FRANKFURT AM MAIN

"Tag der Wut": Linke Mai-Demo in der Mainmetropole eskaliert

Zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten ist es auf der Revolutionären 1. Mai-Demo in Frankfurt gekommen. - Foto: picture alliance/dpa | Boris Roessler


Sonntag, 02.05.2021

FRANKFURT AM MAIN - Tausende Menschen sind am Tag der Arbeit  - zunächst friedlich - in Hessen auf die Straße gegangen. In den Mittelpunkt der Aktionen hatten die Gewerkschaften die Corona-Situation der Beschäftigten gestellt. An der zentralen Veranstaltung des DGB-Bezirksverbandes Hessen-Thüringen in Frankfurt am Main beteiligten sich rund 3.000 Personen am Demonstrationszug durch die Innenstadt mit anschließender Kundgebung. Wie die Polizei mitteilt, hätten sich nahezu alle Teilnehmer an die Corona-Regeln gehalten.

Allerdings habe es am Abend bei einer Demonstration linker Gruppen in der Mainmetropole Festnahmen und Verletzte gegeben. Zwischen der Polizei und den Teilnehmern des Demo-Zugs, der unter dem Motto "Tag der Wut" stand, sei es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Aus dem Demonstrationszug seien Feuerwerkskörper und Nebeltöpfe geworfen worden. Zudem seien Beamte mit Flaschen und Steinen angegriffen worden. Die Polizei rückte mit einem Wasserwerfer an, um eine Sitzblockade aufzulösen. Voraussichtlich am Montag wird die Polizei zu den Vorfällen Stellung beziehen.

Für ein gerechtes Miteinander


Zurück zur DGB-Kundgebung: "An 36 Orten im DGB-Bezirk Hessen-Thüringen haben sich heute coronakonform Kolleginnen und Kollegen für ein gerechtes Miteinander stark gemacht und sind für eine solidarische Krisenlösung eintreten. Wir sind damit mehr als zufrieden", resümieren Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen und Sandro Witt, stellvertretender Vorsitzender.

Rudolph, der auf der zentralen hessischen Kundgebung für den DGB in Frankfurt sprach, hob in seiner Rede auf den sich zuspitzenden Ausnahmezustand vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab. Er forderte die bessere soziale Absicherung - vor allem von Beschäftigten in unteren Einkommensbereichen - und die Abschaffung von 450-Euro-Jobs sowie sachgrundloser Befristungen.

"Solidarität ist Zukunft!"


Dabei betonte er, dass durch die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für eine Übergangszeit die Einkommen zumindest teilweise gesichert wurden, aber langsam die Belastungsgrenze erreicht sei. "Was vorübergehend funktioniert hat, trägt nicht immer auf lange Sicht. Dort wo es niedrige Löhne gibt, wie im Einzelhandel oder im Hotel- und Gaststättengewerbe, gehen die Beschäftigten auf dem Zahnfleisch. Auf Dauer reichen hier weder 70 noch 80 und schon gar nicht 60 Prozent Kurzarbeitergeld. Wir brauchen daher dringend ein Mindestkurzarbeitergeld in Höhe von 1200 Euro."

In Anbetracht der langen Monate der Pandemie, welche gezeigt haben, dass niemand diese Krise alleine bewältigt, stand der diesjährige 1. Mai unter dem Motto "Solidarität ist Zukunft!". Denn nur durch gemeinsames Handeln, sei ein Weg in eine gute Zukunft möglich. (pm / sh) +++

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