HANAU

Lehrer (61) ist sauer: "AstraZeneca abgelehnt und aus dem Impfzentrum geworfen"

Das Impfzentrum in Hanau - Archivfotos: Tobias Rehbein


Freitag, 09.04.2021
von MORITZ PAPPERT

HANAU - Ein Lehrer aus Langenselbold ist sauer: Der Mann hatte einen Impftermin an Karfreitag mit dem Impfstoff AstraZeneca. Wegen gesundheitlicher Bedenken wollte er aber einen anderen Impfstoff bekommen. Der 61-Jährige wurde mit den Worten: „Es bleibt bei Astra sie können gehen“, abgewiesen. Mit diesen Worten zeigte der Mitarbeiter im Impfzentrum Hanau in Richtung Tür.

"Es stört mich nicht wirklich, dass ich gehen musste, sondern einfach wie man mit mir umgegangen ist. Als ich das gehört habe, dachte ich, ich falle vom Hocker", sagt der Mann gegenüber KINZIG.NEWS. Weil er sowieso schon eine erhöhte Thrombose-Gefahr hat, lehnte er den AstraZeneca-Impfstoff ab. Als Lehrer ist er aber impfberechtigt. 

"Ich verstehe das nicht, ein Kollege konnte wenige Tage vorher noch den Impfstoff wählen. Ich hatte das Gefühl, das dort niemand durchblickt, was wirklich Sache ist. Mir wurde ja nicht einmal das Gespräch mit einem Arzt vor Ort angeboten", sagt der 61-Jährige. Stattdessen erhielt er vom Landkreis die Möglichkeit, sich bei seinem Hausarzt informieren zu lassen und dann einen neuen Termin zu machen, oder zu warten, bis die Impfstoffe nicht mehr knapp sind. 

Keine Wahlmöglichkeit für Impfstoff

Auf Nachfrage von KINZIG.NEWS heißt es vom Kreis: "Prinzipiell besteht keine Wahlmöglichkeit beim Impfstoff. Wegen der aktuellen STIKO-Empfehlung ergibt sich, dass die über 60-Jährigen ein Impfangebot mit Astra-Zeneca erhalten, um den unter 60-Jährigen den knappen mRNA-Impfstoff bereitstellen zu können. Es gibt nur wenige Fälle, in denen aus medizinischen Gründen hiervon abgewichen werden muss. Diese Einzelfälle werden nach Prüfung entsprechender Unterlagen im Gesundheitsamt gegebenenfalls anerkannt und führen dann zu einem neuen Termin mit einem anderen Impfstoff.  Das einfache „Nicht-Wollen“ ist also kein Grund für den Impfstoffwechsel und eine direkte Entscheidung im Impfzentrum ist schon gar nicht möglich. Natürlich wird niemand dazu gezwungen, einen Impfstoff zu akzeptieren, den er nicht möchte."

Laut der Pressestelle des Main-Kinzig-Kreises habe ein Mitarbeiter noch in Erfahrung gebracht, ob ein Wechsel möglich ist. Dies war zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht der Fall. Auch ein Gespräch mit dem Arzt vor Ort sei nicht möglich gewesen, da dies erst erfolge, "nachdem man sich zur Impfung mit einem Impfstoff angemeldet und eingecheckt hat. Sonst wäre ein geregelter und zügiger Ablauf im Impfzentrum gefährdet."

Lehrer lässt sich jetzt beim Hausarzt impfen

Auch die unfreundliche Antwort eines Mitarbeiters dementiert der Kreis. "Die Mitarbeiter waren im Gegenteil sehr zuvorkommend und keineswegs unfreundlich und haben sich die Mühe gemacht und überprüft, ob eine Impfdosis eines anderen Herstellers „übrig“ ist. Das war jedoch nicht der Fall, was ihm mit den Worten: „Es bleibt leider bei Astra“ mitgeteilt wurde."

Am Karfreitag sei auch kein anderer Impfstoff mehr übrig gewesen. "Hier eine Ausnahme zu machen, hätte bedeutet, einem anderen Impfwilligen den für ihn vorgesehenen Impfstoff wegzunehmen", so der Kreis. In den letzten vier Wochen soll es bis zu 40 Absagen wegen des AstraZeneca-Impfstoffes gegeben haben.

Der Mann hat aber mittlerweile eine andere Lösung gefunden: Er hat sich bei seinem Hausarzt auf die Warteliste setzten lassen. Dort soll er dann mit einem anderen Impfstoff geimpft werden. +++


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