Mitmach-Aktion des Nabu: Es naht die "Stunde der Gartenvögel"

Montag, 19.04.2021
REGION - Welche und wie viele Vögel durch unsere Gärten und Parks flattern, wird das Himmelfahrts-Wochenende vom 13. bis 16. Mai zeigen: Der Nabu ruft gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der NAJU zur 17. "Stunde der Gartenvögel" auf.
"Die Stunde der Gartenvögel hatte in den vergangenen Jahren starke Zuwächse an Teilnehmenden. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch einmal deutlich verstärkt. Immer mehr Menschen haben offenbar Interesse an der Natur vor der eigenen Haustür", so der Landesvorsitzende des Nabu Hessen, Gerhard Eppler. "Allein 2020 hat sich die Teilnehmendenzahl im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt."
In Hessen hatten letztes Jahr 13.088 Vogelbegeisterte knapp 252.000 Vögel aus 9.064 Gärten gemeldet. Bundesweit hatten mehr als 161.000 Menschen mitgemacht und aus rund 107.000 Gärten über 3,2 Millionen Vögel gemeldet. Gemeinsam mit der Schwesteraktion "Stunde der Wintervögel" handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. "Etwa die Hälfte der Teilnehmenden im letzten Jahr haben zum ersten Mal an der Aktion teilgenommen. Wir würden uns natürlich riesig freuen, wenn sie der Stunde der Gartenvögel auch in diesem Jahr treu bleiben", wünscht sich Gerhard Eppler.
Hinweise auf erneutes Blaumeisensterben
Die große Datenmenge aus den Zählungen ergibt ein genaues Bild von
Zu- und Abnahmen in der Vogelwelt unserer Gärten und Parks. Im
vergangenen Jahr konnte ein plötzlicher Bestandseinbruch der Blaumeise
um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr festgestellt werden. Hauptursache
dafür war eine in Deutschland neue Bakterieninfektion, die im März und
April zu einem Massensterben der beliebten Gartenvögel geführt hatte.
"Die kommende Zählung wird Aufschluss darüber geben, ob die Blaumeisen
die Verluste durch erfolgreiche Bruten ausgleichen konnten. Leider ist
es ebenso möglich, dass sich der Abwärtstrend weiter fortsetzt", sagt
Eppler. "Aktuelle Meldungen deuten darauf hin, dass die Epidemie auch in
diesem Frühjahr wieder zuschlägt – allerdings weiter nördlich als im
Vorjahr."
Die Chancen stehen gut, bei der Zählung den ersten
öffentlich gewählten Vogel des Jahres, das Rotkehlchen, zu sehen: "Fast
jeder Garten hat seinen eigenen Jahresvogel", so der Landesvorsitzende.
"Im langjährigen Mittel wird das Rotkehlchen innerhalb einer Stunde in
fast jedem zweiten Garten entdeckt. Die Art steht damit auf Rang sieben
der zuverlässigsten Gartenvögel." Größere Gruppen wird man allerdings
nicht finden.
Rotkehlchen-Bestände sind stabil
Eppler: "Die Vögel sind sehr territorial und dulden außer ihrem
Partner keine weiteren Artgenossen im Revier." Daher liegt das
Rotkehlchen nur auf Rang 13, wenn es um die häufigsten Gartenvögel geht.
Bisher sind ihre Bestände in den Gärten seit Beginn der Aktion im Jahr
2005 stabil.
Und so funktioniert die Vogelzählung: Von einem ruhigen Plätzchen im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer am 15. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen Nabu-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 24. Mai. (pm) +++