Millionen-Projekt: Moderne Kita an optimalem Standort

Samstag, 24.04.2021
GELNHAUSEN - Moderne Kindertagesstätten müssen viele Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen alle gesetzlich geforderten Standards abdecken, sollen funktional und kindgerecht, gesund und nachhaltig sein, energieeffizient - und nicht zuletzt optimale Rahmenbedingungen für die pädagogische Arbeit bieten. Am Viadukt in Meerholz, in unmittelbarer Nähe zum Dorf und zur Sport- und Kulturhalle, aber gleichzeitig idyllisch am Feldrand gelegen, entsteht ein zweigeschossiger Kita-Neubau für insgesamt sechs Gruppen, der die aktuellen Anforderungen an eine solche moderne Kindertagesstätte erfüllen wird.
Im Januar 2020 läuteten Bürgermeister Daniel Christian Glöckner und Vertreter von Fachbehörden und der Kommunalpolitik symbolisch den Baubeginn mit dem ersten Spatenstich ein. Seitdem sind die Bauarbeiten zügig vorangegangen. Dem Betrachter präsentiert sich ein fast 60 Meter langes, zweigeschossiges Gebäude, in dem einmal bis zu 137 Kinder in sechs Gruppen betreut werden können. Es wird allerdings noch einige Monate dauern, bis die Räume mit Leben gefüllt werden können.
1.356 Quadratmeter Nutzfläche
Die sechsgruppige Kindertagesstätte wird einmal fünf Gruppen mit Mädchen und Jungen über drei Jahre und eine Gruppe mit Kindern unter drei Jahre beherbergen. Die Nutzfläche des Gebäudes beziffert das Architektur- und Ingenieurbüro winter-bauconcept in Meerholz mit rund 1.356 Quadratmetern. Die Gruppenräume des Gebäudes sind in beiden Geschossen in Richtung Garten (Süden) angeordnet und verfügen alle über einen Laubengang inklusive zwei außenliegenden offenen Treppenhäusern zur Fluchtwegsicherung. Durch die Feldrandlage befinden sich die Kinder mitten im Grünen und vor allem vom ersten Stock aus werden sie einen weiten Blick über die Feldgemarkung haben, wo es sicherlich immer wieder einiges zu entdecken gibt. Jeder Gruppenraum verfügt außerdem über eine Kleingruppe, die variabel genutzt werden kann.
Die Krippengruppe wird im Erdgeschoss untergebracht. Im Norden befinden sich im Erdgeschoss die Essens- und Bewegungsräume sowie weitere Nebenräume wie Sanitärräume, Schlafraum und die Küche, in der täglich frisch gekocht wird. Der abteilbare Essensraum bietet Platz für insgesamt 50 Kinder oder zwei Essensgruppen mit je 25 Kindern. Im Obergeschoss sind im Norden Pausenräume und ebenfalls weitere Nebenräume angeordnet. Für Barrierefreiheit sorgt ein Aufzug im Gebäude, ein behindertengerechter Pkw-Stellplatz wird direkt neben dem Haupteingang eingeplant. Selbstverständlich sind auch behindertengerechte Sanitärräume vorhanden.
„In einer Zeit sich stetig weiterentwickelnder Familien- und
Arbeitsmarktstrukturen gewinnen Kindertagesstätten als multifunktionale
Einrichtungen mit eigenständigem Bildungsauftrag zunehmend an Bedeutung.
Dieser Entwicklung trägt die Stadt Gelnhausen mit diesem Vorzeigeobjekt
moderner Kindergarten-Architektur an einem – wie nicht nur ich finde –
optimalen Standort Rechnung. Ich gebe es offen zu: Auf dieser
‚Abenteuerinsel‘ wäre ich selbst gerne noch einmal Kind. Hier werden die
Mädchen und Jungen viele Möglichkeiten finden, sich zu entfalten“, lobt
Glöckner damit auch die Entscheidung der städtischen Gremien für das
Millionen-Projekt.
Gemeinsam mit Heike Schmidt,
Abteilungsleiterin Kinderbetreuung, Familie und Seniorenarbeit,
Bauamtsleiter Peter Oberst, dem bisherigen Ortsvorsteher von Meerholz,
Klaus Brune, und Anita Paradies, Kita-Leitung der Meerholzer Einrichtung
Straße der Jugend, überzeugte sich der Rathauschef kürzlich vom
Baufortschritt. Mit Daten und Fakten wurden die Gäste von Bernd Winter
von winter-bauconcept und Peter Hartmannsberger, der das Bauprojekt
vonseiten der Stadt Gelnhausen betreut, versorgt.
Warme Farben und Naturtöne
Im jetzigen
Stadium des Innenausbaus ist bereits das Farbkonzept ersichtlich. Jeder
Kita-Gruppe wird eine Farbe zugeteilt, die den Kindern bei der
Orientierung hilft. Die Farbe spiegelt sich unter anderem in den
Eingangsbereichen der Gruppen, in Bodenbelägen, Deckenzonen und
Einbaumöbeln sowie in einzelnen Kacheln in den Sanitärräumen, die an die
jeweiligen Gruppenräume angrenzen, wider. Darüber hinaus wurden warme
Farben und Naturtöne bei der Gestaltung gewählt.
Das Grundstück
wird über den öffentlichen Parkplatz erschlossen, der Spiel- und
Gartenbereich grenzt auf der Südseite an das Gebäude an. Dort entsteht
auch ein weiteres Nebengebäude für die Lagerung von Außenspielgeräten.
Ein separates Mülllager inklusive einer Stellfläche für Kinderwagen
entsteht auf der Nordseite.
Obwohl der Innenausbau in der neuen
Kita noch in vollem Gang ist, fiel den Besucher*innen der geringe Schall
im Gebäude auf. Wie Bernd Winter erläuterte, sei dies den so genannten
Akustiklochdecken geschuldet, die die Nachhallzeit im Raum deutlich
verringern und so für Lärmschutz sorgen. Auch die noch einzusetzenden
Türen werden so beschaffen sein, dass sie eine lärmdämmende Wirkung
entfalten, erklärte Winter. Er verwies auch auf das weitgehend autarke
System im Bereich von Heizung, Lüftung, Entwässerung und Strom: Geheizt
und bei Bedarf gekühlt wird das Gebäude mit einer Wärmepumpe über die
Fußbodenheizung. Zudem sollen die Gruppenräume mit einer dezentralen
Lüftungsanlage inklusive Wärmerückgewinnung ausgestattet werden. Der
Strom aus der Photovoltaik-Anlage wird in der Kita direkt genutzt.
Anita
Paradies und ihr Team werden mit ihren fünf Kita-Gruppen von der Straße
der Jugend in den Neubau umziehen. Die Kinder und Erzieher:innen sind
schon voller Vorfreude und besuchen ihr noch im Bau befindliches Domizil
in regelmäßigen Abständen. Noch bleibt da nur der Blick von außen.
Angesichts der Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie, von möglichen
Wetterkapriolen und sich abzeichnenden Lieferschwierigkeiten im Bereich
von Baumaterial wollen sich die Verantwortlichen noch nicht auf ein
Eröffnungsdatum festlegen. „Derzeit peilen wir einen Betriebsbeginn nach
den Sommerferien an“, so Glöckner. (pm) +++