"Küchenschlacht digital": Ausgezeichnete Kochkunst mit regionalen Zutaten
Freitag, 07.05.2021
MAIN-KINZIG-KREIS - Was tun, wenn Hygieneregeln und Kontaktbeschränkungen auf die fast schon legendäre regionale Küchenschlacht im Main-Kinzig-Kreis treffen? Wenn es also nicht möglich ist, dass Hobbyköche vor den Augen eines wohlwollenden Publikums beim Schnippeln, Rühren und Würzen, beim Kneten, Backen und Braten zu Höchstform auflaufen. Wenn auch das gemeinsame Kosten und Bewerten der Gerichte ausfällt? Gemeinsam mit dem BWMK (Behinderten-Werk Main-Kinzig) und Spessart Tourismus hat der Main-Kinzig-Kreis diese Herausforderung mit einer innovativen Idee gemeistert und 2020 die digitale Version der „Küchenschlacht Regional“ aus der Taufe gehoben.
Nun wurden vier Frauen für ihre Kochergebnisse ausgezeichnet und haben mittlerweile ihre Preise im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen abgeholt. Die digitale Küchenschlacht geht 2021 in die zweite Runde, Interessenten können sich ab sofort anmelden.
Für die digitale Küchenschlacht bewarben sich im vergangenen Jahr Kochbegeisterte mit Rezeptideen, die zu einer vorab bekannten Palette an Produkten passte, um die Teilnahme an der „Küchenschlacht digital“. Die 50 ausgewählten Teilnehmenden konnten sich anschließend einen kostenfreien Warenkorb, der vom Behinderten-Werk Main-Kinzig zusammengestellt worden war, auf dem Wochenmarkt am Glashaus in Linsengericht-Altenhasslau abholen.
Reichlich regional Erzeugtes
Neben einer Variante mit Rindfleisch gab es auch eine vegetarische
Alternative. Die Produktkiste enthielt neben Kartoffeln, Kürbis, Honig,
Apfelsaft, Quark und Äpfeln auch einen Korb mit Shiitakepilzen und
Kräuterseitlingen. Dazu Linsen und Ziegenkäsetaler. Reichlich regional
Erzeugtes also, um mit weiteren Zutaten aus der eigenen Küche und
kulinarischer Kreativität ein schmackhaftes Zwei-Gänge-Menü zu zaubern.
Die Dokumentation der Zubereitung wiederum wurde von den Teilnehmenden
nach dem Koch-Event am heimischen Herd an Spessart Tourismus
übermittelt.
Schirmherrin und Erste Kreisbeigeordnete Susanne
Simmler ist nach der ersten Runde zufrieden: „Besondere Zeiten erfordern
besondere Ideen. Ich freue mich, dass unsere Idee einer ,digitalen‘
Küchenschlacht sehr gut angenommen worden ist. Das war im Sinne der
heimischen Produkte ein voller Erfolg.“ Begeistert zeigt sie sich von
der hohen Qualität, Kreativität und Originalität der eingereichten
Beiträge.
Wer will mitkochen?
Für die zweite Runde
ist Folgendes geplant: „Wir suchen nicht nur begeisterte Hobbyköche,
sondern auch alle jene, die beim Speiseort auch mal über den Esstisch
hinausdenken“, erklärt die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und
ruft interessierte Hobbyköchinnen und -köche zum Mitkochen auf.
Natürlich bleibe der Kerngedanke der Küchenschlacht dabei erhalten. „Wir
wollen die Bürgerinnen und Bürger für die regionalen und saisonalen
Produkte interessieren und die Vielfalt der heimischen
landwirtschaftlichen Produktion aufzeigen. Es geht darum zu zeigen, dass
jeder einen täglichen kleinen Beitrag dazu liefern kann, Landwirtschaft
und Wertschöpfung in der Region zu fördern – und zwar zum eigenen,
schmackhaften Vorteil“, erklärt Susanne Simmler.
Die zubereiteten
Menüs waren bereits im Vorjahr von hoher Qualität: Der Jury, bestehend
aus Dorothee Müller vom BWMK, Bernhard Mosbacher, Geschäftsführer der
Spessart Tourismus und Marketing GmbH, und Susanne Simmler, sei es nicht
leicht gefallen, drei Siegermenüs aus auszuwählen. „Die Vielfalt der
Einreichungen war beeindruckend. Sie reichten von einer Fotocollage über
die Darstellung als Kochbuch bis hin zu ausführlichen Videos“, so
Bernhard Mosbacher.
Wo Nachhaltigkeit großgeschrieben wird
„Wir
haben die Veranstaltung gern unterstützt, denn Nachhaltigkeit ist ein
wichtiger Aspekt unserer Arbeit“, erklärt Dorothee Müller vom BWMK.
Durch die Bio-Lebensmittelproduktion auf dem Hofgut Marjoß, die
Unverpackt-Läden in Hanau und Gelnhausen sowie den Marktplatz im
Main-Kinzig-Forum trage das Sozialunternehmen zur nachhaltigen
Lebensmittelversorgung bei und schaffe gleichzeitig Perspektiven für
Menschen mit Beeinträchtigungen. „Wir möchten Menschen mit
Beeinträchtigungen interessante Arbeitsmöglichkeiten bieten und
gleichzeitig die Nachfrage der Bevölkerung nach regional erzeugten,
naturbelassenen Lebensmitteln beantworten“, betont Müller.
Überzeugen ließ sich die dreiköpfige Jury am Ende von gleich vier Hobbyköchinnen. Den ersten Platz errang Sophie Christin Wagner aus Schlüchtern mit ihrem Hauptgericht „Cinderellas Kürbis Kutsche“. Ebenfalls auf dem ersten Platz landete Lisa Hofmann aus Gelnhausen. Sie konnte die Gunst der Juroren mit Rinderfilet an Kürbis-Kartoffel-Risotto und einer Duxelles – eine Farce aus pürierten Pilzen also – sowie Apfel-Käse-Streuselkuchen gewinnen. Zweite wurde Jessica Ries, die gemeinsam mit Ulrike Hagel gekocht hatte. (pm) +++