mandat zurückgegeben. Wer ein Ehrenamt übernimmt sollte nicht nur 100-prozentig dazu stehen, er sollte sich auch über seine Herausforderungen und Verpflichtungen bewusst sein. Ich konnte zum Jahresende diesem Anspruch nicht mehr gerecht werden wegen hoher beruflicher Belastungen, einer privaten Ausnahmesituation und zahlreichen weiteren ehrenamtlichen Verpflichtungen. Dennoch stand ich in stetigem Kontakt mit der Fraktion und habe mich regelmäßig mit Ihnen beraten. Weiterhin stand eine erneute Kandidatur für die Neuberger Liste nie außer Frage, weshalb ich mich freue, dass ich von den UnterstützerInnen der Neuberger Liste erneut für die Wahl des Bürgermeisters aufgestellt wurde."

Warum sollten die Bürgerinnen und Bürger Ihnen ihre Stimme geben?

"Durch meine langjährige kommunalpolitische Erfahrung auf Gemeindeebene und als Mitglied des Kreisausschusses (ab 2013), konnte ich umfassende Einblicke gewinnen (z.B. Vergabe bereitgestellter Mittel, Verwaltung öffentlicher Einrichtungen und wirtschaftlicher Betriebe, Aufstellung von Haushaltsplänen und Kassen- und Rechnungswesens). Als Politiker ist man aber nicht nur Verwaltung, sondern auch Mensch! Daher sehe ich auch berufliche Erfahrungen als bereichernd an. Neben einem Hochschulabschluss in Philosophie, habe ich über 20 Jahre auf Montage als Schlosser gearbeitet. Weitere Abschlüsse (Arbeitserzieher, Systemischer Berater) und die Arbeit bei verschiedenen Bildungsträgern haben mich gelehrt, zuhören, bewerten und umsetzen zu können. Vor allem meine Verwaltungsarbeit und Verantwortung für einen Standort mit 26 Mitarbeiter*innen (ab 2019) verstehe ich als wichtige Erfahrung für das Bürgermeisteramt. Dies schult mich täglich, das Bestmögliche für die von den Entscheidungen betroffenen Menschen herauszuholen. Neuberg liegt mir am Herzen!" +++

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