MAIN-KINZIG-KREIS

Lockdown verlängert: Das sagen Unternehmer aus der Region dazu!

Fotos: Tobias Rehbein


Montag, 29.03.2021
von MORITZ PAPPERT

MAIN-KINZIG-KREIS - Der Lockdown wird bis zum 18. April verlängert. Das wurde bei der letzten Bund-Länder-Konferenz am Montag beschlossen. Für den Handel, den Tourismus und die Wirtschaft ist das eine Katastrophe.

Spessart Tourismus 

"Besonders die Hotel und Gastronomie kann die Entscheidung nicht verstehen, dass Mallorca auf hat, man hier aber nicht Reisen darf. Das dürfte man nicht erlauben. Der Deutsche Tourismusverband hatte gefordert, Camping und Ferienwohnungen zu erlauben, doch das hat nicht geklappt. Die Perspektive ist, jetzt nochmal sechs bis acht Wochen durchzuhalten und schnell Impfen und das alles verbunden mit einer Teststrategie", sagt Bernd Mosbacher.

Stadtmarketing- und Gewerbeverein Gelnhausen e.V.

"Wir liegen auf dem Boden. Es ist einfach eine Hilflosigkeit und Sprachlosigkeit. Es wird klar kommuniziert, dass wir gute Konzepte haben, trotzdem sind es Entscheidungen, die ratlos machen. Es ist zwar schön, wenn es finanzielle Hilfen gibt, aber wenn wir öffnen könnten, bräuchten wir die Hilfen nicht. Wir hatten in den letzten Jahren schon Probleme und jetzt kam mit Corona das große Problem dazu. Wir sind am Ende der Möglichkeiten und der Motivation. Besonders, dass man nicht mehr Planen kann macht es so schwierig. Mental und finanziell sind viele am Ende. Besonders der Handel und die Außengastronomie macht doch eine Stadt aus", sagt Petra Schmidt, die erste Vorsitzende.

Axel Ruppert (das Foto entstand vor der Corona-Pandemie) - Archivfoto: Vital-Zentrum Ruppert
Axel Ruppert (das Foto entstand vor der Corona-Pandemie) - Archivfoto: Vital-Zentrum Ruppert
Bernd Mosbacher  - Foto: Hans-Hubertus Braune
Bernd Mosbacher - Foto: Hans-Hubertus Braune
Michael Graf - Foto: privat
Michael Graf - Foto: privat

WITO Schlüchtern

"Die Hygienekonzepte sind ja da. Die Kollegen hatten sich schon gefreut, dass sie endlich wieder was tun konnten. Für viele ist es nicht nachvollziehbar, dass große Lebensmittelgeschäfte offen haben, aber auf einer Terrasse in der Außengastronomie darf man nicht sitzen. Das ist schwer nachzuvollziehen da fehlt der rote Faden.  Wir haben Tests für acht Unternehmen in Schlüchtern bestellt für einen fünfstelligen Betrag. Die reichen bis Mitte Mai. Aktuell hängen diese aber noch beim Zoll fest", sagt Vorsitzender Axel Ruppert.

BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft

"Es ist keine echte Strategie erkennbar. Ja, wir müssen natürlich die Pandemie in den Griff bekommen, damit wir wieder zu einem normalen Leben zurückkehren können. Aber den Maßnahmen fehlt der erkennbare Sinn und die Verhältnismäßigkeit. Es ist nicht nachvollziehbar, warum wir uns bei ALDI und Co drängeln dürfen, aber der Einzelhändler mit vernünftigem Hygienekonzept nicht öffnen darf. Hier fehlt unternehmerische Kompetenz – in der Planung und in der Umsetzung. Hier setzt meine Forderung an die Politik an: Wir ziehen am gleichen Strick, aber Politiker ohne unternehmerische Kompetenz wollen die Pandemie alleine bekämpfen. Dabei beweisen Unternehmer jeden Tag, dass sie schnell und effektiv Konzepte, ob Hygienekonzepte oder Home-Office-Lösungen oder Bestellstrategien entwickeln und umsetzen können. Zudem richten die Maßnahmen Schäden in Wirtschaft und Gesellschaft an, bei denen wir noch nicht absehen können, ob und wie wir diese wieder in den Griff bekommen. Auch hier könnten mit der Kompetenz und dem Wissen der Unternehmer effektivere Strategien und Lösungen entwickelt werden. Unternehmer können es besser.

Die jetzigen Maßnahmen fügen der Wirtschaft wieder immensen Schaden zu, ohne dass wir sicher sein können, damit die Pandemie tatsächlich in den Griff zu bekommen. Dafür bieten die Maßnahmen wiederum zu viele Schlupflöcher für den Virus", sagt Michael Graf, Leiter Kreisverband BVMW.

Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern

"Den Lockdown müssen wir hinnehmen, wie er ist. Aber je mehr wir uns an die Vorgaben halten, desto besser. Dennoch ist Impfen das Gebot der Stunde. Wir wollen ja alle, dass es wieder normal wird. Wenn wir bis Mitte Juli alle 70-80 Prozent geimpft hätten, dann wäre der Sommer für viele gerettet. Es wäre aber wünschenswert, wenn die Opposition nicht immer nur meckern würde, sondern mal einen guten Vorschlag liefern würde, wie es klappen könnte. Denn nur zu schimpfen ist keine Oppositionsarbeit. In die Normalität zurückzukehren, wäre aktuell mein größter Wunsch", sagt Klaus Zeller, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Wirtschaftsförderung Main-Kinzig-Kreis

"Der Lockdown dient zwar zur Gefahrenabwehr, aber ein gewisser Teil der Wirtschaft leidet schon stark. Für die Firmen ist das eine schwere Zeit. Wir versuchen da regional zu unterstützen. Die Unternehmen müssen aber lernen, langfristig mit der Situation umzugehen.  Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben. Das erkennt man auch daran, dass die Zahl der Einzelhändler, die ein Online-Angebot haben von 40 auf 80 Prozent gestiegen ist. Für die Unternehmer ist der Lockdown allgemein zwar schlecht, es dient aber dazu Menschenleben zu retten", sagt Referatsleiter Walter Dressbach.

VR Bank Main-Kinzig Büdingen

"Es geht jetzt darum, dass die Maßnahmen ordentlich umgesetzt werden. Bei uns ist das gut gelungen. Die Mitarbeiter halten sich an die Maßnahmen. Aktuell haben wir keinen Fall bei uns. Wenn wir einen hatten, sind wir sofort eingeschritten. Derzeit haben wir interne Abteilungen auf verschiedene Standorte aufgeteilt. Bei vier Geschäftsstellen haben wir den Servicebetrieb eingestellt. Dort gibt es nur Beratungstermine. Wir planen aber, diese Standorte bald wieder voll in Betrieb zu nehmen. Wir haben uns auch um Tests gekümmert. Sobald es notwendig ist, können wir diese bereitstellen. Außerdem haben ein Drittel der Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen mobil zu Arbeiten. Wir arbeiten an einem Konzept, das auch nach der Pandemie weiterzuführen", sagt Vorstandsmitglied Bernd Stöhr.+++

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