SINNTAL

Auszeit im Grünen: Wo man wunderbar kreuz und quer wandern kann

Man kann ihn gut laufen, den Flurkreuze-Rundwanderweg in Weiperz. - Fotos: Walter Dörr


Donnerstag, 03.06.2021
von WALTER DÖRR

SINNTAL - Man kann ihn gut laufen, den Flurkreuze-Rundwanderweg in Weiperz. Mit knapp sieben Kilometern Länge ist die Strecke auch für ungeübte Wanderer zu schaffen. Befestigte Flurwege, die auch behindertengerecht und kinderwagentauglich sind, laden ein, auf den Höhen die Sinntal-Gemeinde zu umkreisen. Auf einem besinnlichen (Flurkreuze) und naturkundlichen (Fauna, Flora) Rundwanderweg.

Weiperz ist überregional als das Musikdorf bekannt, denn in dem kleinen rund 580 Seelen-Ort spielt fast jeder ein Instrument (zwei Musikvereine) oder kann zumindest singen (zwei Gesangvereine). Die Straßen des Ortes sind nach Komponisten benannt. Weiperz wird 907 erstmals urkundlich erwähnt. Es liegt malerisch im Tal des Baches „Wolper“, umgeben von den besagten sanften Höhen. In 2017 ging es darum, Sehenswürdigkeiten für ein Sinntaler Fremdenverkehrskonzept zu erfassen, und da hatte Ortsvorsteherin Margot Klement die Idee, die Flurkreuze in der Gemarkung zu einem Rundwanderweg zu verbinden. Acht unterschiedlich aus Holz oder Stein gefertigte Flurkreuze, zusätzlich eine Mariengrotte und ein historischer Bildstock bilden die Etappenziele.

Was es mit Bildstöcken auf sich hat

Mit knapp sieben Kilometern Länge ist die Strecke auch für ungeübte Wanderer zu schaffen.
Mit knapp sieben Kilometern Länge ist die Strecke auch für ungeübte Wanderer zu schaffen.
Befestigte Flurwege, die auch behindertengerecht und kinderwagentauglich sind, laden ein, auf den Höhen die Sinntal-Gemeinde zu umkreisen.
Befestigte Flurwege, die auch behindertengerecht und kinderwagentauglich sind, laden ein, auf den Höhen die Sinntal-Gemeinde zu umkreisen.

Bildstöcke sind religiöse Kleinkunstdenkmäler und stehen meist in Feld und Flur von Gegenden mit überwiegend katholischer Bevölkerung. Bildstöcke haben einen viereckigen, fast würfelförmigen Sockel oder Postament, eine runde Säule und ein Kopfstück in Form einer senkrecht stehenden verzierten Steinplatte. Auch an der Einmündung der Mozartstraße in die Johann-Sebastian-Bach-Straße in Weiperz steht ein solcher Tafelbildstock. Ein einzigartiger Bildstock dieser Art im Altkreis Schlüchtern aus dem Jahr 1725.

Auf Initiative der Jagdgenossenschaft Weiperz, des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde St. Wigbert Weiperz und des Ortsbeirates wurde das Zeugnis christlichen Glaubens mit finanzieller Beteiligung des Bistums Fulda und der Gemeinde Sinntal aufwendig restauriert. Dazu musste der Bildstock durch die Altengronauer Fachfirma Ullrich Marmor-Granit demontiert und in deren Werkstatt gebracht werden. In Eigenleistung wurde zwischenzeitlich das Grundstücke neu gestaltet. So wurde der alte Baumbestand beseitigt und vier Amber-Säulen-Bäume neu gepflanzt. Im Rahmen der Maßnahme wurde auch der frühere Sockel des Bildstockes, der über vierzig Jahre lang hinter der Kirche lagerte, wieder unter den Bildstock gesetzt. Der Bildstock steht jetzt inmitten eines gepflasterten Kreuzes. Der „neue“ Bildstock stellt eine Bereicherung für Weiperz dar.

