BRUCHKÖBEL

Dirk Leonhardt plant neuen Weltrekord: 15 Länder auf dem Rad in nur sieben Tagen

Extremsportler Dirk Leonhardt - Foto: Felix Schlikis


Samstag, 29.05.2021

Er kann es nicht lassen. Nach seinem Weltrekord für den längsten Triathlon im Sommer 2020 und einem Team-Weltrekord für den längsten Nonstop-Treppenlauf im März hat Dirk Leonhardt wieder große Pläne. Er möchte den Weltrekord für die meisten Länder, die in nur sieben Tagen mit dem Fahrrad bereist werden, überbieten. Dafür muss der Triathlet und Familienvater 15 Länder erradeln und hat dafür nur 168 Stunden Zeit. Am Samstag, 19. Juni soll es in Maastricht losgehen mit der großen Radtour. Ab diesem Zeitpunkt läuft dann die Uhr. 

15 Länder auf dem Rad in nur sieben Tagen 

Um den Rekord für sich zu beanspruchen, muss Leonhardt mindestens 15 Länder mit dem Fahrrad erreichen. Dafür hat er die Streckendistanz optimiert und beginnt seinen Rekord in den Niederlanden, nicht weit entfernt von der belgischen Grenze. Um den Rekord zu schaf-fen, setzt Leonhardt vor allem auch auf die kleineren Länder wie Luxemburg oder Liechten-stein. „Auch auf dem Balkan sind viele Länder nicht so groß und deshalb habe ich die Route gezielt in diesen Bereich Europas gelegt.“, so Leonhardt. „Nach einer langen Etappe durch Kroatien, kommen die nächsten Länder ganz schnell. Bosnien und Herzegovina, Montenegro und Albanien sind immer in nur wenigen Stunden durchfahren. Im Kosovo ist dann der Welt-rekord geschafft.“ 

Ein lang gehegter Traum 

„Da meine Frau aus Albanien stammt, ist es schon lange mein Traum eines Tages mit dem Fahrrad bis nach Albanien zu fahren. Jetzt ist es endlich soweit“, schwärmt Leonhardt von seiner geplanten Reise. „Auch eine Alpenüberquerung mit dem Rad wollte ich schon immer einmal machen, auch wenn es nur die Route über den Brenner ist.“ 

„Ich mag es sehr, viele verschiedene Ideen und Aspekte bei einem Sportprojekt zu vereinen. Das hilft mir auch für die Motivation, denn dann habe ich mehrere Zwischenziele auf die ich mich freuen kann.“, erläutert der Ultra-Radler seine Beweggründe für die Streckenwahl. 

Fotos: Jo Becker
Fotos: Jo Becker

Ohne den Support wäre es nicht möglich 

Damit der Rekordversuch auch gelingt, setzt Leonhardt auch auf eine gute Unterstützung. „Einen ganz wichtigen Teil bei diesem Rekord spielen meine Unterstützer und das Wohnmo-bil von Carado als Begleitfahrzeug.“, erläutert Leonhardt. „Durch den Support kann ich mich voll und ganz auf den Sport fokussieren und bekomme alles, was ich von außen benötige mitgeliefert. Das ist insbesondere die Ernährung, aber auch die Rekorddokumentation und die organisatorische Unterstützung.“ „Das Wohnmobil von Carado erleichtert die gesamte Planung, weil ich jeden Tag bis ans Limit fahren kann und quasi überall eine Übernachtungs-möglichkeit habe. Ersatzrad, Toilette, Bett, Restaurant, Kaffeebar und Massagepraxis –alles, was ich brauche, ist immer in meiner Nähe. Wenn ich mich nach Hotels und Pensionen rich-ten müsste, wäre die tägliche Etappe eigentlich immer entweder zu kurz oder zu lang. Die nötige Flexibilität habe ich nur mit einem mobilen Zuhause. Das Wohnmobil bietet dabei na-türlich den größten Komfort. Bei einer Übernachtung im Zelt könnte ich nicht annähern so gut regenerieren.“ 

Auch die Regenerations-Hose von Reboots unterstützt den Extremsportler bei der Regene-ration der Beine. „Nach den harten Tagen auf dem Rad unterstützten die Reboots durch eine Massage die Regeneration, damit ich am nächsten Morgen wieder maximal leistungsfähig bin. Mit einer durch Luftdruck erzeugten gleitenden Massage an meinem Bein, können die Abfallprodukte vom Radfahren schneller abtransportiert werden. So habe ich spürbar fri-schere Beine und bin bereit für den nächsten Tag.“ 

Die begleitenden Supporter 

Alexander Hillmann, der auch zwei Kinder hat, 43 Jahre alt und verheiratet ist, unterstützt den Rekordversuch als Fahrer des Begleitfahrzeugs und Küchenchef. Der Eintracht-Fan, der im IT-Bereich tätig ist, hat mit Triathlon angefangen, weil ihm Laufen zu langweilig war und kennt Leonhardt von zahlreichen Laufkilometern beim Triathlon-Rekord im letzten Jahr. So ist eine Freundschaft entstanden und Hillmann, der sich neben Sport auch für Lego und Star Wars begeistert, hat sich schnell bereit erklärt, auch den aktuellen Rekordversuch zu unter-stützen. 

