KASSEL

Amar H. kommt nach Skandal-Video zu Wort: "Möchte mich entschuldigen"

Eine Überwachungskamera filmte das Ganze. - Screenshot: Bild.de/privat


Montag, 15.03.2021
von mkr

KASSEL - Vor den Augen der Polizei schlägt ein Sanitäter mit voller Wucht zu: Amar. H. kassiert dabei einen Fausthieb direkt ins Gesicht, während er auf einer Trage fixiert ist. Er erleidet einen Jochbeinbruch. Die Szenen spielten sich in der Nacht zum 8. November 2020 in einer Flüchtlingsunterkunft Kassel ab - Kinzig.News berichtete bereits. Eine Überwachungskamera filmte das Ganze. Zuerst hatte die BILD den Vorfall aufgedeckt. Nun äußert sich das Opfer Amar H. zu dem Geschehen. 

Ende 2016 soll der 32-Jährige aus Syrien nach Deutschland gekommen sein. Einen Tag zuvor sei seine Cousine in der Türkei gestorben. Das habe ihn emotional aufgewühlt. "Als ich es erfuhr, habe ich mir Whisky gekauft, mich betrunken. Danach weiß ich nichts mehr", verrät er in einem Interview gegenüber der BILD. 

Überwachungskamera dokumentiert Szenen

Der betrunkene Syrer habe zuvor im Foyer der Unterkunft einen Feuerlöscher von der Wand genommen und dessen Inhalt im Raum versprüht. Ein Zeuge sei auf den randalierenden Mann aufmerksam worden. Polizei und Sanitäter werden hinzugezogen. Eine weitere Videosequenz zeigt, wie Amar H. nur mit einer Unterhose bekleidet auf einer Trage fixiert wird. Zwei Polizisten halten laut BILD seine strampelnden Beine fest, ein Sanitäter bringt die Gurte an. Daraufhin habe der "Gefesselte" in Richtung des 44-jährigen Sanitäters gespuckt - dieser weicht zurück und holt dann zum Faustschlag aus.

Der nächste Tag

"Ich bin erst am nächsten Morgen in der Zelle wieder zu mir gekommen", so Amar H. zum Blatt. Spurlos sei die Attacke nicht an ihm vorbeigegangen. Sein Gesicht sei blau und geschwollen gewesen. Nachdem er von Polizeikräften wieder zurück in die Flüchtlingsunterkunft gebracht wurde, sprach ihn der Hausmeister an. Er verwies auf die Überwachungskamera, die alles filmte. "Als ich die Bilder zum ersten Mal sah, habe ich mich erschreckt", berichtet der 32-Jährige. Bei der Polizei erstattete er daraufhin Anzeige, brachte das Video mit. Diese sollen ihm versprochen haben, das Material zu sichern. "Sie sagten mir, ich solle es löschen. Und bloß nicht veröffentlichen."

Randalierer bedauert sein Verhalten

Amar H. bedauert laut Bild die Geschichte und deren Verlauf. "Ich möchte mich dafür bei allen entschuldigen. Ich hätte nicht trinken sollen. Ich hatte noch nie Ärger mit der Polizei." Zudem tue ihm leid, dass der involvierte Sanitäter nun seinen Job verloren habe. "Er hat ja vielleicht Familie", heißt es ergänzend. Aktuell laufen gegen den Sanitäter, die zwei Polizisten und Amar H. Ermittlungsverfahren. Unter anderem werde gegen den Syrer wegen tätlichen Angriffs auf Rettungskräfte, Widerstand gegen Polizeibeamte etc. ermittelt. +++ 

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