LINSENGERICHT

Jungstörche gerettet: Tierschützer helfen nach Tod des Männchens bei Fütterung

In wenigen Wochen werden sich die vier Jungstörche auf den Weg in Richtung Süden machen. - Foto: GNZ


Freitag, 26.07.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung

LINSENGERICHT - Seit 2012 zog ein aus Groß-Umstadt stammendes Storchenmännchen mit Helgolandring alljährlich mit seinem Weibchen erfolgreich Junge auf einem Brutmast bei Altenhaßlau groß. Mitten in der Brutzeit fand diese langjährige Tradition ein jähes Ende, nachdem der Altstorch tödlich mit einer Stromleitung kollidiert war, während noch vier halbwüchsige Junge im Nest saßen, wie der kreisweit tätige Storchenschützer und Vogelberinger Werner Peter aus Freigericht berichtet.

Mitte Juni fand eine Spaziergängerin mit ihrem Hund am Morgen einen toten Storch unter einer Stromleitung zwischen Gelnhausen und Altenhaßlau. Sie informierte Werner Peter, der aufgrund der Ringnummer den toten Adebar als Brutstorch von Altenhaßlau zuordnen konnte. Ausgerechnet in diesem Jahr hatte dieser mit seiner Storchenpartnerin aus Kilianstädten vier sechs Wochen alte Junge im Nest.

Während der Jungenaufzuchtszeit benötigt ein Jungstorch täglich etwa 700 Gramm Nahrung, was etwa 500 Regenwürmen und 16 Mäusen pro Tag entspricht. Diese Nahrungsmenge ist von einer Störchin allein nicht zu beschaffen. Um nicht tatenlos zuzusehen, wie die Halbwaisen im Nest verenden, musste etwas geschehen. Laut Werner Peter gab es die Überlegung, zwei der Jungen per Hubsteigereinsatz aus dem Nest zu nehmen und zu einer anderen Brut mit nur ein oder zwei Jungen hinzuzusetzen. Aber diese Möglichkeit konnte nicht realisiert werden, da die Jungen schon zu groß waren und bei der Annäherung des Hubsteigers aus dem Nest gesprungen und abgestürzt wären. Also gab es nur die Alternative der Zufütterung, um die Störchin bei der Nahrungsbeschaffung zu unterstützen und das Überleben aller Jungstörche zu sichern. Störche fressen gelegentlich auch Aas, weshalb in der Nähe des Brutmastes allmorgendlich Fleischreste ausgelegt wurden. „Aufmerksam gemacht durch andere Aasfresser wie Krähen und Milane wurde die Zufütterung von der Störchin bereits am zweiten Tag angenommen“, berichtet der Freigerichter Storchenschützer. „Natürlich war die Fleischrestebeschaffung ein Problem. Anfangs halfen Andreas Mladek aus Freigericht, das Ehepaar Höß aus Neuberg und Edeltraud Ries aus Linsengericht und ihre Bekannten aus“, erzählt Peter. Jedoch wäre ohne die anschließende nachhaltige Unterstützung eines Supermarkts aus Neuberg, der Fleisch mit abgelaufenem Verfallsdatum bereitstellte, die dreiwöchige Aktion nicht möglich gewesen. Peter dankt an dieser Stelle allen Unterstützern, vor allem dem Marktleiter, der spontan bereit gewesen sei, die aufwendige Jungstorchenrettungsaktion zu unterstützen.

Vor wenigen Tagen wurden die vier Altenhaßlauer Jungstörche flügge. Nicht nur Edeltraud Ries, die fast jeden Morgen die Fleischreste vor dem Brutmast ausgelegt hatte, ist über dieses glückliche Ende hocherfreut. Unter Anleitung ihrer Mutter beschaffen sich nunmehr die Halbwaisen selbstständig in den Kinzigwiesen ihr Futter und übernachten nach wie vor gemeinsam auf dem Storchenmast. In wenigen Wochen werden sich die vier Altenhaßlauer Jungstörche einem Jungstorchentrupp anschließen und mit diesem nach Süden ziehen. Die verwitwete Störchin hingegen wird noch ein paar Wochen länger am Brutplatz verweilen. +++

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 833 712
    E-Mail: redaktion@kinzig.news
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 833 711
    E-Mail: vertrieb@kinzig.news
    Kinzig.Termine