Jo Becker, der im November 60 Jahre alt wird, ist seit über 40 Jahren n der Werbe- und Agenturbranche als Senior Retouch Artist und Fotograf tätig. Seine Aufgaben konzentrieren sich auf die Dokumentation des Rekords und das Führen der geforderten Logbücher. Becker hat zwei erwachsene Kinder und ist verheiratet. Seine sportlichen Aktivitäten sind sehr weit gestreut. In der Jugend spielte er Handball und betrieb Judo, dann ging es weiter mit Squash und Radfahren und seit seiner frühesten Kindheit ist er ein begeisterter Skifahrer. „Jetzt bin ich beim Laufen hängengeblieben und habe darüber auch Dirk während seines Triathlon-Weltrekords kennengelernt und begleitet. Auf seine Frage, ob ich ihn auf seinem Abenteuer durch Europa begleiten will, musste ich erstmal drüber schlafen, denn mir ist bewusst, dass es kein 5-Sterne-Urlaub wird. Dann habe ich aber zugesagt und jetzt kann ich es kaum ab-warten loszufahren, um ihm bei seinem nächsten verrückten Projekt zu unterstützen.“, er-zählt Becker, wie er zu seiner Rolle als Supporter kam. 

Die Rekord-Erfahrung macht sich bezahlt 

„Durch die Erfahrung vom Rekord für den längsten Triathlon im Sommer des letzten Jahres, weiß ich schon sehr gut, auf was ich alles achten muss und wo ich auch in der Vorbereitung noch etwas besser machen kann. Auch die Organisation und die Dokumentation für die An-erkennung des Rekordes ist sehr aufwändig und darf nicht unterschätzt werden. Meine Sup-porter müssen ein ganz detailliertes Logbuch führen, bei welchem jede Stunde der aktuelle Fortschritt erfasst werden muss. Jede Pause muss dokumentiert werden, sowohl im Log-buch, als auch auf Foto und Video. Dafür kommen auch nur unabhängige Zeugen in Frage, die Familie ist für solche Aufgaben nicht zugelassen. Und die GPS-Aufzeichnung bestätigt diese ganzen Formulare.“ 

„Es ist auch mental eine große Hilfe, dass ich weiß, dass ich bei meinem Weltrekord für den längsten Triathlon schon mehr als 5.000 Kilometer gefahren bin und jetzt nur die Hälfte der Kilometer anstehen. Das dafür weniger als die Hälfte der Zeit zur Verfügung steht ist ein Fakt, der das Projekt interessant und spannend werden lässt.“, ordnet der Triathlet ein. 

Für den guten Zweck 

Als weitere Motivationshilfe soll das Rekordprojekt wieder dem guten Zweck gewidmet wer-den. „Damit habe ich einen noch besseren Grund, auf gar keinen Fall aufzugeben.“, zeigt sich Leonhardt optimistisch. „Als Familienvater liegt mir das Wohl von Kindern ganz beson-ders am Herzen. Mit meinem Rekord möchte ich nicht nur zeigen, dass man mit Willenskraft sehr viel erreichen kann, sondern ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass in eini-gen Ländern Europas sehr ärmliche Verhältnisse herrschen. So habe ich das SOS-Kinder-dorf in Albanien als mein Herzensprojekt ausgewählt. Wir tragen Verantwortung für uns selbst, aber auch ein Stück für die ganze Welt. Und für uns ist es meistens eine Kleinigkeit, die wir geben können, um in anderen Bereichen der Welt für ein bisschen Glück und Freude zu sorgen. Ich würde mich riesig freuen, wenn meine sportliche Leistung andere dazu be-wegt, für das ausgewählte Spendenprojekt oder auch gerne andere gemeinnützige Organi-sationen zu spenden. Noch besser wäre natürlich ein langfristiges, ehrenamtliches Engage-ment.“, ergänzt der Ausdauersportler mit einem Augenzwinkern. 

Wenn da nicht die Berge wären 

Und wie bei jedem der Rekordversuche von Leonhardt, gibt es auch diesmal eine ganz be-sondere Herausforderung. „Die zu überwindenden Höhenmeter darf ich nicht unterschätzen“, gibt sich Leonhardt nachdenklich. „Es sind etwa 25.000 Höhenmeter, die zu überwinden sind. Fast dreimal hoch auf den Mount Everest und dazu noch mehr als 330 Kilometer täg-lich, das wird kein Zuckerschlecken. Wenn die Beine leer sind, ist jede kleine Steigung eine Qual. Dann sinkt die Motivation ganz rapide, weil man kaum voran kommt und überhaupt keinen Fortschritt sieht, während das Herz auf Hochtouren läuft.“ 

Die Corona-Angst ist mit dabei 

Aber nicht nur die zahlreichen Berge und Hügel machen Leonhardt Sorgen, sondern auch die Pandemie. Immerhin muss alles schnell gehen und jeder Grenzübertritt wird zum Risiko, dass das Rekordprojekt ins Wasser fällt. „Das Schlimmste was passieren kann, ist, dass sich jemand aus unserem Team mit Corona infiziert oder sich kurz vor Beginn der Reise bereits angesteckt hat. Dann sind wir alle sofort in Quarantäne und der Rekordversuch ist vorbei.“, so der Ausdauersportler. „Wenn wir dann unterwegs sind, gibt es aber eigentlich keine Mög-lichkeit mehr, dass wir uns selbst anstecken oder das Virus weiter verbreiten. Wir haben au-ßerhalb des Teams keinen längeren oder nahen Kontakt zu anderen Personen. Auf Cam-pingplätzen sind wir relativ autark und auch das Einkaufen und Tanken ist mit Maske und Abstand sicher. Da setzen wir dann lieber auch freiwillig auf FFP2-Schutzmasken und ei-gene Selbsttests, damit das Projekt auch ein Erfolg wird.“ 

Zuversicht ist alles 

Überhaupt ist eine optimistische Herangehensweise und Zuversicht das A und O bei so ei-nem extremen Ausdauerprojekt. Leonhardt fasst das so zusammen: „Den Optimismus aus dem Sport nehme ich auch für Beruf und Alltag mit. Es gibt immer eine Lösung, man muss nur danach suchen und bereit dafür sein, selbst etwas zu leisten.“ (pm)

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