NEUBERG

"Eine Perspektive bieten": Jörn Schachtner will Bürgermeister werden

Jörn Schachtner möchte Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde Neuberg werden. - Fotos: Privat


Sonntag, 07.03.2021
von JOANA SCHNEIDER

NEUBERG - Am 14. März ist es so weit – es wird gewählt: Rund 4,7 Millionen Hessinnen und Hessen können dabei ihre Stimme abgeben und Stadtverordnetenversammlungen, Kreistage, Orts- und Ausländerbeiräte wählen. In Neuberg wird am Wahl-Sonntag noch eine weitere wichtige Entscheidung getroffen, denn die Amtszeit von Bürgermeisterin Iris Schröder endet und vier neue Kandidatinnen und Kandidaten buhlen um den Posten als Gemeindevorsteher:in.

Nach 17 Jahren im Amt tritt Langzeit-Bürgermeisterin Schröder nicht mehr zur Wahl an. Stattdessen bemühen sich Walter Bernges (parteilos), Melanie Esch (Grüne), Jens Feuerhack (Neuberger Liste) und Jörn Schachtner (SPD) um den Rathaussessel.

Im KINZIG.NEWS-Interview erklärt der gebürtige Neuberger Jörn Schachtner, warum er der neue Bürgermeister für die Gemeinde werden möchte. Der Lehrer für Politik und Wirtschaft sowie Sport ist bereits seit 2018 im Vorstand der SPD Neuberg tätig und mittlerweile stellvertretender Vorsitzender. Auch privat spielen Politik und Sport eine große Rolle im Leben des verheirateten Familienvaters von zwei Kindern. Neben seiner Leidenschaft für Tennis und Ausdauersport hat der 46-Jährige auch ein großes Herz für Tiere – ein Hund, vier Hühner, zwei Hasen und sogar ein Pony zählen zur Familie Schachtner.

Warum möchten Sie Bürgermeister werden? Und was möchten Sie als Bürgermeister in und für Neuberg erreichen?

"Ich möchte Neuberg gestalten und mit meinen Ideen weiterentwickeln. Vom Meckern oder Nichtstun ändert sich nichts. Meine Motivation für dieses Amt liegt aber auch in meiner Heimatverbundenheit. Dieser Ort mit seinen Menschen in Kindergarten, Schule, Vereinen, Kirche und Freunden hat mich geprägt, ich möchte etwas zurückgeben. Und diese Tätigkeit reizt mich als Herausforderung. Neues zu gestalten, Bewährtes weiterzuentwickeln und da zu sein für die Menschen, mit ihnen Neuberg zu gestalten. Denn Teamspieler bin ich nicht nur im Sport, auch in der Politik. Und ich bin jung genug, Neuberg eine Perspektive zu bieten und unsere Gemeinde länger als eine Wahlperiode zu entwickeln."

Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen der Gemeinde?

"Neuberg hat ein intaktes Vereinswesen, das von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern getragen wird. Es gibt über 30 Vereine in unserer Gemeinde! Unsere beiden Feuerwehren haben bei dem Brand des Luisenhofs im letzten Jahr gezeigt, wie leistungsstark und gut aufgestellt sie sind. Auch hat man bei der Hilfe, die von den Neubergern und den umliegenden Gemeinden kam, gemerkt, wie Neuberg zusammenhalten kann und wie hilfsbereit wir alle miteinander sind. Das ist stark und ein unschätzbarer Wert in heutigen Zeiten! Auch in der Corona-Pandemie haben die Neuberger gezeigt, wie hilfsbereit sie sind, als sich spontan eine Gruppe gefunden hat, die Fahrdienste für Senioren übernehmen, damit sie sich nicht den Risiken eines Einkaufs aussetzen müssen.

Wir haben einen nahen Autobahnanschluss, der uns schnelle Verbindung in die Stadt ermöglicht und für eine ländliche Region gute Busanbindungen. Gleichzeitig leben wir naturnah mit unseren Wiesen und Feldern.

Wenn man von einer Schwäche sprechen will, ist es das derzeitige Problem, dass Dr. Stein, unser Hausarzt aus Rüdigheim, in den Ruhestand gegangen ist und bisher noch keine Nachfolge gefunden wurde. Ich gehe aber davon aus, dass wir dieses Problem mittelfristig lösen werden.

Eine Sporthalle, die mehr Platz für Schul- und Vereinssport bietet, fehlt mir, gerne hätte ich auch mehr steuerzahlendes Gewerbe in Neuberg. Aber unsere Gemarkung ist sehr klein und bietet wenig Platz."

Was wären die ersten Dinge, die Sie als neuer Bürgermeister in Angriff nehmen würden? Welche Projekte möchten Sie voranbringen?

"Wichtig ist die Modernisierung durch Digitalisierung -auch des Rathauses- und die Glasfaserverlegung bis in jedes Haus. Ein weiteres Projekt wird die Gründung eines Natur- und Waldkindergartens sein, als Ergänzung zur bestehenden Kitalandschaft. Neuberg wächst und kann so jungen Familien eine pädagogische Vielfalt bieten.

Anzugehen gilt es außerdem den Ortsmittelpunkt zwischen Ravolzhausen und Rüdigheim zu gestalten. Die Feuerwehren haben mit ihren Wünschen des Zusammenschlusses schon einen guten Schritt in diese Richtung gemacht. In einem Diskurs sollte geklärt werden, wie sich die Neuberger ihren Ortsmittelpunkt vorstellen.

Nachdem ein Arzt in den Ruhestand gegangen ist, muss die Lücke unserer Hausarztversorgung geschlossen werden. Die Politik muss deshalb die optimalen Rahmenbedingungen für diesen Lückenschluss schaffen.

Und die Senioren- und Jugendarbeit muss auf neue Füße gestellt werden. Ich werde mich für einen neuen Seniorenbeirat einsetzen und wir wollen einen Jugendtalk durchführen, um die Bedürfnisse der jungen Generation auszuloten und zeitgemäße Angebote und Events etablieren."

Vor welchen Herausforderungen steht die Gemeinde auch aufgrund der Corona-Pandemie?

"Ich bin guter Dinge, dass Corona in der nächsten Wahlperiode nicht mehr die Hauptrolle in unser aller Leben spielen wird. Doch werden wir sicherlich Nachwirkungen spüren. Um so mehr sollten die digitalen Angebote in Neuberg verbessert werden, damit mehr virtuelle Kommunikation möglich wird. Ebenso sollte ein Mobilitätskonzept entwickelt werden, um den Senioren und Menschen ohne eigenes Auto mehr Mobilität zu ermöglichen. Aber wir werden uns auch Gedanken machen, in welcher Form das Vereinsleben und andere Veranstaltungen wieder ermöglicht werden können. Neuberg wächst, das Neubaugebiet „Auf der Weingartsweide“ ist in der Entstehung und das Wohnprojekt „Fallbachtal“ wird mittelfristig mehr Menschen nach Neuberg ziehen lassen. Der Bedarf an Kindergartenplätzen wird steigen. Deshalb planen wir einen Waldkindergarten, der auch eine pädagogische Alternative für junge Eltern bietet."

Warum sollten die Bürgerinnen und Bürger Ihnen ihre Stimme geben?

"Weil ich verlässlich, kommunikativ, verantwortungsbewusst und teamfähig bin und gelernt habe Entwicklungen mithilfe der Menschen voranzutreiben. Ich bin erfahren genug für dieses Amt, habe aber auch noch genügend Zeit vor mir, meine Ideen und Lösungen für die bestehenden Probleme umzusetzen." +++

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