GELNHAUSEN

Testfahrten aufgenommen: Perspektive für einen E-Bus im Stadtgebiet

Landrat Thorsten Stolz (links) und Oliver Habekost (Geschäftsführer der Regionalverkehr Main-Kinzig GmbH) testen den E-Bus. - Foto: Kreiswerke Main-Kinzig GmbH


Montag, 15.03.2021

GELNHAUSEN - Nun könnte es besiegelt werden: Die EU-Kommission hat die Umsetzung der EU-Richtlinie „Clean Vehicles Directive“ (CVD) beschlossen und diese wird in Kürze auch in nationales Recht überführt werden. Ziel ist, den Markt für saubere und energieeffiziente Fahrzeuge zu fördern und zu beleben. Damit geht die Verpflichtung für öffentliche Auftraggeber einher, beim Kauf bestimmter Straßenfahrzeuge die Energie- und Umweltauswirkungen einschließlich des Energieverbrauchs, der CO2-Emissionen und bestimmter Schadstoffemissionen während der gesamten Lebensdauer zu berücksichtigen.

Hierfür wird die Bundesregierung ein Förderprogramm für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit einem Volumen in Höhe von 800 Millionen Euro auf den Weg bringen. Ein Anreiz, den auch die Regionalverkehr Main-Kinzig GmbH (RVMK) nutzen möchte. „Hierin könnte möglicherweise die Option bestehen, den Gelnhäuser Stadtbus im nächsten Jahr zu elektrifizieren“, stellt Oliver Habekost, Geschäftsführer der RVMK, in Aussicht. „Das Paket der Bundesregierung ist dazu bestimmt, emissionsfreie und -arme Antriebe sowie die nötigen Infrastrukturen im ÖPNV für den Zeitraum 2021 bis 2024 zu fördern“, erklärt er. Das sei insbesondere für die momentan durch die Corona-Pandemie stark belastete Branche ein essenzieller Antrieb: So seien batteriebetriebene Busse etwa doppelt so teuer und Fahrzeuge mit Brennstoffzellen circa dreimal so teuer wie vergleichbare dieselgetriebene Fahrzeuge der Abgasstufe EURO VI, setzt Habekost fort. „Für den Betrieb dieser Fahrzeuge mit ihren alternativen Antrieben sind jedoch enorme zusätzliche Investitionen notwendig - unter anderem in die Infrastruktur, das Personal sowie in die Steuerung und Unterhaltung“, gibt er zu bedenken.

Landrat Thorsten Stolz und Oliver Habekost waren mit an Bord, als kürzlich ein Elektro-Bus der Marke Karsan, Typ Atak, auf dem Prüfstand war. „Auf Herz und Nieren“ wurde das Modell sowohl in der unternehmenseigenen Werkstatt als auch bei Überlandfahrten sowie im Gelnhäuser Stadtgebiet geprüft. Ziel war, sich von der Leistungsfähigkeit des elektrisch angetriebenen Busses für einen perspektivischen Einsatz im MKK zu überzeugen. „Leise ist er. Und man fährt einfach anders“, so das erste Statement des RVMK-Geschäftsführers. Sollte man sich tatsächlich für den Einsatz eine E-Busses – zunächst für das Stadtgebiet Gelnhausen - entscheiden, so seien umfangreiche Schulungen des Fahrpersonals notwendig. „Jetzt sind wir daran, die Testphase ergebnisoffen auszuwerten, um basierend darauf eine Entscheidung zu treffen“, so Oliver Habekost abschließend.