IAB-Betriebspanel 2020: Das sind die Auswirkungen der ersten Corona-Welle

Montag, 10.05.2021
REGION - Das regelmäßige IAB-Betriebspanel untersucht in diesem Jahr die Folgen
der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Situation hessischer
Betriebe. Der am Montag vorgelegte erste Report
beleuchtet die Auswirkungen auf Geschäftspolitik und
Geschäftsentwicklung. Er basiert auf einer Befragung von 1.000 Betrieben
im Zeitraum Juli bis November 2020.
63
Prozent der Betriebe klagten in der Befragung über negative
Auswirkungen. Besonders stark betroffen war mit 80 Prozent der
Wirtschaftszweig Sonstige Dienstleistungen, zu dem beispielsweise die
Hotellerie und Gastronomie zählt. In geringerem Ausmaß hatten Betriebe
des Baugewerbes zu kämpfen (39 Prozent). Als Hauptbelastung erwies sich
der Nachfragerückgang, mit dem sich 87 Prozent der Betriebe konfrontiert
sahen. Das Baugewerbe litt dagegen vor allem unter Liquiditätsproblemen
und Schwierigkeiten in den Lieferketten. Für Großbetriebe erwiesen sich
personelle Engpässe durch Krankheit, Quarantäne oder Kinderbetreuung
als relevanter Faktor.
Sinkende Ertragslage führt zu Existenzsorgen
40
Prozent der Firmen rechneten mit einem Rückgang des Geschäftsvolumens.
Bei Dienstleistern und Handel lag der Anteil höher. Baubetriebe und
Öffentliche Verwaltung erwarteten dagegen zum Großteil ein
gleichbleibendes oder sogar steigendes Geschäftsvolumen. In ihrer
Existenz bedroht sahen sich insgesamt 16 Prozent der Betriebe. Vor
allem Kleinst- und Kleinbetriebe waren betroffen.
Jeder
vierte Betrieb hat sein Angebot der Nachfrage angepasst, von den
Großbetrieben sogar jeder zweite. So wurden Serviceleistungen oder
Beratungen verstärkt telefonisch angeboten. Mit steigender Betriebsgröße
nahm auch das Online-Marketing zu. Zwölf Prozent der befragten
hessischen Betriebe richteten einen Abhol- oder Lieferservice ein.
Finanzielle Hilfen nutzen vor allem kleinere Betriebe
Jeder
zweite Betrieb nahm finanzielle Hilfen wie beispielsweise staatliche Zuschüsse,
Einmalzahlungen, Steuerstundungen oder Kredite in Anspruch. Bei
Großbetrieben war es jedoch nur gut jeder dritte (38 Prozent).
Das
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für
Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des
IAB-Betriebspanels durch das Marktforschungsinstitut Kantar befragen.
Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft,
Arbeit und Kultur. Gefördert werden die hessischen Zusatzauswertungen
aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr
und Wohnen, der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit
sowie der Europäischen Union - Europäischer Sozialfonds. (pm) +++