Zurück zum Flurkreuze-Rundwanderweg

Los geht die mit Logo-Schildern markierte Wanderstrecke am Ortseingang von Sterbfritz kommend – an der Abzweigung zum Neubaugebiet „Auf der Eller“. Gegenüber ist der Festplatz mit genügenden Parkmöglichkeiten. Dieses erste Flurkreuz ist noch neu. Viele Kreuze gibt es hingegen schon Jahrzehnte und haben persönliche Geschichten als Ursprung – wurden privat gebaut und werden auch noch liebevoll gepflegt. Nach nur wenigen Metern Richtung Dorf biegt man links ab in die Händelstraße und geht hinauf bis zur Kreuzung Richard-Wagner-Straße, wo das zweite Kreuz steht. Nach der ausgebauten Richard-Wagner-Straße bis zum Ende und weiter auf einem Flurweg sieht man in der Gemarkung das Flurkreuz „Schelmsacker“ stehen. Mit Bäumen umgeben und wie oft auch einer Sitzmöglichkeit ausgestattet. Zum Rasten zu früh, aber der erste Blick in die Landschaft ist motivierend.

Auf gleichem Weg zurück muss man auf der Richard-Wagner-Straße und biegt an der Kreuzung jetzt links ab, hinauf zur Beethoven-Straße. Gleich rechts befindet sich das vierte Flurkreuz, das als Erinnerung von zwei Amerika-Auswanderern errichtet worden ist. Über einen nah gelegenen Wiesenweg (links aufwärts) gelangt man zur Mariengrotte. Von dieser Gedenkstätte hat der Wanderer einen wunderschönen Weitblick. Eine weitere Alternative hinauf zur Mariengrotte zu kommen, ist ein Feldweg.

"Willkommen, lieber Wanderer"


Die Mariengrotte wurde von den Eheleuten Heinrich und Katharina Gärtner und Helfern errichtet und am 4. August 1990 von Pater Johannes Kasobki eingeweiht. In das Basalt-Mauerwerk um die Madonna sind zehn Nischen mit solargespeisten Lichtern eingearbeitet, die nachts leuchten. Auf einer Tafel ist zu lesen: „Willkommen lieber Wanderer Du, mit Sorgen reich beladen, hier gibt Dir Mut und Kraft und Ruh, die Mutter alle Gnaden, die keinem noch den Trost versagt, der bittend ihr sein Leid geklagt.“

Eine vielstufige Basaltstein-Treppe (oder auf einem Wiesenweg) geht es hinauf auf den Weg oberhalb der Grotte. Der Wanderweg rechts herum und nach einer langen gut begehbaren Strecke erreicht man die sogenannte „Eihemm“ und dann die „Schößbich“ mit dem fünften Flurkreuz. Weiter auf dem Weg kommt man bald zum Flurkreuz Rhönblick, von wo man entsprechend dem Namen einen einzigartigen Blick bis zu den Bergen der Rhön, zumindest aber bis zur Burg Schwarzenfels hat.

Viel zu entdecken

Am alten Sportplatz und dem ehemaligen Forsthaus vorbei kommt man zum Bergacker-Flurkreuz am Fernsehturm, das einen herrlichen Blick auf Weiperz ermöglicht. Von nun an geht es bergab bis zur Abzweigung Johann-Sebastian-Bach-Straße/Mozartstraße. Hier befindet sich der restaurierte steinerne Bildstock, der an heutigen Fronleichnams-Donnerstag wieder gesegnet wird. Der Bildstock stand früher vor der alten Schule, in der sich auch der Betsaal befand. Nach dem Abriss des Gebäudes wurde der Bildstock 1980 versetzt – der Sockel blieb aber an der Sankt-Wigbert-Kirche.

Der Flurkreuze-Rundwanderweg führt weiter über die Landesstraße Richtung Sannerz und nach wenigen Metern wird rechts das Sannerzer Kreuz erreicht. Auf einem Feldweg überquert man die Wolper und dann geht es zurück zum Ausgangspunkt des Flurkreuze-Wanderweges. Eine Broschüre zum Weiperzer Flurkreuze-Rundwanderweg ist bei der Gemeinde Sinntal, im Pfarrbüro der katholischen Kirchengemeinde Mariae-Himmelfahrt in Sannerz und bei Ortsvorsteherin Margot Klement erhältlich. Auf wwww.sinntal.de kann der Wanderplan heruntergeladen werden. +++

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