GELNHAUSEN

Musiklehrer Harry Wenz über seine Erfahrungen im Impfzentrum

Foto: privat


Samstag, 10.04.2021

GELNHAUSEN - Es gibt immer wieder auch kritische Berichte über die Arbeit in den Impfzentren landauf, landab. Positive Schilderungen und ein Lob an die Menschen sind eher selten. Dass es auch anders geht, schreibt Harry Wenz. Der Leiter der Musikschule in Gelnhausen erzählt von seinen Erlebnissen im Impfzentrum in Gelnhausen:

"Ich komme, vor lauter Aufregung viel zu früh an einem Montagmorgen, einem ganz „normalen“ Werktag, als einer der ersten Impfanwärter am Impfzentrum des Main-Kinzig-Kreises in Gelnhausen, Am Hallenbad 3, der neuen Großsporthalle der Kreisrealschule an.

Gut ausgeschildert, also leicht zu finden, ebenso wie der Parkplatz, den ich als Auswärtiger benötige. Viel Platz steht auf einem großzügig angelegten Gelände zur Verfügung.

Ein kleiner Spaziergang in der Morgensonne um die Halle, mit ausreichenden Hinweisen, bis ich am offiziellen Zugang angelangt bin, sorgt für eine allmähliche Minderung meiner Aufregung. Was ich ab diesem Moment vorfinde lässt sie nach und nach restlos verschwinden und macht Platz für eine mehr und mehr ausgeglichene, angenehme Empfindung.

Schon am Eingang werde ich von der Security in einem angenehmen stressfreien Ton angesprochen und mit Empfehlungen von eins, zwei Verhaltensmodalitäten, nicht ohne entspannten Witz, eingelassen; ganz meine Kragenweite.

Den ersten „Checkpoint“ habe ich also mit Bravour fieberfrei überstanden, um dann allmählich in das Innere der Halle vorzudringen. Bevor ich mir überhaupt Sorgen um „wie und wo“ machen kann, werde ich von einer weiteren freundlichen Stimme, die auch eine Maske nicht entstellen konnte, „an die Hand“ genommen und im Hallenparcours zur nächsten Station, die mit den vielen Formularen, geleitet. Ein Mensch nur für mich, damit ich dort ankomme, wo ich hin soll.

"Ui! Falsches Formular vorgelegt"

Ui! Falsches Formular vorgelegt. Wer jetzt erwarten würde, dass es Stress geben könnte, trifft auf Gelassenheit und Hilfsbereitschaft. In wenigen Sekunden ist das Malheur beseitigt, kein Gedanke an Peinlichkeit. Hier darf ich ruhig etwas unbeholfen auftreten. Zwei Menschen, die meine Angaben durchchecken, korrigieren, Fragen stellen und beim Antworten sogar noch helfen. Ein Arm zeigt schließlich in eine Richtung, in der der Impf-Parcours für mich weitergeht. Bevor ich mich allerdings versuche an Schildern und Lämpchen zu orientieren, macht sich die freundliche Geste eines Arztes, ich hatte um ein Gespräch vor meiner Corona-Impfung gebeten, sofort daran, meine kurz auftretende Orientierungslosigkeit im Keim zu ersticken und mich auf seinen Platz und die gewünschte Beratung hinzuweisen.

Was da kam, war sogar zu verstehen, auch als Nichtmediziner, oder sollte ich entsprechend der derzeit 90 Millionen Hobby-Virologen in unserer Republik, mein Licht unter einen Scheffel gestellt haben. Egal. Ich war vorbereitet, hatte dennoch Fragen und fand alle Antworten und einen weiteren zugewandten Menschen und der „war sogar Arzt“. Dieser war es auch, der im Anschluss an die ganze Impfaktion noch einmal initiativ auf mich zukam, um noch ergänzend zum Gespräch der Beratung tätig zu werden: Was ich Ihnen im Übrigen noch sagen wollte..."!

Die Entscheidung, eine anschließende Impfkabine zu wählen, fiel anlässlich der Initiative zweier offen dreinblickenden Augen und einem freundlichen „Hallo“ der Impfenden nicht schwer, obwohl sofort wieder ein Mitarbeiter des Logistikbereichs unterstützend an meiner Seite war.

"Wir haben fröhlich geplaudert"

Wir haben fröhlich geplaudert, gewitzelt und… da war es auch schon geschehen. Ich war gegen Corona geimpft.

Aha! Und was jetzt? Ein wenig ausruhen, obwohl ich gar nicht müde war. Im Ruhebereich meinen Gedanken freien Lauf lassend, wandten sich die bekannten Gesichter aus der prominenten Kreispolitik Frau Simmler und Herr Stolz auf großen Monitoren mir zu. Ich sitze sogar noch fünf Minuten länger als empfohlen. Die Ruhe tat einfach gut und draußen erwartet mich ein hektischer Alltag. Ich lasse meinen Gedanken freien Lauf, um dann am letzten „Checkpoint“ auszuchecken., nicht ohne auch hier eindeutige Empfehlungen und Hilfestellungen zu erhalten, was als Nächstes zu tun ist (Internet, zweiten Impftermin buchen etc.). Ich nehme meine Impfunterlagen (mein eigentlicher Impfpass war verschlampt) , verabschiede mich und begebe mich in Richtung Ausgang. Dieser Weg ist ausreichend markiert und dennoch von freundlichen Stimmen und Hinweisen, abermals aus dem Logistbereich, hilfsbereit begleitet. Auch hier noch einen letzter Joke und weiter geht´s in´s "normale Leben".

Alle Bedenken, negativen Gedanke, selbst die aus den morgendlich konsumierten Massenmedien - sind wie weggeblasen. Woran das wohl liegt? Bestimmt auch an dem Lächeln, dass ich unter jeder Maske vom Eingang bis zum Ausgang spüre und das uns „Impfpatienten“ alle zwangsläufig ansteckt. Vielleicht habe ich ja gerade deshalb, enttäuschend für Alle die seit dem bei mir nachfragen, meine Impfung so gut vertragen. Gute Arbeit eines guten Teams. Bis zum nächsten Mal." (pm) +++

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine